Weiß jmd. weshalb politischer Aktionismus ein Wappen in ein Logo abändern darf?!

Allgemeine und spezielle Fragen oder Hinweise zur Heraldik.
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Orschel
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Weiß jmd. weshalb politischer Aktionismus ein Wappen in ein

Beitrag von Orschel »

Hallo zusammen,

wie ich schon beim Durchlesen des ein oder anderen Themas auf diesen Seiten sehe, bin ich mit meiner Frage wahrscheinlich doch nicht so "altmodisch", sondern genau richtig. Wen der lange Text schreckt - ich musste mich mal darüber auslassen, die relevante Frage daher schon hier und die Ausführungen danach für Interessierte.

Darf eine Kommune, ein Wappen, das ihr Anfang des 20. Jahrhunderts mit der Maßgabe verliehen bekam, eine einheitliche Darstellung sicherzustellen, ein Wappen nach Gusto ändern und ein Logo daraus machen? Selbst wenn das eine rechtliche Grauzone evtl. zulassen würde, wäre doch das Wappen nicht dadurch ersetzbar??! Und in welcher relevanten Fachzeischrift könnte man einen Artikel zum Wecken schlafender Mainzer positionieren?

Vor meinen Ausführungen noch kurz informell - ich selbst arbeite selbstständig im Bereich Medien- und Grafikdesign und habe innerhalb der letzten 10 Jahre des öfteren mit Logo-Design zu tun, eher für mittelständische Betriebe. Nun gibt es manche Kunden, denen ich - etwas überspitzt dargestellt – „japanische Anime-Figuren“ innerhalb ihres Logos abrate, wenn sie keinen Bezug zu ihren Inhalten damit herstellen. Dazu musste ich mir ein breiteres Wissen um die Wirkung von Symbolen und den praktischen Nutzen bei der Vereinfachung anlesen und lernen, wie das psychologisch auch für jeden nachvollziehbarer werden kann. Vielleicht bin ich deshalb ohne direkten Bezug zur Thematik bei der Betrachtung des beinahe 100 Jahre unverändert und für mich als „Wappen-Laien“ eher im historisch-traditionellen angesiedelten Wappens stutzig geworden. Je tiefer ich mich informierte, desto unbegreiflicher wird es aber für mich, wie das vonstatten gehen konnte. Vielleicht habe ich aber auch eine Information, die – abgesehen von der „Gemeinfreiheit“ jemanden zu etwas derartigem veranlasst haben könnte, übersehen.

Ich las also auf der Internetpräsenz der Stadt Mainz, auf die ich von Wikipedia aus gelangte, dass gerade erst 2008 ein nochmaliger "Relaunch" zur „Modernisierung“ der Außenwirkung der Stadt Mainz stattfand. Ich wohne weder in Mainz, noch in Rheinland-Pfalz, mag die Stadt aber sehr und habe mich fünf Jahre lang dort mit der historischen Identifizierung des geistigen Erbes Gutenbergs während der Erlernung meines Berufs identifiziert. Ich konnte das bisher noch nicht genau recherchieren aber 1992 wurden erhebliche Eingriffe in die Gesamtwirkung vorgenommen, nicht nur an der Form. Auch die Farbe Rot wurde den unterschiedlichen ("unterschiedlich zeitgemäßen??") Wirkungen in der Sättigung des Rots und der Farbtemperatur angepasst, und zwar über ein erklärbares Monitorabhängiges Maß weit hinausgehend. Außerdem gab es bereits 1992 sog. "Design Manuals", die eine einheitliche Farbwiedergabe eines Firmenlogos sicherstellen sollen. Eines Logos! Die Erklärungen bezüglich veränderter medientechnischer Aspekte dürften jeden Drucker und Lithograf kreidebleich werden lassen in ihrer beschämenden Aussagekraft mitten in einer Stadt, die doch den Buchdruck liebend gerne - zumindest zusätzlich - auf ihre Fahne schreibt. Tatsächlich geht das erste farbmetrische System auf das Jahr 1931 zurück. Und selbst ohne dieses bekommt man mit simplem Augenmaß kongruentere Farbwiedergaben zustande - jedenfalls die mir bekannten Kollegen. Das kann dann also schon mal nicht sein - oder wissen wirklich so wenige in diesem Beruf, ihrer "Profession" Bescheid? Kann und will ich nicht glauben!

