KRUMHOLZ (... ein Anfang)

Namen, die auf charakteristischen Merkmalen des ersten Namensträgers beruhen, sowie Neck-, Spitz- oder Scheltname, die zum Familiennamen wurden.
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Hendrik_Kutzke
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KRUMHOLZ (... ein Anfang)

Beitrag von Hendrik_Kutzke »

Tekker hat folgendes geschrieben:
denke hier mit meiner Frage richtig zu sein. Smilie

In einigen Norddeutschen Familiennamen ist die Vorsilbe "Krum-" zu finden, so z.B. Krum-diek, Krum-holz, Krum-land oder Krum-bein.

... und sorry, falls ich im falschen Thema bin... Wink

Tekker, du bist zwar nicht im falschen Thema, aber deine Frage ist so allgemein, dass man nur allgemein antworten kann.

Es gibt keine feste Begriffsbestimmung für Krum- in FN!

Wenn ich mal beispielhaft den FN KRUMHOLZ nehme, so kann er mehrere Bedeutungen haben.
KRUMHOLZ als ÜN für den Wagner, weil das gebogene Holz des Rades mit Krumholz, Krumpolt, ... bezeichnet wurde, und zwar nicht weil es krumm war :), sondern weil es rund :!: war.
Die Bedeutung von "krum(m)" ist hier "rund"!
KRUMHOLZ als/aus einem ÖN, für Gebiete in denen niedrigwachsende Sträucher stehen (auch Knieholz), insbesondere in höheren Bergregionen.
KRUMHOLZ als ÜN für eine Person z.B. mit einem steifen Bein (unterhalb des Knie).
usw., usw..

Für eine Deutung eines FN braucht man mindestens folgende Angaben:
- ältester bekannte Namenträger des FN mit Jahreszahl
- eventuelle unterschiedliche Schreibweisen des FN in der Familie
- landschaftliches Vorkommen der Familie

Hendrik Kutzke
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Hendrik,
Bei Weithass häng ich fest.
Dein Beitrag im HiN hab ich gelesen und schon Gedanken gemacht:

Es gibt keine feste Begriffsbestimmung für Krum- in FN!

Wenn ich mal beispielhaft den FN KRUMHOLZ nehme, so kann er mehrere Bedeutungen haben.
KRUMHOLZ als ÜN für den Wagner, weil das gebogene Holz des Rades mit Krumholz, Krumpolt, ... bezeichnet wurde, und zwar nicht weil es krumm war , sondern weil es rund war.
Die Bedeutung von "krum(m)" ist hier "rund"!
KRUMHOLZ als/aus einem ÖN, für Gebiete in denen niedrigwachsende Sträucher stehen (auch Knieholz), insbesondere in höheren Bergregionen.
KRUMHOLZ als ÜN für eine Person z.B. mit einem steifen Bein (unterhalb des Knie).
usw., usw..

Für eine Deutung eines FN braucht man mindestens folgende Angaben:
- ältester bekannte Namenträger des FN mit Jahreszahl
- eventuelle unterschiedliche Schreibweisen des FN in der Familie
- landschaftliches Vorkommen der Familie

Hendrik Kutzke

Manni:
Krumbholz:
Krumpholz.

Krumpholz:
Berufsübername für den Wagner, der sein Meisterstück »in Krumbholz«, in krummem Holz, machen musste. In Freiburg i.Br. ist a. 1389 Anne Krumphoeltzin bezeugt.

Krumm(e):
1.Übernamen zu mhd. krump, krumm »krumm, gekrümmt, verdreht, schief« nach einer körperlichen Fehlbildung des ersten Namensträgers. Vgl. den Beleg Krumm ulrich (Esslingen a. 1460).
2.Wohnstättennamen zu mhd. krumbe, krümbe »Krümmung« für jemanden, der an einer Weg- oder Flusskrümmung wohnte.

Krümmel:
1.Ableitung von Krumm(e) mit -l-Suffix. 2.Herkunftsname zu dem Ortsnamen Krümmel (Hessen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern).

