Arnscheidt

Bedeutung und Herkunft von Familiennamen können hier besprochen werden.
Bitte als Titel immer nur den Familiennamen angeben.
Antworten
Prosa
Mitglied
Beiträge: 2
Registriert: 27.06.2012 16:44

Arnscheidt

Beitrag von Prosa »

Liebe Forengemeinde,

ich bin Ahnenforscher der Familie Arnscheidt, welche heute hauptsächlich in Hattingen (Ruhr) ansässig ist. Ich habe etliche Namenslexika durchgearbeitet und möchte nun gern meine Ergebnisse bzw. deren Einschätzungen vorstellen.

Die mir(!) bekannten Schreibweisen aus der Historie (chronologisch) des Namens sind Arnscheidt, Arenscheid(t) und Ahrenscheid(t)

Im Mittelhochdeutsch finden wir Ar/ Aar/ Aren(t), was wir heute mit dem Wort 'Adler' übersetzen würden. Auch im Althochdeutschen finden wir Arn als 'Adler'.

Scheid(t) (treffen wir oft im westdeutsch-rheinischen an), finden wir im Mittelhochdeutschen als Bezeichnung eines Rodungsplatzes oder als 'scheide' also die Wohnhaft an einer Grenze bzw eines Grenzegebietes.

Nun meine(!) persönliche Vermutung.

Ich weiß, dass meine Familie nicht nimmer in Hattingen ansässig war sondern aus dem Rhein-Pfalz-Gebiet entstammt. In der Eifel finden wir einen Nebenfluss des Rheins, namens Ahr. Dieser Nebenfluss befindet sich auch genau der Grenze zu NRW und Rheinland-Pfalz. Außerdem sagt Wikipedia über den Begriff Scheid "Scheid ist eine von den Ripuariern am Mittelrhein, Sieg, Ahr und Mosel gebräuchliche Bezeichnung für Höhenzüge und leitet sich von den Begriffen scheiden (trennen) und dem topographischen Begriff Wasserscheide ab. Scheid oder Scheidt ist ein daraus entstandener Ortsname, meistens in Verbindung mit einer lokalen Spezifizierung".

Soviel dazu. Meiner Meinung würde das auch der mir ältesten Schreibweise des Namens, nämlich Ahrenscheid(t) entsprechen. Allerdings habe ich in unserer Familie noch nicht die Schreibweise Ahrscheidt angetroffen, also ohne "en" in der Mitte.

Über Anregungen, Hinweise und Kritik würde ich mich sehr freuen! Liebe Grüße!

Prosa
Irmgard
Stütze des Forums
Beiträge: 7018
Registriert: 25.12.2002 15:29

Beitrag von Irmgard »

Hallo Prosa,

frage dich selber: was will ich? eine Worterklärung oder eine Erklärung des FN?

Das sind zwei verschiedene Paar Schuhe, weshalb du auch niemals eine schlüssige Erklärung finden wirst, wenn du dem WORTSINN nachläufst der nichts mit dem FN zutun hat, sondern nur, je nach Lust und Vermögen, viele Vermutungen zusammenreimst...

Der FN bezeichnet eine Wohnstätte, ist also eine Adresse. Der Wortsinn beschreibt diese Adresse: an der Grenze zur Arn... (Arnstedt/ Arnbruck/ oder oder..)
Den für Deine Ahnen zuständigen Hofnamen/ Namen der Wohnstätte erfährst du nur durch eigene Ahnenforschung und da bist du ja schon auf dem Weg ;-)

netten Gruß.. Irmgard
Gewöhnlich glaubt der Mensch, wenn er nur Worte hört, es müsse sich dabei doch auch was denken lassen.

Fam.-Nam.-Bildung und Wort-/Begriff-Erklärung sind zweierlei! Wort- bzw. Begriff-Erklärungen führen zur Personifizierung eines Fam.-Namens und sind unbewiesene Spekulationen! Tatsächlich sind Fam.-Namen Adressen (wie ihre adligen Vorbilder) nach regionalen Regeln gebildetet aus Orts-/Örtlichkeitsnamen =Herkunftsnamen, die sich manchmal fälschlich als Worte lesen!
Prosa
Mitglied
Beiträge: 2
Registriert: 27.06.2012 16:44

Beitrag von Prosa »