Die hier zitierten Stellen finden sich alle auf der aktuellen Internetseite der Stadt Mainz (unten die Quelle als Link), das Wappen ("Mainzer Rad", eingetragen in Wappenrolle, zurückverfolgbar bis 13. Jhdt.) ist unter dem folgenden Link im direkten Vergleich zu sehen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Mainzer_Rad#Darstellung


Oberbürgermeister Beutel: „Diesem Gesamtbild, der Stadtidentität, ein Gesicht zu geben, ist Ziel des neuen überarbeiteten Erscheinungsbildes der Landeshauptstadt Mainz. Ein einheitliches grafisches, typografisches und in seinem sprachlichen Ausdruck abgestimmtes Bild prägt sich im Bewusststein der Bürgerinnen und Bürger besser ein als ein rein zufälliges, das sich im Stil stets verändert“.

Mir scheint, als hätte er da jenen Freiherrn Ludwig von Hessen zitiert, der 1915 für die Wiederherstellung der traditionsgemäßen Abbildung sorgte. Ob jener mit Politikern rechnete, die nun eben des Freiherrns Wiederinstandsetzung großzügig uminterpretieren, und zwar alle Jahre wieder, je nach Gusto? - und vor allem "zeitgemäß"? Seine Ziele in Ehren aber ich könnte wetten, den Vorgängern in der Reihe der Uminterpetierer ist auch genau diese selbst auferlegte Änderungspflicht irgendwann mal bewusst geworden...

OB Beutel weiter:
„Die einheitliche Darstellung einer Stadt nach außen ist wichtig. Wie die Diskussionen in der Presse in den vergangenen Wochen zeigen, bewegt das Thema die Gemüter“, so der Oberbürgermeister. Eines stellte der Oberbürgermeister dabei klar: „Weder hatten wir eine Änderung des Wappens beauftragt,

… wer hat es denn dann geändert?!! bildet sich die Frage in meinem Kopf. Und warum? Bogen rein, Bogen raus - kaltes Rot, blass-Rot, warmes Rot? Ach halt - ich vergaß - diese Farbbezeichnungen sind seit wann nicht mehr zeitgemäß? Seit es DRUCKMASCHINEN gibt??!! Die anderen haarsträubenden Details bei der Prüfung der Dateien würden dann wohl eher die IHK als Adressat in Frage kommen lassen, ich bin auch tatsächlich am Überlegen, ob ich das nicht mal ein paar ehemaligen Kollegen in Mainz zukommen lassen soll. Unfassbar...

„noch ist dafür etwas in Rechnung gestellt worden. „Investiert wurden 40 000 Euro für die Erarbeitung des Ganzen sowie u. a. für die Realisierung eines Leitfadens für die Mitarbeiter.

So. Ein Design-Manual. Gut, denke ich, ich als Einzelunternehmen kann keine Stundenlöhne von 240 Euro wie eine teure Werbeagentur mit Angestellten etc. in Rechnung stellen, ich habe aber auch nicht so hohe Ausgaben im Verlgeich… dafür ein sauber arbeitendes zuverlässiges Netzwerk, das in allen Fällen für wesentlich weniger wesentlich höherwertige Qualität produziert. Abgesehen davon - schaden wird es sicher nicht, mal eine Agentur mit Renommé zu dem Thema zu befragen. Hätte man sich jedenfalls das schwache Ergebnis erspart und die extra 3-köpfig zusammengestellte "Design-Arge" (es heißt wohl Arbeitsgemeinschaft - "missverstanden" könnte ein unprofessioneller Haufen daraus werden, der nur Arges produziert?!)

