Hallo ihr beiden fleißigen "Worthasen"
,
ihr habt beide euer Klassenziel nicht nur ereicht, sondern weit übertroffen.
Irmgard zeichnet sich durch besondere Kreativität und blitzschnelle Auffassungsgabe aus (..und heute haben wir gelernt, dass wir nicht nach "Worten" und deren sprachlicher Deutung suchen sollen ohne das Umfeld zu beachten!)
Und Manni arbeitet systematisch mit Struktur und mit einer gewissen Vorsicht, die durchaus am Platze ist bei FN die uns leicht in eine falsche Richtung laufen lassen.
Doch wie soll es weiter gehen?
Man könnte sagen, o.k. hören wir hier auf, die Saat ist gesät und ich sehe sie geht auf und ist fruchtbar.
Ein verbindliche Lösung haben wir natürlich noch nicht und es steht in den Sternen ob diese überhaupt erreichbar ist. Das einzige was wir machen können ist die recherchierten Fakten zu sortieren und eine Thesenliste aufstellen die wir vielleicht später nach einer Wahrscheinlichkeitswertung ordnen. Dabei könnte man noch einige Feinheiten rausarbeiten.
Ich will bei Irmgard anknüpfen, " ... nach "Worten" und deren sprachlicher Deutung in seinem Umfeld", also hier Voigtland/Böhmen zu suchen wäre, was jedoch nicht zwangsläufig zu einer slawischen Wurzel führen muss, die Manni so favorisiert (wenn ich mich nicht in der slawischen (sorbischen, wendischen) Richtung versteift hätte.).
Mir ist klar, dass diese Schiene möglich ist, doch ist zu bedenken, dass im Voigtland im 14. Jhd. schon eine deutsche Bevölkerung vorherrscht. Die Nennung im Jahre 1380 und die folgenden Schreibweisen sollte unserer Ausgangspunkt sein und bleiben, alles andere wäre Spekulation.
Manni schrieb auch: "Favorisieren würde ich die Namen mit "Weyt- oder Weit-" " und ebenso sehe ich es, wobei noch nicht klar ist was "Weyt- oder Weit-" bedeutete,
genauso wenig wie die Endung "has".
Der Artikel von Hans Marcus Thomsen vom Juni 2005 ist gut recherchiert, weist aber kleine Fehler auf. Der Mann hat meinen Beitrag zum Stöw- und Bönhasen von Jan. 2001 nicht gelesen
, hätte er, so wüsste er, dass z.B. Stöwhas zu den "falschen Hasen" gehört.
Auch die Begründung für den Bönhasen ist nicht ganz korrekt.
Zitat:
"Bönhase (eigentlich Bodenhase) meint den heimlich auf dem Dachboden arbeitenden Handwerker, der sich dem Zunftzwang entzieht. Hase deshalb, weil die Zunftmeister Jagd auf ihn machten."
Die Beschreibung das Begriffes Bönhase als heimlich auf dem Dachboden arbeitenden Handwerker ist korrekt, nicht hingegen die Entstehung des Namens.
Somit und aus anderen Gründen würde ich auch die These Weidhase und Stöwhase (stöw = aufstöbern) sind Jägernamen in Frage stellen.
Aber fangen wir mal an mit der Aufstellung der bekannten und unserer Thesen, wobei ich darum bitten möchte nur solche Thesen aufzustellen, die mindestens von zwei Seiten begründet sind, also z.B.: [Die Reihenfolge stellt noch keine Wertigkeit (Wahrscheinlichkeitswertung) dar!]
These 1 (Bahlow)
WEIDHAAS (obd. Thür., sächs.) [Begründung 1: (sprachlich) Weid = Weide]
Begründung 2: Analogie zu Felshaas, Sandhaas, Kohlhaas und andere.
Wohl ÜN des Weidmans (also eines Jägers).
Entspricht der These des Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus:
Weidhaas, Weidhas(e):
Berufsübernamen zu mhd. weide »Futter; Weide, Weideplatz; Jagd« und mhd. has(e) »Hase« (etwa »Jagdhase« als Gegensatz zu Stallhase) für einen Jäger.
Entspricht These Naumann:
1320 Waidhas. ÜN zu mhd. weid(e) 'Futter, Weide, Jagd' und has(e)
'Hase' als Gegensatz zum Stallhasen, vielleicht für den Jäger.
Bewertung Hendrik:
Interessant ist die Unsicherheit die sowohl Bahlow als auch Naumann haben und die sie veranlasst von "wohl ÜN" und "vielleicht für einen Jäger" zu sprechen. Das Bibliographisches Institut hingegen hat diese Einschränkung nicht mehr, was vermutlich daran liegt, dass sie die von Bahlow und/oder Naumann gemachten These abgeschrieben haben, ohne den Zweifel mit zu übernehmen.
Es ist aber ein Wiederspruch zu erkennen, Futter und Weide haben eine andere "Wertigkeit " als Jagd, -Futter und Weide- sind "fest" auf z.B. einen Bauernhof bezogen, -Jagd- ist "beweglich" und bezieht sich tatsächlich vielleicht auf den Jäger, kann sich aber auch als ÜN auf die Wanderschaft beziehen. Z.B. ein "Stallhas(e)" = ein Bauersohn der sein elterliches Gut/Dorf nicht verlässt im Ggs. zum Weidhas(e) der die vertraute Gegend verlässt und raus geht, auf Wanderschaft.
Diese Thesenauslegung wäre wie der Jäger mit einem Fragezeichen zu versehen, steht aber m.E. gleichwertig daneben, insbesondere wenn wir die Schreibweise von 1380 betrachten - WEYDEHASE.
These 2 (Bahlow)
WEITHASE (rheinisch) [Begründung 1: (sprachlich) Weit = weit und Has(e) = Hose]
[Begründung 2: Analogie zu Korthas = Kurzhose]
Ein ÜN oder BÜN.
These 3 (Hendrik die 1.))
WEITHAS (obd. thür., sächs. bayr.) [Begründung 1: (sprachlich) Weit = Weizen]
[Begründung 2: Analogie zu Kornhas = Kornhändler]
Ein BÜN Kornhändler - hier Weizenhändler.
Diese These ergibt sich als Doppelthese, denn KORNHAS kann auch für KORNHAUS stehen, so dass wir eventuell damit rechnen müssen, dass WEITHAS eine Variante (durch Ausfall von –u-) von WEITHAUS ist, einer Bezeichnung die ebenfalls in dem von uns betrachteten Raum vorkommt.
These 4 (Hendrik die 2.))
WEITHAS = WEITHAUS Bedeutung und Begründung siehe vor.
So jetzt ihr
.
Hendrik