2 Helme (oder mehr...?)

Allgemeine und spezielle Fragen oder Hinweise zur Heraldik.
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Gerhard Küsters

2 Helme (oder mehr...?)

Beitrag von Gerhard Küsters »

Hallo Zusammen,

Über Helme ist ja bereits viel geschrieben worden, Spangenhelm / Stechhelm und die immerwährende Streitfrage, ob der eine in der Tat ausschließlich dem Adel vorbehalten ist und der andere nur von Bürgerlichen gebraucht wird oder doch nicht... Kleinod ja /nein, was bedeutet es genau...

Nun aber mal etwas anderes... in einigen Wappen, bei denen es sich um Adelswappen handelt, sind u.U. mehrere Helme am oberen Schildrand angebracht, teilweise bis zu 5 Stück!
Das Stammwappen der jeweiligen Familie zeigt dabei wohl nahezu immer nur einen Helm, während mit jeder "Wappenverbesserung" (z.B. Erhebung in den Grafenstand u.s.w.) ein weiterer Helm hinzuzukommen scheint.

Hängt die Anzahl der in einem adeligen Vollwappen verwendeten Helme tatsächlich von der Anzahl der erlebten Standeserhöhungen zusammen oder symbolisieren sie möglicherweise verschiedenen Zweige der Familie oder was hat es damit auf sich...?
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Claus J.Billet
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Re: 2 Helme (oder mehr...?)

Beitrag von Claus J.Billet »

...hierzu verweise ich auf die Beiträge in "Heraldik im Netz"
http://www.heraldik-wappen.de/phorum/list.php?f=5


unter anderem auf den Eitrag von unserem geschätzten Herrn Waas zur Farbgebung:

Autor: M. Waas
Datum: 01-08-05 07:56

In England gibt es eine einheitliche Wappenrolle auch erst seit dem 16. Jahrhundert, beginnend mit den "visitations"! Wobei daraus nicht zu schließen wäre, das für UK ein einheitliches Wappenrecht gelten würde. :-()In den meisten anderen europäischen Ländern ist es dann beim Versuch geblieben eine zu installieren, gemeinsam ist allen, daß sie nie fertig wurden.
In Deutschland mußte schon der Versuch scheitern, weil es bis heute förderal gegliedert ist. Der Versuch war auch schon vorher gemacht worden, ist aber immer an den Eifersüchteleien der einzelnen Vereine gescheitert.
Diese heutige Zersplitterung ist ein Produkt der Nachkriegszeit, die meisten etablierten Vereine waren verboten. Und das war eben die Stunde der Neugründungen und der Vereine, die nicht automatisch durch die Allierten verboten waren. Man muß auch bedenken, daß es bedingt durch die Besatzungszonen, auch verschiedenes Recht bzw. Reisebeschränkungen gab. Für Baden und Württemberg war dann die Wappenrolle Dochtermann die Nummer eins. Für Norddeutschland war es eben die Wappenrolle "Deutsche Familienwappen".
Es ist aber wirklich eine Schande, daß sich die Wappenrollen bis heute nicht dazu durchringen konnten, einen gemeinsamen Wappenindex herauszugeben. Deshalb ist die Arbeit von Herrn Greve, der es als Privatmann versucht, mehr als zu bewundern.
Es ist auch eine Schande, daß Lebensaufgaben von Forschern in der Auswertung und regionalen Sammlung von Wappen, in irgendwelchen Archiven und Kellern vergammeln, weil kein Geld für eine ordentliche Dokumentation da ist. Als Beispiel soll hier nur die Hessische Wappensammlung von Pfarrer Knodt dienen. Er hat über 20.000 Wappen mit Genealogie gesammelt und auf Karteikarten dokumentiert. Ein paar 1.000 davon sind dann ins hessische Wappenbuch eingeflossen. Der traurige Rest vergammelt und ist teilweise heute schon unwiederbringlich verloren, weil verschimmelt oder sonstwie unlesbar.
Die meisten regionalen Wappensammlungen werden heute nur noch durch Privatinitiative gerettet und am Leben gehalten, Bergisches Wappenbuch (Eike Pies) und einige mehr.
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