„In der Summe enthalten sind auch die Kosten für die Gestaltung des neuen Internetauftritts, der im Sommer folgen wird, an dem aber schon kräftig gewerkelt wird“, erläuterte der Oberbürgermeister. Zusätzliche Kosten würden nicht entstehen, da vorhandene Dinge aufgebraucht …“

… nun habe ich etwas in der Hand, was meine Kunden von neuen Preisen überzeugen wird?... sarkastisch…

„und die neuen Vorgaben es ermöglichen würden, größere Auflagen zu beziehen, was unter dem Strich wieder helfen werde, Produktionskosten zu sparen.“

Also hat man in der Vergangenheit keine größeren Auflagen bezogen? Wieso ist dann noch so viel übrig? Was habe ich nun wieder nicht verstanden?

"Wichtig war es uns allerdings, dem Wappen wieder eine größere Rolle zu geben, als es in den vergangenen Jahrzehnten für die Darstellung der Stadtverwaltung gespielt hatte, in denen es allein auf Urkunden, im Dienstsiegel und auf Schildern an öffentlichen Gebäuden auftauchte.“ Denn das Mainzer Wappen sei ein sehr bekanntes, prägnantes Zeichen. Mit dem neuen Logo wolle man zahlreichen Wünschen nach stärkerem Gebrauch des Wappens Rechnung tragen. „Daher haben wir es zum festen Bestandteil aller Kommunikationsmittel gemacht."

Wie heroisch! Beutel übt Heraldik und funktioniert Wappen um zum Logo… fällt mir direkt ein… aber jetzt kommt der Auslöser für etwas, das in seiner Darbietung kaum schlagbar ist:

„Keiner hätte den leichten Schwung des Wappens bemerkt, um eine harmonischere Darstellung von Wappen und Schriftzug zu erreichen“

… wozu predigten meine Eltern immer, man solle nicht von sich auf andere schließen? MIR ist es aufgefallen – als Nicht-Mainzer! Weiter im Text:

„ wenn das Kommunalgesetzbuch nicht vorschreiben würde, dass jede - auch kleinste Änderung – der ADD in Trier gemeldet werden muss“.

Ach? Das hat man wohl bei der 92er Wappen-Kappen-Nachtkappen-Trallala-Sitzung übersehen?

"So habe aufgrund dieser bürokratischen Richtlinien der Marsch durch die Institutionen begonnen, der für einige Fehlinterpretationen gesorgt habe.“

Untersuchungsausschuss! Warum in alles in der Welt, gibt man solchen Leuten überhaupt Möglichkeiten mit Kultur zu verfahren wie es ihnen beliebt? Wie schade, dass ich nicht Chefredakteur der Bildzeitung bin. Ich habe die Schlagzeile schon deutlich vor mir:

SKANDAL: Mainzer Wahrzeichen fällt „Fehlinterpretationen“ zum Opfer! OB Beutel gibt zu: „Keiner hätte den leichten Schwung des Wappens bemerkt …“

Das „Kappen des Wappen“ ist, wie aus der stadteigenen Webseite hervorgeht, sehr wohl den Mainzern aufgefallen - denn nicht alle gehen lieber zur Kappensitzung an Fassenacht. Und sollte man doch als Bürger -davon ausgehen dürfen, dass die gewählten Vertreter anstatt sich nur die Beine zu vertreten (und die eigenen Fehltritte noch nicht einmal in Frage stellend!) ein “Logo” von einem bis ins 13. Jahrhundert nachvollziehbaren Wappen unterscheiden können?

