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Verfasst: 16.09.2007 09:25
von Irmgard
Hallo Kristin,

ich will mich nicht einmischen .. erinnere nur nochmal an meinen ersten Satz :
die unterschiedlichen Schreibweisen zeigen, daß es unterschiedliche Gründe für den Namen gibt.
Nehmen wir an Brodehl hat slaw. Wurzeln (das heißt nicht ponisch) und kommt in einen Ort mit Brodel-Familien, dann kann es passieren, daß er sein -h- verliert. Umgekehr funktioniert es ebenso.
Eine über Generationen 'angepasste' Lebensweise sagt nichts über die eigentliche Herkunft.
Seinen eigenen, ganz individuellen Weg durch die Geschichte gilt es zu recherchieren.
Deshalb sagte ich auch : such nicht nach Namensvettern, sondern verwende die Zeit um anhand deiner Daten zu forschen.

Noch ein Hinweis sei erlaubt:
Die Anwerbungen aus einem Ort zur Neusiedlung brachten es mit sich, daß man nicht jedem, der keinen eigenen Namen hatte, einen identischen Ortsnamen beigeben konnte und sie so zu einer Familie machen würde, die sie aber nicht sind. Auch deshalb konnte die Schreibweise abgeändert worden sein.

Aber nochmal : Brodehl und Brodel müssen nicht die selbe Herkunft haben.

netten Gruß.. Irmgard

Re: Brodel, Brodehl, Brotel, Brothel

Verfasst: 17.09.2007 14:13
von Hendrik_Kutzke
kribro hat geschrieben:Wir kommen auch nicht aus Wolhynien. Wir sind aus Odessa.
Das erklärt einiges. :-)
Also gehören deine Brodel zu den Bessarabiendeutschen und dort sind nachweislich einige Schwaben dabei.
Ich habe mal kurz recherchiert und muss feststellen, dass die Brodel nicht zu den ersten Siedlern gehörten.
Nicht aus meinem "Clan", aber aus einem schlesischen "Kutzke–Clan" gabt es eine Eva Kutzke *1786 +1860 (73 Jahre) die nach Leipzig (Bessarabien) auswanderte.

Wann sind denn deine Vorfahren aus dem Stuttgarter Raum nach Bessarabien ausgewandert?
Haben sie den direkten Weg genommen?

Vielleicht weißt du dies nicht, aber so etwas lässt sich erforschen, manchmal auch ohne Ahnenforschung, mit Hilfe der Familienforschung. (Da unterscheide ich nämlich sehr fein.) :lol:

Der Name Brodel kommt in Bessarabien in sehr unterschiedlicher Schreibweise vor (8 verschiedene habe ich schon gesehen) und es ist sehr fraglich ob es immer derselbe FN ist.
Nach meiner Einschätzung ist der FN Brodel und Brodehl mindesten aus zwei verschiedenen Regionen in den Bereich Bessarabien eingewandert; siehe Karte (aus Wikipedia):
Bild
Die Wolhynischen Brodehl sind sehr wahrscheinlich aus dem nördlichen Zug der Siedler entsprungen.
Wenn deine Brodel aus Württemberg stammen, was ich nicht in Zweifel ziehen will, dann ist die Bedeutung des FN Brodel ein anderer als z.B. der wolhynischen Brodehl.
Deshalb ist es in diesem Zusammenhang unsinnig für den ostdeutschen FN Brodehl eine These zur Bedeutung aufzustellen, wenn wir hier über den württembergischen FN Brodel sprechen.

Was die Deutung des Prof. Dr. Udolph betrifft, so denke ich, dass sie falsch ist.

Siedlungsgeschichte Bessarabien siehe:
http://de.wikipedia.org/wiki/Bessarabiendeutsche
http://www.bessarabien.de/geschichte/index.htm

Und noch was Kirstin, wenn es in den Unterlagen heißt "aus Polen", dann bedeutet das nicht, das die Person, und schon gar nicht der FN, aus diesem Land stammen. Eva Kutzke z.B. stammt ursprünglich aus Schlesien.
Das heißt wiederum nicht: "alle Kutzke sind Schlesier." :lol:

Hendrik Kutzke

Verfasst: 18.09.2007 18:57
von NoBro
Hallo KirBro,

kann es sein, daß ich mit Ihrem Bruder schonmal Kontakt bzgl. UNSERES Namens hatte? Ich erinnere mich an eine Merkwürdigkeit, meine Töchter heissen Kerstin und Kirsten.

Meine Familienforschung endet von Brodel über Brotel bei Brotelen so um 1680, alle im Bereich Eifel, Prüm, Manderfeld und im heutigen Luxemburg, von da stammen auch die meisten USA-Brodels . Dort gibt es auch es auch noch einige Namensträger. Ich schreibe heute noch meinen Namen mit é.

Davor finde ich auch derzeit nichts mehr.
Schöne Grüsse aus dem Sauerland.

Norbert

Verfasst: 18.09.2007 19:38
von Irmgard
Hallo Norbert,

ist dir diese Seite bekannt?
http://www.buehler-hd.de/reg/lehenbuch.pdf

Wenn nicht, dann gib mal 'Brotel' ein und du findest eine Örtlichkeit, die zur Bildung des Familiennamens Brotelen = Broteler -> Brotel möglich ist.

In diesem Gebiet der Eifel um Prüm ist ein Völkergemisch, wo nur schwer die Wanderwege der Menschen zu verfolgen sind. Gerade auch dieses Gebiet wurde immer wieder französisch geprägt und beeinflußt.