Krumbholtz, Krum(p)-, Krombholz u. ä. (Telef. Dtl.
1995: 1493 x) ist histor. weithin belegt (Hamburg
1270, Freiberg 1428). Ein Zentrum dieses Familien-
namens ist Thüringen/Sachsen (1925: Erfurt 11 x,
Leipzig 20 x). Als dialektale Berufsbezeichnung hat
sich das Wort jedoch nur in einem kleinen Gebiet in
Südwestdtl. gehalten.

Körperteile, -auffälligkeiten

Familiennamen nach Körperteilen

Übernamen nach sonstigen Körperteilen
Fast alle Körperteile spiegeln sich in Familiennamen,
sogar der Penis.

Liebe Grüße an dich,
Manni
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Hendrik_Kutzke
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Beitrag von Hendrik_Kutzke »

Manni hat geschrieben:
Bei Weithass häng ich fest.

Kum(b)holz ... weithin belegt (Hamburg 1270, ...).
- bei Weithass helfe ich demnächst ein wenig :).

- in Hamburg 1270 in der Schreibweise CRUMHOLT.

Dank dir für deinen Beitrag.
Hendrik
Irmgard
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Beitrag von Irmgard »

Werkzeug : Schiffsbau - Böttcher - Schreiner - Deichselteil zwischen den Gespannen (Ochs & Pferd)
Krummholz = Bogenbau (Armbrust -/ Bogen -schütze)


Kiefernholz:
(Föhrenholz), das Holz verschiedener Arten der Gattung Pinus.
1. Das gemeine Kiefernholz, von Pinus silvestris, besitzt eine gelblichweiße Farbe mit braunrotem, verschwindend kleinem Mark, zahlreichen Holzporen und regelmäßigem, engmaschigem Holzgewebe. Es ist leicht, sehr harzreich und läßt sich unter allen Nadelhölzern am wenigsten gerade spalten. Gegen Witterungseinflüsse zeigt es große Widerstandskraft und wird zu Grubenbauten in Bergwerken, Brunnenröhren, Balken und namentlich zu Fensterrahmen benutzt.
2. Schwarzföhrenholz, von der österreichischen Kiefer, Pinus laricio var. austriaca, unterscheidet sich von dem vorigen nicht wesentlich.
3. Arvenholz, Zirbelkiefernholz, das dichte, rötliche und wohlriechende Holz von Pinus cembra, kommt nur aus den Alpen und wird viel als Schnittholz verwendet. 4. Knieholz, Krummholz, Zwergkiefernholz, von der nur im Hochgebirge vorkommenden Krummholzkiefer, Pinus pumilio, mit auf der Erde liegendem, hin und her gebogenem Stamm und Ästen, ist sehr dicht und fest, rotbraun mit weißem Splint und wird vielfach zu Holzschnitzereien verwandt.
www.sinyavka.zubr.com/glossary_ger.htm

Ein einmal in Form gebrachtes Krummholz diente auch als Schablone um andere Hölzer im Feuer oder Dampf zu formen.
Gast

Beitrag von Gast »

Freu mich :wink:

und von meinen Großvater hab ich noch ein Krum(m)holz,
wo das geschlachtete Schwein über Nacht zum abhängen verbracht wurde..
Hat Opa selbst gemacht..und hängt im Kaminzimmer...

Manni
irma.

Beitrag von irma. »

Übernamen nach sonstigen Körperteilen
Fast alle Körperteile spiegeln sich in Familiennamen,
sogar (?) der Penis.
VERWUNDERT NIEMANDEN ! nur ist die Bezeichnung vielfach "versteckter" und somit auch mit Bezug auf : Krumholz möglich ..
Gast

Beitrag von Gast »

Indo-European etymology:

Lithuanian: gum̃ba-s 'Erhabenheit, Konvexität, Auswuchs am Körper, Beule, Geschwulst, Knorren, Knoten, Blähung, Kolik'

Lettish: gum̃ba `Geschwulst, Beule; Erhöhung, Haufe; Falte; jähe Biegung am Krummholz'


----------------------------------------------
edit:

wenn man die Begriff-Erklärung beiseite lässt, wurde der FN aus der Adresse gebildet : man wohnte am/zum Krummholz, je nach regionaler oder zeitlicher Schreibweise mit b/p - o/u usw..