Ansonsten sehe ich hier dringend und mindestens Weiterbildungsbedarf gegeben. Insbesondere bezüglich künftige Kontrollen der Arbeitsabläufe innerhalb dieser Verwaltung halte ich für unabdinglich, um die Fehlermöglichkeiten zu evaluieren, auszuwerten und künftig zu vermeiden anstatt blinden Aktionismus vor sich herschiebend, den Sinn dieser Aktion mit der Vereinfachung von Symbolen in Logos rechtfertigen zu wollen. Qualitätsmanagement - das Zurückgreifen auf bewährte Standards zur Vermeidung von Fehlern - nutzlos, wenn man sich schon bei einfacheren Begriffsunterscheidungen schwer tut, Änderungen vom Heiligen Geist vorgenommen werden und anstatt Geld für die Bürger gewinnbringend zu investieren, Design ins Arge treibt - da wird mir auch arg!), Deutlicher kann man seine Unwissenheit kaum zum Ausdruck bringen. Ungläubiges Erstaunen als ich nachlese im Netz, dass Ludwig von Hessen nicht nur Mainz, sondern auch anderen Kommunen gestattete, die von den Napoleon hinzugefügten Elemente wieder aus den Stadtwappen zu entfernen. Seit 1915 ist schlicht und ergreifend gar nichts mehr geändert worden! Die Notwendigkeit zur völligen Umgestaltung hat eigentlich WER zu verantworten? Hat sich da eventuell nur das "Logo" nicht einprägsam genug gezeigt? Die geschwungene Form unmodern und überholt – die Bürger können es sich ja viel besser in nur eckig und kantig behalten und so wird mir nichts dir nichts ein Wappen umfunktioniert zum Logo? Um die ständige Änderung desselben zu verhindern oder um sie zu begünstigen? Letzteres wäre wenigstens in der Logik der Äußerung nachvollziehbar.

Wer kontrolliert und garantiert eigentlich, dass in den nächsten Jahren nicht irgendein Nachfolger wiederum denkt, er hätte gerne etwas Einprägsameres für die Menschen dieser Stadt? Wer erlaubt solchen Menschen das blinde Herumfuhrwerken an dem, worauf die Menschen einer Stadt stolz sind? Etwas mit einem so langen Bestand gehört unter Denkmalschutz gestellt und nicht der Profilneurose einer politischen Eintagsfliege unterstellt! Das ist ein Kulturgut und nur weil Fehlinterpreten nicht mit „geschwungen“ können und dann wieder doch, sehe ich keine messbare Relevanz gegeben für die höhere Einprägsamkeit von Ecken und Kanten noch eine bei den Bürgern geäußerte Bevorzugung aus der sich die Relevanz – wenn überhaupt – auch nur hätte ebenso haarsträubend konstruieren lassen! Eher das Gegenteil ist hier ja auch der Fall, frei zugängliche Inhalte, da muss noch nicht mal das Statistische Bundesamt bemüht werden - Coca-Cola und die Erfolgsgeschichte ihrer „Miss Erfolg“, einer Cola-Flasche, die den Formen des weiblichen Körpers nachempfunden wurde, sind bis heute jedem ein Begriff und Menschen auf der ganzen Welt kennen sie.

Die einzig gerechte Wiedergutmachung dieses unvorstellbaren Affronts würde ich persönlich darin sehen, die durch Wiedereinsetzung des Traditionswappens entstehenden Kosten den Selbstverwirklichern von der Pension abzuziehen, damit der „gebeutelte“ Bürger sich wieder mit seiner Stadt in gewohnter Weise identifizieren kann. Es gibt darüber hinaus auch außerhalb der Stadt Mainz ein Bild von Mainzer Traditionen, welches mit Gutenberg, dem Buchdruck und seiner großartigen Historie, einem ganz famosen Altstadtkern und einem DAZU PASSENDEN Wahrzeichen einhergeht! Gerade im Hinblick auf die für den Tourismus relevante Rahmengebung einer historischen Figur wie Johannes Gutenberg halte ich es für absolut indiskutabel, was hier geschehen ist.