Die älteste Schreibweise zeigt aber, daß der Name auf Brotel lautet und -el kein Suffix ist.

viel Glück bei der weiteren Suche!
netten Gruß.. Irmgard

Verfasst: 08.10.2007 17:56
von kribro
NoBro hat geschrieben: kann es sein, daß ich mit Ihrem Bruder schonmal Kontakt bzgl. UNSERES Namens hatte? Ich erinnere mich an eine Merkwürdigkeit, meine Töchter heissen Kerstin und Kirsten.

Meine Familienforschung endet von Brodel über Brotel bei Brotelen so um 1680, alle im Bereich Eifel, Prüm, Manderfeld und im heutigen Luxemburg, von da stammen auch die meisten USA-Brodels . Dort gibt es auch es auch noch einige Namensträger. Ich schreibe heute noch meinen Namen mit é.
Norbert

Hallo Norbert,

ja, das kann sein. Wenn Sie mit "Erwin" Kontakt hatten. Er störbert da auch immer mal herum ... weil die Geschichte sehr spannend ist.

Ich habe eine Weile in Frankreich studiert und gelebt und fand die natürliche Aussprache "Brodél" eigentlich sehr angenehm. Für Franzosen hatte ich einen französischen Nachnamen - meinst tippten die Leute auf Elsass-Lothringen oder Belgien. Dass ich Deutsche bin hat sie eher überrascht.

Ja, ist schon interessant, ich heiße Kristin. Soweit ich weiß, sind Variationen von "Christine/Christian" in sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen seit Generationen in meiner Familie sehr beliebt.

Gruss
Kristin

Re: Brodel, Brodehl, Brotel, Brothel

Verfasst: 08.10.2007 18:07
von kribro
Hendrik_Kutzke hat geschrieben: Das erklärt einiges. :-)
Also gehören deine Brodel zu den Bessarabiendeutschen und dort sind nachweislich einige Schwaben dabei.
Ich habe mal kurz recherchiert und muss feststellen, dass die Brodel nicht zu den ersten Siedlern gehörten.
Das Stimmt. Sie gehören zu den Bessarabiendeutschen und haben in "Paris" gelebt. Mein Großvater hat dann in Bulgarien an den Goldstränden gelebt, wo zwei seiner Brüder sesshaft geworden sind. Er ist in Constanta (100km südlich von Odessa) in Rumänien sesshaft gewesen.
Meine Familie ist sehr risikoavers. Sie waren bestimmt nicht die allerersten. Auch bei der Deportation nach Ostpreußen waren sie eher zurückhaltend... ehrlich gesagt war es ein Glück, dass mein Großvater in Rumänien geblieben ist.
Hendrik_Kutzke hat geschrieben:Wann sind denn deine Vorfahren aus dem Stuttgarter Raum nach Bessarabien ausgewandert?
Haben sie den direkten Weg genommen?
Ja. Soweit ich weiß, sind sie direkt nach Bessarabien gezogen. Abfahrtsort in den Papieren war Stuttgart.
Die Ausreise muss über Wien erfolgt sein. Ein Zweig meiner Familie ist dort sesshaft geworden und nicht weitergezogen. Ausserdem würde das erkären, weswegen die Familie zu den "Donauschwaben" gezählt wird und auch in Bulgarien lebt.
Mein Großvater war jedenfalls in der Landsmannschaft der Donauschwaben aktiv.
Hendrik_Kutzke hat geschrieben:Der Name Brodel kommt in Bessarabien in sehr unterschiedlicher Schreibweise vor (8 verschiedene habe ich schon gesehen) und es ist sehr fraglich ob es immer derselbe FN ist.
Nach meiner Einschätzung ist der FN Brodel und Brodehl mindesten aus zwei verschiedenen Regionen in den Bereich Bessarabien eingewandert;

Die Wolhynischen Brodehl sind sehr wahrscheinlich aus dem nördlichen Zug der Siedler entsprungen.
Wenn deine Brodel aus Württemberg stammen, was ich nicht in Zweifel ziehen will, dann ist die Bedeutung des FN Brodel ein anderer als z.B. der wolhynischen Brodehl.
Deshalb ist es in diesem Zusammenhang unsinnig für den ostdeutschen FN Brodehl eine These zur Bedeutung aufzustellen, wenn wir hier über den württembergischen FN Brodel sprechen.
Die unterschiedliche Schreibweise hatte dort noch eine andere Gründe. Ich habe in den Archiven festgestellt, dass ein und die selbe Person mit dem selben Geburtstag und Todestagen in verschieden Archiven mit unterschiedlicher Schreibweise erfasst sind.
Mein Großvater hat mir erklärt, dass es unter anderem daran lag, dass nicht alle sehr gut lesen und schreiben konnte. Die Leute waren sehr fleissig, aber hatten nicht immer die Möglichkeit sehr gebildet zu sein. Er war damals mit dem selben Problem konfrontiert.
Und allein seine Eltern hatten 8 Kinder, die nicht alle ihren Nachnamen korrigiert haben. Also allein in unserer Verwandschaft gibt es unterschiedliche Schreibweisen.
Dann gab es nach dem Krieg Druck von der rumänischen Regierung den Namen zu romanisieren und "Brodeli" daraus zu machen, was wohl in einzelnen Fällen auch geschehen ist.
Hendrik_Kutzke hat geschrieben:Und noch was Kirstin, wenn es in den Unterlagen heißt "aus Polen", dann bedeutet das nicht, das die Person, und schon gar nicht der FN, aus diesem Land stammen. Eva Kutzke z.B. stammt ursprünglich aus Schlesien.
Das heißt wiederum nicht: "alle Kutzke sind Schlesier." :lol:
Dennoch war das ein interessanter Hinweis. So habe ich erfahren, dass tatsächliche Teile der Familie deportiert wurden - nach Ostpreußen, diese aber wiedergekehrt oder während der Deportation umgekommen ist.

Vielen Dank

Gruss
Kristin