Als studierter Germanistischer Linguistik entschlüssele ich natürlich auch althochdeutsche und mittelhochdeutsche Übersetzungen. Es mag durchaus sein, dass man sich in der Hinsicht etwas verrennen kann. Der Wortsinn wird sicherlich etwas mit dem Familienamen zu tun haben bzw. die 'Worterlärung' mit der 'Erklärung' des FN, ansonsten wäre er willkürlich gewählt und hätte keinerlei Sinn. Wie du selbst im zweiten Abschnitt sagst: der FN bezeichnet die Wohnstätte. Um die Wohnstätte zu identifizieren, stelle ich wissenschaftliche plausible Hypothesen auf, die es zu bestätigen oder zu widerlegen gilt. Im Prinzip ist es wie ein Puzzle, in welchem sich nach korrekten und bestätigten Annahmen immer mehr Teile einfügen. Die Ahnenforschung ist sicher ein Wegbeleiter, der in diesem Zusammenhang eng damit zusammenarbeitet.
ROEWIT

Re: Arnscheidt

Beitrag von ROEWIT »

Hallo Prosa,

ich beginne gerade meine Reise in die Vergangenheit meiner Arnscheidt-Vorfahren und freue mich, dass es jemanden gibt, den Arnscheidt und Hattingen auch interessiert.

ARNSCHEIDT, Anna Katharina ist meine 3UrGrM sie heiratete 1837 meinen 3UrGrV
WITTENIUS, He(i)nrich Wilhelm

Vater von ihr ist ARNSCHEIDT, Heinrich Ernst mein 4UrGrV
Vater von ihm ist WITTENIUS, Johann Peter mein 4UrGrV

Ihre Ausführungen zum Namen haben mir gut gefallen und einige Anhaltspunkte zu den Variationsmöglichkeiten gegeben.

Als Varianten des Namens sind mir folgende in Reihenfolge der meisten zu geringsten Erwähnungen aufgekommen:

Arnscheidt
Arenscheid
Arnscheid
Arenscheidt
Ahrenscheidt
Ahrenscheid
Arenschied
Arnschied
Arenschiedt
Arnscheit

Ich habe jetzt noch nicht gesehen, in wieweit hier Doppelungen (i. S. v. verschiedene Familiennamen bei der selben Person) vorhanden sind. Ich habe einige bereits gesehen. Das auch beim Namen meiner 3UrGrM. Aber das ist ja durchaus üblich. Da dies sowohl bei den Nachnamen als auch bei den Vornamen passiert, ist die Ahnenforschung eben nicht immer einfach. Daher sind die Orte und Zeiten wohl auch sehr wichtig um vernünftige Zuordnungen vornehmen zu können.

Sie haben mich mit Ihrer Deutung darauf gebracht neben den Endsilben "scheid" und "scheidt" auch die Endsilben "scheit", "schied", "schiet" und "schiedt" mit zu verwenden.
Des Weiteren habe ich die Anfangssilben "Arn", "Aren", "Ahrn" und "Ahren" mit allen Endsilben kombiniert.

Denkbar waren somit auch folgende Möglichkeiten, die aber bei meiner Recherche in Deutschland bisher nicht zu einem Erfolg führten:
Ahrenscheit
Ahrenschied
Ahrenschiedt
Ahrenschiet
Ahrnscheid
Ahrnscheidt
Ahrnscheit
Ahrnschied
Ahrnschiedt
Ahrnschiet
Arenscheit
Arenschiet
Arnschiedt
Arnschiet

Um über das Internet neue Namen zu entdecken erstelle ich mir solche Variatenlisten mit der Möglichkeit möglichst wenige Varianten zu vergessen.

Weitere theoretische Varianten könnten die Endsilben "scheith" und "schieth" sein.

Nach meiner Erfahrung ist hier generell Murphys Gesetz anzuwenden und zu berücksichtigen, dass alles schief geht, was schief gehen kann, bzw. jede andere Schreibweise entsteht, die entstehen kann. Da insbesondere Namen phonetisch niedergeschrieben sein sollen, sind mir bereits die abstrusesten Varianten untergekommen, die aber aus Sicht des Schreibers wohl für ihn erklärlich waren. Außerdem sind wir auch nicht vollkommen und unterschiedlich im Lesen der deutschen Schrift geübt.

Ich bin daher dabei mir eine Liste der möglichen Verwechselungen und Änderungen zu erstellen um Varianten zu generieren, sobald ich einen neuen Namen habe und um Gemeinsamkeiten besser festzustellen zu können.

Ich wäre sehr an Ihrer bisherigen Arnscheidt Ahnenforschung interessiert und würde mich freuen, wenn Sie mich kontaktieren. Sie und jeder andere, der zu diesem Thema Ahnenforschung betreibt, ist mir herzlich willkommen.

Sie können mich gerne auch persönlich unter xeedis at web Punkt de direkt anschreiben.

Viele liebe Grüße


ROEHWIT
Antworten