Ich weiß zwar als Nicht-Mainzerin, dass die Mainzer in der Regel „aufgeschlossener“ reagieren, wenn es um traditionelle Änderungen und ihre Stadt geht als das in Wiesbaden der Fall wäre. Aber ich musste bei dem Gedanken, man würde die drei Lilien von Wiesbaden „begradigen“ und es danach den Bürgern als Logo verkaufen auch daran denken, dass es hier vermutlich Bürgerinitiativen, hitzige Diskussionen, Verbannungsforderungen und schlimmstenfalls Personenschutz für jemanden gegeben hätte, der kurz darauf ein unglaubwürdiges Dementi über die fehlerhafte Interpretationen seiner gut gemeinten und mitnichten gut vorbereiteten Äußerungen gegeben hätte. Danach – politische Zeichnung und End of Career – hier vergisst man nicht!

Vielleicht hat man sich inzwischen damit abgefunden aber es würde mich keineswegs wundern, wenn es bei den zaghaften Stimmen, gegen die man sich auf der Internetseite von Mainz „zur Wehr setzt“ geblieben wäre. Ich begreife nur nicht, dass obwohl anscheinend Einwände existierten, trotzdem das Logo Ersatz für ein Wappen findet und inzwischen auch so gut wie nichts im Internet von Seiten eines Aufgebahrens der Bürger darüber zu finden ist. Wenn das außerdem bedeutet, dass „Gemeinfreiheit“, nicht wie im Ursprung angedacht, nur und ausschließlich den Zweck erfüllt, dass die Kommunen nicht jedesmal fragen müssen, ob sie ihr Wappen drucken dürfen, wozu dann tatsächlich der Bürokratismus? Dann doch bitte jedes Jahr – oder alle vier? – ein „zeitgerechtes“ Design mit Ecken und Kanten – das ist doch, was jeder Bürger sich wünscht, um seine Identifizierungsprobleme mit seiner Heimatstadt oder seinem aktuellen Aufenthaltsort zu überwinden! Bestimmt ist davon auszugehen, dass in regelmäßigen Abständen durch die Beziehung höherer Auflagen wieder Kosteneinsparungen dazu führen werden, die Steuerlast der Bürger so niedrig wie möglich zu halten und die Wirtschaft wird durch die zusätzlichen Aufträge durch die Kommunen angekurbelt. Die hauseigene Druckerei (hatten wir ja sogar am Justizministerium in Hessen - ich unterstelle das jetzt einfach mal einer Stadt wie Mainz mit Gutenberg in der Historie) war ja ohnehin längst amortisiert – aber wer braucht schon noch den alten Kram, mit dem bisher „ständig wechselnde Logos“ gedruckt wurden, die zur Verwirrung der Bürger beitrugen?

Mir scheint, hier geht’s wohl mehr um einen Beitrag, der in unverschämter Weise den Betrag der Betrogenen erhöhte. Eigentlich ein gefundenes Fressen, um an ein paar Stühlen zu sägen und ein paar Rentner wären froh, wenn sie nur die Hälfte einer gekürzten Pension bekämen, oder nicht?.

Aber wahrscheinlich sehe ich das als von der falschen Seite - Ungerechtigkeiten witternde Gewitterziege ohne Einmischungsgenehigung in Mainzer Belange zu sehr aus Spießbadener Sicht und will nur Stimmung machen, weil ich eine eigennützige PR in einer Regionalausgabe der Rhein-Main-Presse unterbringen möchte. Gute Idee, eigentlich - Dafür durchforste ich jeden Tag unbezahlt unzählige Mainzer Artikel und suche mir ausgerechnet ein Thema, das ein Jahr alt ist. Anderthalb. Passend zum übrigen Text, den ich hier von mir gebe. Hätte nicht viel einzuwenden, wenn jemand das drucken würde mit entsprechendem Hinweis (s.u.). Creative Common-Lizenz CC-BY-SA-3.0.de - der ursprüngliche Grund für meine Suche bei Wikipedia – darf ich das Mainzer Logo als Symbol für meine qualifizierte Ausbildung verwenden? Das alte?!.