Einen, aus einem Beinamen gebideten Berufsnamen, halte ich für wenig glaubhaft und müßte genealogisch bis weit in die Zeit vor den KB´s nachgewiesen werden.
Der Gebrauch von Krummhölzer für Wagen, Schiffsausrüstung und Werkzeug endete mit dem Wissen um die Beugung von Holz unter Wasser(Dampf) lange vor der Zeit der vererblichen FN.
Aber die Adresse "Am Krummholz" besteht noch heute.
Gast

KRUMHOLZ (... ein Anfang)

Beitrag von Gast »

Und weiter geht's, :wink:

Hier alle Orte in Deutschland, die mit Krum anfangen:
  • Krum, Krumbach, Krumbad, Krumbeck, Krumbek, Krumennaab, Krumforde, Krumhermersdorf, Krumhermsdorf, Krumke, Krumland, Krumlengenfeld, Krummasel, Krummbach, Krummbeck, Krummbek, Krummbroock, Krummbrook, Krumme Fohre, Krummen, Krummacker, Krummenau, Krummendeich, Krummendiek, Krummendorf, Krummenerl, Krummengraben, Krummenhagen, Krummenhennerdorf, Krummenlinden, Krummennaab, Krummenort, Krummenosterheide, Krummenpfahl, Krummensee, Krummenteich, Krummenweg, Krummesse, Krummhardt, Krummin, Krummlinden, Krummsee, Krummsteig, Krummwälden, Krummwisch, Krummpa, Krummscheid, Krummstedt,
Manni
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Hendrik_Kutzke
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KRUMHOLZ (... ein Anfang)

Beitrag von Hendrik_Kutzke »

wie ich sehe ward ihr fleißig :-),
aber euch Phantasie .... ist ja unbegrenzt :lol:.

Vielleicht hier ein wenig Futter für die Realität:

Krummschwanz = Krummsteert (wir suchen einen Norddeutschen FN!)

Krummsteert ("Krummschwanz")
Ein Nehrungshaken mit typischer Boddenbildung und feuchten Niederungen (Salz- und Brackwasserbiotope) sowie mit charakteristischen Tier- und Pflanzengemeinschaften; wichtig für den Wasser- und Watvogelzug, Wasservogelbrut und Amphibien.
Q.: http://www.uni-kiel.de/Geographie/
Krummsteert
Auch Cromstaert, ist eine niederländische Groschenart des 15. Jh.s, ursprünglich wohl ein flämischer Doppelgroschen (dubbele groot), der seit 1419 unter Herzog Johann ohne Furcht (1415-1419) geprägt wurde. Er ist wahrscheinlich nach dem stark gekrümmten Schwanz eines Löwen auf der Vs. benannt, der auf der Flanke den burgundischen Schild trägt. Die Rs. zeigt ein befußtes Kreuz mit Wappen. Die Krummsteerte wurden von Herzog Philipp von Brabant (1427-1430) nachgeahmt und auch Philipp der Gute ließ nach 1431 die Groschen in Leuwen schlagen, ebenfalls in Holland zusammen mit Jakobäa von Bayern (1425-1433). Auch andere Prägeherren ließen Krummsteerte prägen, u.a. in Geldern und seit 1430 in Emden unter Häuptling Imelo Abdena. Die ostfriesischen Krummsteerte im Wert von 4 Witten blieben bis ins 16. Jh. in Ostfriesland gebräuchlich, allerdings mit geändertem Münzbild.
Q.: http://www.muenzen-lexikon.de/lexikon/k/pk191.html

Hendrik
Irmgard
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KRUMHOLZ (... ein Anfang)

Beitrag von Irmgard »

..womit wieder klar wäre : es kommt auf die Region an und WER den Namen hatte.

Ein Bogenbauer am Kiefernwald mit einem Buckl am (lettischen) 'Krummholz' wird sicher nicht wegen des Geldes seinen Namen bekommen.. obwohl.. wenn er so ein 'lahmes' Hinterteil wie der burgundische Löwe hatte... (wenn der Hund äh Löwe so eingeklemmt geht = feige..? ein Übername..*g)

... Irmgard
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