Familienwappen in Öl malen

Allgemeine und spezielle Fragen oder Hinweise zur Heraldik.
Marion
Mitglied
Beiträge: 7
Registriert: 22.06.2008 21:04
Wohnort: Halle (Saale)

Familienwappen in Öl malen

Beitrag von Marion »

Mit großem Interesse habe ich unzählige Seiten der Heraldik-Regeln aufmerksam gelesen, ja regelrecht verschlungen.
Hintergrund ist der, eine Bekannte gab mir ein altes und verblichenes Foto mit dem Familienwappen ihres zukünftigen Ehepartners. Da ich Hobbymalerin bin, bat sie mich, dieses Wappen auf Leinwandkarton 30 x 40 cm zu malen.
Da die Farben und Details auf dem Foto fast unkenntlich sind, habe ich mir erst einmal das Wappenbuch vorgenommen und siehe da, ich hatte Glück.
Das Familienwappen habe ich unter www.wappenbuch.de/pages/wappen_158_Siebmacher.htm " (oberste Reihe) gefunden. Leider ist da die Qualität auch sehr schlecht.
Für mich, wo ich absolut keine richtige Vorstellung hatte, erst einmal ein guter Anhaltspunkt und so nahm ich mir jetzt Schritt für Schritt die Regeln zu Gemütes. Diese haben mir sehr viel geholfen und nun kann ich mich so langsam an mein Werk heran wagen. Jedenfalls war es für mich wichtig, ob ich die Helmdecke, Helmwulst und Helmzier etwas plastisch und leicht schattiert malen darf. Ungeklärt war für mich auch die Farbpalette, denn es gibt ja soviel Farbnuancen in rot, gelb und blau. Nun habe ich mich für das klare Zinnoberrot u. Gamboge (Schild) entschieden und für den Helm ein Graublau. Den Helm, Helmdecke, Helmwulst und Helmzier werde ich gemäß nach Lichteinstrahlung leicht aufhellen bzw. dezent abdunkeln. Die Pinselführung ist ja vorgeschrieben, bei der Farbe rot von oben nach unten malen und das Metall in gelb in Punktform.
Ich hoffe nur, ich bekomme alles so originalgetreu gemalt, wie ich es mir vorstelle und wünsche.
Seitdem ich mich mit diesem Familienwappen beschäftige, öffnen sich natürlich auch viele Fragen. Ist der Schild nun aus der Spätgotik, da oberhalb am Schildrand abgerundet und der Schildumriß eine Spitze aufweist? Da es sich um ein Bügelhelm handelt und eine Kette vorhanden ist, zeugt doch davon, dass der Vorfahr geadelt war. Oder sehe ich das falsch? :?:
Jedenfalls haben mir die Ausarbeitungen von Hr. Claus J. Billet sowie von Hr.Dr. Bernhard Peter im Internet sehr geholfen und ich finde die Heraldik unheimlich spannend und fesselnd. Vermutlich werde mich zukünftig etwas mehr mit diesem Thema beschäftigen, denn nun bin ich neugierig geworden.
Wenn noch jemand Hinweise bzw. Ratschläge und :idea: :idea: für mich hat, ich freue mich über jeden Tipp. Gruß Marion
Benutzeravatar
Claus J.Billet
Stütze des Forums
Beiträge: 1440
Registriert: 25.12.2002 15:29
Wohnort: 70794 Filderstadt
Kontaktdaten:

Wappen in Öl :

Beitrag von Claus J.Billet »

Achtung :!:
Der HINWEIS von Herrn v. Roy im Forum der "HiN"
dürfte wichtig sein :!:
http://heraldik-wappen.de/viewtopic.php?p=39942#39942
Wappen-Billet.de
M.d.WL
M.d.MWH.
Marion
Mitglied
Beiträge: 7
Registriert: 22.06.2008 21:04
Wohnort: Halle (Saale)

RE: Wappen in Öl :

Beitrag von Marion »

