Vom Wappenwesen: Entstehungsgeschichte

Fremdwörter, Fachausdrücke und Abkürzungen, denen man in der Heraldik begegnet können hier nachgefragt oder erklärt werden.
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Egon
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Vom Wappenwesen: Entstehungsgeschichte

Beitrag von Egon »

Dieser Beitrag, verfasst von Egon u. Ingelore Ossowski am 25.10.2002, 23:26 Uhr, wurde aus den ehemaligen News-Artikeln ins Forum übernommen.

Wappen verdanken ihre Entstehung dem mittelalterlichen Bewaffnungswesen. Ihre ursprüngliche Aufgabe bestand darin, den von Helm und Rüstung bis zur Unkenntlichkeit gepanzerten Ritter auf dem Schlachtfeld oder dem Turnierplatz eindeutig zu kennzeichnen. Ähnlich wie unsere heutigen Verkehrszeichen mußten daher Wappen auf weite Sicht erkennbar sein. Deshalb bestanden die Wappen der Ursprungszeit (etwa ab 1125) gewöhnlich nur aus farbiggestalteten Flächen, den sogenannten Heroldsbildern oder enthielten einzelne, einfach gestaltete Figuren.
Die geeignetste Fläche zur Anbringung dieses Erkennungszeichen bot der Schild, der ja infolge seiner Großflächigkeit ein besonders auffälliger Teil der ritterlichen Rüstung darstellt. Wechselte anfänglich noch dieses Schildbild nach taktischen Erfordernissen des Kampfes, so wurde es bald mehr und mehr zum beständigen, unverwechselbaren Kennzeichen seines Trägers. Außer dem Schild wurden Helm, Waffenrock und Pferdedecken mit dem Wappen und den Wappenfarben versehen.

Im Laufe der Zeit löste sich das Wappen von seiner militärischen Ausgangsfunktion und entwickelte sich zum allgemeinen Erkennungs- und Besitzzeichen einer ritterlichen Einzelperson oder seiner gesamten Familie. Im 13. Jhdt verbreitete sich der Wappengebrauch auch auf adelige Frauen, Geistliche, Bürger, Bauern und Handwerker, sowie auf Städte, Gilden, Zünfte, Bistümer und Abteien.

Bis heute hat jeder Bürger das Recht zur Annahme eines Wappens und seiner Führung. Vor 1919 oblag in Deutschland die Genehmigung, Registrierung und Verleihung von Familienwappen staatlichen Organen. Mit Einführung der Weimarer Verfassung endete diese staatliche Aufsicht. Heute pflegen Heraldische Vereine, wie beispielsweise "Der Wappenlöwe" in München diese Tradition und registrieren und publizieren Familienwappen in vereinseigenen Wappenrollen.

Eng mit der Entstehungsgeschichte der Wappen sind die Begriffe Herold und Heraldik verbunden. In der Blütezeit des Wappenwesens waren Herolde Bedienstete, die die Vielzahl der Wappen kannten und identifizieren konnten. Aufgrund dieser in einer Schlacht unentbehrlichen und überlebenswichtigen Kenntnis gelangten sie recht bald zu hohem Ansehen. Sie fungierten dabei auch im "diplomatischen Dienst" und genossen Immunität. Mit dem Ende des Turnierwesens fand auch die Tätigkeit der Herolde ein Ende. Ihre Nachfolge haben staatliche Heroldsämter und heraldische Vereinigungen angetreten.

Vom Begriff des Heroldes ist das Wort Heraldik abgeleitet. Darunter versteht man die Lehre von den Regeln der Wappenführung und Wappendarstellung sowie der Geschichte des Wappenwesens.
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