Hallo Irmgard,
ich bin wieder ein Stückchen weiter und ein Buch reicher.
Nach meinen derzeitigen Erkenntnissen leiten sich die Namen der offensichtlich einheitlichen Familien Hilleken und Hillekenbach (bzw. in der Folge Hilkenbach) wahrscheinlich von der Hilleke-Schelle vor der „Alten Stadt“ (Niedermarsberg) ab. Diese Hilleke-Schelle oder Unserliebfrauen-Wasser, deren Einkünfte einem Marienbild einer Kapelle zuflossen, war befischbar und gleichzeitig mit der Ovenbergsschelle genannt (594 / 1644). Wobei Oven wohl mit Ufer zu übersetzen ist.
Die Flurbezeichnung „In der Schellen“, wird mit einem Ortsbezug zur Wüstung Twiste (442 / 1509) und als "Twissene Schelde mit der Fischerei" genannt (443 / 1509). Auf dem heutigen Stadtplan Marsbergs findet sich die Strasse „In der Schelle“ auf einer Insel, vor der sich der Lauf der Diemel in einen Ober- und Unterlauf auf ca. 200 Metern teilt. Diese Insel ist auch auf dem Urmesstischblatt 4519 Niedermarsberg (1:25000 von 1839/40) deutlich zu erkennen. Südlich hiervon erhebt sich der Rohrberg, nördlich liegt die Wüstung Twiste. Somit gehe ich derzeit davon aus, das es sich bei dem Unterlauf um die Ovenbergsschelle (Berguferschelle) und beim Oberlauf um die Hilleke-Schelle handelt. Ob die im Vermessungsregister der Klosterländereien vor den beiden Städten Marsberg aus dem Jahr 1571, in dem die Grundstücke aufgeführt sind, die Adam und Jacob Hilecken „vor der Altenstadtt" bewirtschaftet haben (Kloster Bredelar Akten Nr. 362, BI. 2VS u. RS) evtl. auf bzw. an der Schelle oder sonst wo lagen, konnte ich leider noch nicht abschliessend klären.
Gleichwohl gehe ich recht sicher von einem Wohnstättennamen mit Bezug auf den nördlichen Lauf der Diemel an der Schelle in Niedermarsberg aus.
Aber was ist schon sicher.
Ob der 1314 erwähnte Konrad von Hilbeke (81 / 1314) sich in die Geschichte der Familie einbeziehen läßt, bleibt wohl für immer verborgen.
[Alle vorgenannten Quellenangaben beziehen sich,sofern nicht anders benannt, auf die Urkundenbenennungen aus der Veröffentlichung „Die Urkunden der Propstei Marsberg“, Bearbeitet von Helmut Müller, Aschendorff Verlag Münster von 1998. Hinter den jeweiligen Urkunden ist die jeweilige Jahreszahl angegeben.]
Für die Urkunden liegt mir nun auch eine vollständige Transkription vor, sie lautet:
Anno Domini 1571 den 23. April
Sein dero von Bredelar Lenderey
Vor beiden Stetten zum Berge
In Jegenwärtigkeitt der Werdigen
Erbaren und Achgtparen Herrn Georgh
Vosswinkels, Herrn Johannis Budden
Cappelanus Conventuale zu Bredelar,
Friederichen Lüdekens,
Corden Potthoffs, und Corden
Tielmans Richters und Scheffen
Iziger Zeit zum Berge, durch
Henrichen Koch, Adam Thoneman,
Bürger zum Berge, und
Joisten Bölen von Gyrßhagen,
gemessen, und nachfolgendermaßen
verzeichnet worden
Zu gedenkende das in Anno 90 den 2 Aprilis
in dem Eckfelde vertruncken is ein Bergknecht
genant Jacob des Zehrvlers(?) Shon von Adorp burtich,
und derselbe mit erden befallen das man ihn
des ersten Tags nit hait finden konnen aber
des anderen Tags als er von den Einwonern des
Dorffs Giershagen gefunden, haben sie ihn ins
Dorff gefourt, und ihn danach gebürlicher weise
begraben, daw.(darüber) nhu de waldeckschen den ...
ein Instrument per notarium und Zeugen haben
lassen auffrichten.
S. 2
Vor der Alten Stadt
Adam und Jacob Hileken Landt und
Wiese under dem Büedell Vünff
Morgend weniger 10 Kölroden
Noch achtehalb morgen wiese uff
der Dymell under dem Kalckhagen
Noch einen halben Morgen in dem Strengen.
Noch bey dem Siekenhauße ein Vyffgartt,
Noch bover dem Albasse zwei morgen.
Noch unter dem Hannouer bey dem
Wege eynen Morgen, und 13 Kölröden
Noch under dem Hannover eine Wiese
by dem Wege zwey Morgen, und
18 Kölroden
Noch neben Jacob Kocks widee dem
S. 2 v
Hannover ein Vyffgart, weniger
5 Kölröden.
Noch under dem Hannover einen Morgen
und 1 ½ Roden.
Noch einen Kampff under der Drifft
hatt anderthalbs Morgen und eine
Rödenn.
Noch einen Kampff boben der Drifft,
vor dem Bodenberge hatt drittenhalben
Morgen, und 20 Kölroden.
Noch einen Kampff boben dem Albasse,
hatt drittenhalben Morgen.
Noch vor der Landwehr einen Röden
breith.
Noch vor dem Heynenberge ein Vyffgarde,
Noch uff dem Treißbröke einen Morgen
Noch in dem Masche ein Seßgard und
20 Kölrodenn
Noch ein drigartt in dem Masche schutt
uff den wegk
(beide Stette zum Berge = Stadtberge = Marsberg)
Zu der Kölner Problematik sage ich lieber nichts, ich bin Westfale und habe eh ein genetisch bedingtes Problem mit den Rheinländern
Viele Grüsse aus Wuppertal
Volker Hilkenbach