Vielen Dank für den Hinweis v. Herrn Joachim v. Roy im Forum der "HiN", nun weiß ich erst recht nicht weiter, denn ich habe ja als Vorlage das verblichene Foto und das Siebmacher Wappenbuch -- wo die Helmzier Straußenfedern aufweist. So lautet auch mein Auftrag.
So, 8) ein Telefonat mit meiner Bekannten hat alles geklärt ---- ich soll das Wappen (angeblich bürgerliche Wappen :?: ) mit Federn malen. Nun kann es los gehen, wer hat noch Tipps zur Umsetzung :?:
Gruß aus Halle an der Saale
Die Legende beginnt mit der Geburt...
Irmgard
Stütze des Forums
Beiträge: 7018
Registriert: 25.12.2002 15:29

RE: Wappen in Öl :

Beitrag von Irmgard »

Hallo Marion,
du kannst natürlich jedes Wappen malen, das du willst.
Aber deine Freundin sollte wissen, daß Namengleichheit nicht zum "Führen" eines namengleichen Wappens berechtigt.
Wie Friedhard Pfeiffer anmerkt ist das Geschlecht, dem das Wappen gehört ausgestorben : "Die im Band Preußische Provinz Sachsen Abgestorbene wiedergegebene Helmziehr(Fünf/Sechs Straußenfedern abwechselnd rot und gold)"
Mit "Führen" ist das Benutzen zum Namen gemeint, das ist so, als würde sie sich ein Warenzeichen aneignen. Ich würde auf der Rückseite in jedem Fall den tatsächlichen Besitzer des Wappens vermerken unter Quellenangabe.

netten Gruß.. Irmgard
Marion
Mitglied
Beiträge: 7
Registriert: 22.06.2008 21:04
Wohnort: Halle (Saale)

RE: Wappen in Öl :

Beitrag von Marion »

Hallo Irmgard,
habe soeben die Anmerkung von Herrn Friedhard Pfeiffer gelesen und bin etwas verunsichert :shock: , ich sehe es genauso wie Du. Werde auf jedem Fall auf der Rückseite des Bildes den tatsächlichen Besitzer des Wappens usw. vermerken.
Was ich nur komisch finde, der Vater des zukünftigen Ehepartners betreibt selber Hobby-Ahnenforschung. Dieses Bild soll ein Geschenk für ihn werden. Was soll der Herr mit einem Wappen an der Wand anfangen, wenn es nicht zu seinen Vorfahren bzw. Geschlecht gehört :?: Irgendwie alles verwirrend, eventuell doch ein weit verwandter Nachfahre :?:

Bei Herrn Friedhard Pfeiffer bedanke ich mich herzlich für die Anmerkung mit Quellennachweisen.

P.S. Was ich noch festgestellt habe, der Schild weist bei den Rosen eine unterschiedliche Anzahl von Blütenblättern je nach Wappen auf

Grüße aus Halle an der Saale... Marion
Die Legende beginnt mit der Geburt...
Marion
Mitglied
Beiträge: 7
Registriert: 22.06.2008 21:04
Wohnort: Halle (Saale)

RE: Wappen in Öl :

Beitrag von Marion »

Hallo Joachim,
vielen Dank für Ihre Recherchen und Hinweise im Forum "HiN". Werde mir Band 34 des „Genealogischen Handbuchs des Adels“, Limburg a.d. Lahn 1965, bei uns in der Unibibliothek mal ausleihen. -Meine Schwester sitzt an der Quelle, sie arbeitet dort.- Viele Familien haben das "Von" während der DDR-Zeit abgelegt bzw. durften es nicht führen. Es wird ganz schön spannend und alles begann mit einem Auftrag zum Malen des Wappens.