Darüber hinaus:

Was Kunden von mir hören auf die Frage, in welchen Punkten wir überzeugt sind ein Plus für den Kunden gegenüber der anderen Anbieter von Werbedienstleistungen darzustellen im direkten Vergleich und noch eingebildeter klingt es, wenn ich noch hinzufüge, dass ich die Halbwertszeit des modernen Stadtauftritts anhand des Design-Manuals als abgelaufen betrachte (jederzeit kann ich auch detailliert in einer Fachzeitschrift Rede und Antwort stehen):

Ich habe ein von mir ausgewähltes bewährt aufeinander eingespieltes Team erfahrener Top-Spezialisten, die wissen, was ich kann, ich weiß was sie können und die mich dafür schätzen, dass ich durch weitsichtige Planung funktionierende Timelines umsetzen kann. Jeder einzelne von uns ist ein erfahrener Fachmann oder eine erfahrene Fachfrau auf seinem Gebiet – zusammen ein Team, das zuverlässige und gute Leistungen für seine Kunden erarbeitet, und zwar international orientiert, was unerlässlich ist, wenn man sich "modernes Design" auf die Stirn tätowiert hat anstatt mit einer mal blass roten und dann wieder kräftig leuchtend roten Fahne zu winken! Ich ruhe mich nie darauf aus lese jeden Monat einen Stapel Fachzeitschriften, informiere mich, was in anderen Ländern passiert und schaue in der Kunst-Szene. (Außerdem beschäftige ich mich unbezahlt mit der Unterscheidung von Wappen und Logo und verliere trotzdem nicht den Überblick - muss dann mal ein Samstag dran glauben ... hm.) Wir sind alle berufserfahrene und speziell ausgebildete Menschen, die gerne miteinander arbeiten, weil man sich jederzeit aufeinander verlassen kann. Genauso können sich unsere Kunden darauf verlassen, dass ihre Projekte nicht ziellos durch die Gegend rudern, sondern mit Weitsicht in jeden der anfallenden Arbeitsschritte hinein geplant wird - immer mit voller Transparenz für den Kunden. Jeder Auftrag verlangt, allen Beteiligten alle Informationen zu entlocken, ohne das Gefühl zu vermitteln, jemand hätte dies oder jenes vergessen, damit alle sich gut fühlen - jedesmal individuell. Allein die Kosten können schon durch einen guten Plan im Rahmen des Angebots gehalten werden. Transparenz zu jeder Zeit, das ist, was Vertrauen schafft und das kommt heute bei den Leuten auch an!

… und sollte das nicht auch das Mindeste sein, was jeder erwarten kann - auch, oder gerade von seiner Stadtverwatung - der sein Geld so investieren möchte, dass es nicht später in der vielzitierten Service-Wüste verbrennt, anstatt ein gutes Gefühl bei dieser Investition zu haben?


Warum sehen dahingegen Verwaltungspostenbesetzer ihren Auftrag als Freischein dafür, das gerade in diesen Sparflamme-Zeiten hart erwirtschaftete Geld hinauszuwerfen und meinen auch noch für 40.000 Euro hätten sie wohl noch in der unterst möglichen Kategorie mitgespielt? Eine bodenlose Frechheit ist das - ich bin nur froh, dass ich für Tageszeitungen, Fernsehen und diesen ganzen Müll nicht die Zeit habe - leider daher auch nicht im Geringsten eine Ahnung, wohin mit diesem Text (es ist davon auszugehen, dass die gesamt Rhein-Main-Presse so etwas nicht auszugsweise drucken wird ...

Ich würde mich tatsächlich besser fühlen, wenn ich dazu beitragen kann, dass diese Menschen mal was lernen - dass sie nämlich am Ende die Dummen sind.

Wer bis hierher durchhielt - Respekt!! Würde mich freuen, einen Tipp zu bekommen, wenn jemand noch Info gleich welcher Art hat oder das Rechtliche betreffend - oder einfach nur "kümmer dich nicht um sowas, hat keinen Sinn" - da höre ich zwar schwer, auf dem Ohr) aber vielleicht macht die Summe das irgendwann aus...

