Geschichte der Heraldik

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M.Waas
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Geschichte der Heraldik

Beitrag von M.Waas »

Dieser Beitrag, verfasst von M.Waas am 16.01.2003, 19:08 Uhr, wurde aus den ehemaligen News-Artikeln ins Forum übernommen.

Der Begriff Heraldik

Wie fast überall in der Heraldik wird auch über den Ursprung des Wortes gestritten. Abgeleitet wurde es unbestreitbar von heriwalto - dieses kommt wiederum aus dem germanischen oder althochdeutschen heri = Kriegsschar/Heer und walt = herrschen, walten. Ob der deutsche Begriff Herold nun tatsächlich aus dem germanischen Stamm, oder den Umweg über das altfranzösische genommen hat, soll hier nicht weiter interessieren. Heraldik bedeutet im Prinzip "die Kunst des Herolds", oder einfach die Wappenkunde als theoretischer, sowie die Wappenkunst als praktischer Teil.


Vorheraldische Zeit

Die Heraldik ist eine uralte Symbolsprache, deren Anfänge weit in die Antike zurückgehen. Schon bei Römern, Germanen und Griechen wurden die Schilde der Krieger bemalt oder mit geometrischen Metallbeschlägen in Kontrastfarben oder auch mit Fellen belegt. Mit diesen Symbolen sollte wohl ein Zusammengehörigkeitsgefühl erzeugt werden, oder es wurde die Zugehörigkeit zu einer bestimmten militärischen Gruppe angezeigt. Diese Schilde waren aus Holz und die Metallteile verstärkten die Schildmitte, wo der Handgriff auf der Schildhinterseite angebracht war.


Anfänge und Geschichte der Heraldik

Über den genauen Zeitpunkt ab wann von einer Heraldik, im heutigen Sinne gesprochen werden kann, gehen die Meinungen auch wieder auseinander. Es kommt darauf an, wie eng oder weit man den Begriff auslegt. Im Großen und Ganzen legt man den Beginn auf die Zeit 12. bis 13. Jahrhundert. Wobei der Beginn im Westen früher liegt als im Osten. Vorgänger des Wappenschildes waren die Reiter-Siegel, die seit Beginn des 12. Jahrhunderts, den Ritter im vollen Ornat zeigten. Allerdings sind dort die Schilde oft noch nicht mit Symbolen belegt, sondern "ledige" Schilde. (Luitpold v. Bayern, Herzog Heinrich von Bayern). Unbestritten ist, daß der Anfang in den Kreuzzügen zu suchen ist, als mit zunehmender Panzerung (geschlossener Helm) der einzelne Ritter nicht mehr zu identifizieren war. Um sich von anderen Kämpfern zu unterscheiden war er gezwungen ein Symbol auf den Schild zu malen. Diese ersten Wappen waren noch rein persönliche Zeichen, die weder vererbt wurden, noch beständig waren. Vielmehr wechselte der Wappenträger sein Zeichen nach Lust und Laune.

Die Erblichkeit des Wappens setzte sich erst im 13. Jahrhundert durch, Helmzier und Helm zum Schild findet man ab etwa 1250 (König Ottokar von Böhmen). Wobei aber Schild und Helmzier als gleichwertig angesehen wurden, man verwendete beides getrennt. Etwa ab 1300 war die Entwicklung des Wappens als Einheit von Schild, Helm und Helmzier abgeschlossen. Ab Ende des 14. Jahrhunderts verschwanden Schild und Helmzier langsam aus der Kriegsrüstung und aus allem wurde eine reine Turnier- oder Prunkrüstung. Mit Ende der Turniere im 16. Jahrhundert wandelten sich die Wappen in reine Sinnbilder, losgelöst vom eigentlichen, kriegerischen Zweck.

Mit diesem Ende verkümmerte die Heraldik mehr und mehr zu einer Pseudowissenschaft, die bis weit ins 19. Jahrhundert gelehrt und teilweise auch heute noch gelehrt wird. Der größte Teil aller Regelungen und Mißverständnisse in der Heraldik rührt aus dieser Verfallszeit. Obwohl sich auch in diesen Zeiten manche Heraldiker gegen diese Systematisierung und Erstarrung auflehnten.


Weitere Infos unter www.heraldik-heraldry.org
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