Grüße aus Halle an der Saale
Die Legende beginnt mit der Geburt...
Irmgard
Stütze des Forums
Beiträge: 7018
Registriert: 25.12.2002 15:29

RE: Wappen in Öl :

Beitrag von Irmgard »

hm.. um die Berechtigung an der Führung eines Wappens nachzuweisen, benötigt man die Ahnenforschung ordentlich von Urkunde zu Urkunde zurück. Und dann muß man wissen, was der Wappenbesitzer verfügt hat, wer berechtigt sein soll.

Wie J.v.Roy schon sagte: es gibt sowohl die adelige, als auch die bürgerliche Familie.
Es war und ist nicht selten der Fall, daß durch Unwissenheit Wappen unberechtigt "übernommen" wurden, weil der Name gleich ist.
Wappenschwindel gab es ebenfalls zu allen Zeiten - man kaufte ein falsches Wappen in gutem Glauben.
Will man Gewißheit, hilft nur Ahnenforschung.

Selbst ein "von" im Namen zeugt nicht grundsätzlich von Adel.

Was ich nun in Kurzform schrieb, kannst du ausführlich überall hier und bei HiN nachlesen.

Aber du sollst doch nur malen... ;-)

netten Gruß.. Irmgard
Benutzeravatar
Claus J.Billet
Stütze des Forums
Beiträge: 1440
Registriert: 25.12.2002 15:29
Wohnort: 70794 Filderstadt
Kontaktdaten:

hm...

Beitrag von Claus J.Billet »

Grundsätzliche Gedanken...
Es kann nicht Aufgabe des Malers/Malerin sein, die dem Auftrag zu Grunde liegende Ahnenforschung durchzuführen.
Hier benötigt der Maler/Malerin, vor Aufnahme der Arbeit, genaue Vorgaben über die Ausstattung des zu erarbeitenden Bildwerks.
Der Auftraggeber haftet für die im Auftrag gegebenen Vorgaben über die Gestaltung von Schild und Helmzier.
Es handelt sich hier um eine klare Auftragsarbeit, ohne rechtliche Gewährleistung über evtl. bestehende Führungsberechtigung des Auftraggebers über das zu gestaltende Bildwerk. :lol:
Wappen-Billet.de
M.d.WL
M.d.MWH.
Marion
Mitglied
Beiträge: 7
Registriert: 22.06.2008 21:04
Wohnort: Halle (Saale)

RE: hm...

Beitrag von Marion »

.... Herr Billet hat mir aus der Seele gesprochen, ich erhoffte mir etwas mehr Hilfestellung bzw. Tipps für die Umsetzung in Ölmalerei. Wie z.B.... darf ich der Helmdeckte etwas Struktur geben (ist ja ein wehendes Tuch), darf ich schattieren ect. ect. Ich habe einen klaren Auftrag erhalten und ich möchte das Wappen nicht verfälschen, indem ich zu viel des Guten ausarbeite. Was der zukünftige Schwiegervater meiner Bekannten anschließend mit dem Bild anfängt, interessiert mich eigentlich garnicht. Er kann es sich an die Wand hängen, unter das Bett legen, in den Schrank legen..usw., es ist mir so egal. Ich möchte nur eine gute Arbeit abliefern. Obwohl ich auch gestehen muß, die Informationen hier im Forum zu meiner Anfrage sind schon sehr interessant und welche Frau ist nicht neugierig.... :) Den Ratschlag von Irmgard befolge ich jedenfalls und mache eine Notiz auf der Rückseite.

Gruß aus Halle Marion
Die Legende beginnt mit der Geburt...
Benutzeravatar
Tekker
Stütze des Forums
Beiträge: 669
Registriert: 08.06.2006 14:47
Wohnort: Hannover
Kontaktdaten:

Re: RE: hm...

Beitrag von Tekker »

Marion hat geschrieben:.darf ich der Helmdeckte etwas Struktur geben (ist ja ein wehendes Tuch), darf ich schattieren ect. ect.
Ja, bei Decke und Zier erachte ich es als zulässig. Beim Schildinhalt solltest du aber auf Plastizität verzichten. :)
Antworten