Vielen Dank fürs Zuhören - oder Lesen... und schöne Arbeiten haben Sie hier - sehr schöne! Wir haben zwar soweit ich weiß kein Familienwappen - viele Flüchtlinge aus Oberschlesien, die väterliche Seite. Bei 1860 ist Schluss, weiter lässt es sich nicht verfolgen. Die Familie meiner Mutter ist bis 1620 gut dokumentiert - mit inzwischen sogar gezeichneten Stammbaum aber ob da ein Wappen existiert? Keine Ahnung - werde bei Gelegenheit fragen!

Yvonne Orschel
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www.creARTmedia.de


PS: hier nochmal das Mainzer Traktat zum Wappenrad --> http://www.mainz.de/WGAPublisher/online ... kog-7enm9y
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Claus J.Billet
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Beitrag von Claus J.Billet »

@ Hallo Frau Orschel :lol:

Ihren Überlegungen kann ich insgesamt zustimmen ...
jedoch - und da beißt keine Maus den Faden ab -
der Gemeinderat und alles was zur Stadtverwaltung dazugehört,
können mit dem Wappen der Stadt machen was sie wollen. :!: :cry:
Man kennt diese Vorgehensweise so mancher Stadtverordneten auch aus anderen Städten und Gemeinden.
Irgend eine "Knalltüte"... "Sorry"... glaubt, er muß sich aus dem Kreis der Stadtverordneten hervorheben, indem er Anlaß gibt, ein bislang geführtes traditionelles Stadt-Symbol abzuändern um damit (s)ein persönliches Zeichen zu hinterlassen.
Mir scheint die Stadt hat eine zu volle Kasse :?:
40.000,-- € für einen (minimalen) Neu-Aufriss :!:

Man bedenke ...auch Tiere markieren ihr Revier :lol:

Mit genau der selben Argumentation:
http://www.mainz.de/WGAPublisher/online ... kog-7enm9y
könnte der nächste Gemeinderat
dann das Stadt-Symbol wieder abändern....usw.....usw. :!: :wink:

http://www.mainz.de/WGAPublisher/online ... 4s.de.html

------------------

Und so ganz nebenbei:
Einen Eintrag zu einem Wappen "Orschel" > in dieser Schreibweise < konnte ich leider nicht feststellen.
Wappen-Billet.de
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Orschel
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Beitrag von Orschel »

Hallo Herr Billet,

unglaublich, dass das einfach so geht... und schade! Da gibt es nun schon für alles Vorschriften und Gesetze und nebenbei wird verschlafen, historisch Wertvolles zu schützen. Bis sich irgendwann niemand mehr erinnert...

Vielen Dank, dass Sie tatsächlich alles gelesen haben - das mit den 40.000 Euro ist für dieses Ergebnis eine Schande aber es ist im Prinzip nur ein kleines Beispiel dafür, wie im Großen und Ganzen insgesamt mit Steuergeldern verfahren wird. Da ich selbst im hessischen Justizdienst in die Arbeitswelt eintrat und erst später in die freie Wirtschaft wechselte, weiß ich, dass die meisten im öffentlichen Dienst Arbeitenden ein völlig anderes Bild von der Arbeitswelt und Wirtschaft haben als es der Realität entspricht. Ich war selbst so. Dort schaut man aus der Perspektive "wenn-ich-in-der-freien-Wirtschaft-arbeite-werde-ich-wenigstens-für-gute-Leistungen-entsprechend-entlohnt", weil alles nach Tarif läuft. Heißt, man bekommt eben einfach alle zwei Jahre eine standardisierte Gehaltserhöhung nach Tabelle und denkt (welch Irrtum, dem ich selbst auch aufsaß), sobald man "draußen" ist, klappt das schon. Wie viel Verhandlungsgeschick notwendig ist und was das bedeutet, das sieht man nicht - kann man auch nicht, glaube ich. Jedenfalls ist es zwar naiv aber nicht ungewöhnlich, daher machen sich die Budget-Verantwortlichen nicht so viele Gedanken, wenn sie Geld zum Fenster herauswerfen. Es ist eben einfach da bzw. wird zur Verfügung gestellt und damit es im nächsten Jahr wieder genauso viel gibt, sieht man zu, dass es bis Jahresende auch voll verbraucht ist, sonst gibt es im nächsten Jahr weniger. Darüber könnte ich mir wirklich die Haare raufen aber mich wird keiner zum Reformator ernennen. Das wärs - ÖD-Beratung Orschel. Budget-Reformierung, alle Ressorts. :yes:

Oh und danke, dass Sie nach "Orschel" geschaut haben - dachte mir, dass es da nichts gibt. Mein Vater hat da schon viel Arbeit und Zeit investiert - allerdings war damals das Internet noch lange nicht so eine großzügige Informations-Quelle. Ich würde vermuten, dass "Dienstbach" ergiebiger ist, der Mädchenname meiner Mutter. Da allerdings nur ein einziger Sohn (mein Cousin) auf der Orschel-Seite in meiner Generation geboren wurde, endet vermutlich der Stammbaum hier. Außerdem hat noch keiner von uns Kinder - aber mal sehen...

Viele Grüße aus WI,
Ihre Yvonn Orschel
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Claus J.Billet
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Wappen "Dienstbach"

Beitrag von Claus J.Billet »

@ Frau Orschel

Ein Wappen "Dienstbach" ist eingetragen in der Sammlung
"Hessisches Wappenbuch" (aus Alsfeld)
Bd. 3, Familienwappen, Tafel 43

(Der Band liegt mir allerdings leider nicht vor )
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RE: Wappen "Dienstbach"

Beitrag von Orschel »

@ Claus J.Billet

Vielen Dank für die Information! Ich habe sie gerade an meinen Vater weitergegeben. Vielleicht ergibt sich etwas daraus!

Viele Grüße,
Yvonne Orschel
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Tekker
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Beitrag von Tekker »

Hallo Yvonne :D
Orschel hat geschrieben:Vielen Dank, dass Sie tatsächlich alles gelesen haben
Das hab ich auch, allerdings erst heute... :oops:

Ich hoffe, ich habe deinen Stein des Anstoßes auch begriffen. Zum einen die Kosten, zum anderen die Verwandlung / Festlegung des Wappens / Logos. Richtig?

Das erste ist, wie Claus schon schrieb, nichts neues. ;) Ich kenne den ö.D. wie du auch von innen. Da fragt man sich manchmal schon wie sowas sein kann...

Zum zweiten Punkt wäre es schön gewesen, auch vorher/nachher - Bilder zu sehen. :oops: So fällt es mir etwas schwer, mir den "geschwungenen Vorteil" vorzustellen...

Was den vom OB gewünschten Wiedererkennungswert anbelangt, so ist dies ja gerade auch Sinn und Zweck eines Wappens. :shock: Hierbei kommt es auch nicht auf die künstlerische Darstellungsweise (welche ja durchaus variiren kann) oder einen bestimmten Rotton an, sondern den Inhalt. Besonders störend an des OBs Worten finde ich dieses "zeitgemäß". In 10 oder 20 Jahren ist der Modetrend doch schon wieder ein anderer! Dann kann ja wieder Geld gespart werden, indem man viel zu viel von Selbigem für unnützes Zeug hinauswirft!

Gerade in Bezug auf wechselnden Modegeschmack liegt imho das faszinierende in zeitlosen Wappen. Vergleiche nur mal die Darstellung eines Wappens im gotischen Stil und der Renaissance; wechselnde Darstellung aber unveränderter und einprägsamer Inhalt. :idea:

So viel (oder wenig) in Kürze. Wäre schön, hierzu und auch über den Aufregungsgrund hinaus von dir im Forum zu lesen. :)
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