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Methner

Verfasst: 19.12.2005 21:58
von Methner
Christian Kirchner schrieb:<br>Name hauptsächlich auf das Gebiet Schlesien begrenzt, der auf den slawischen Namen Metislav mit dem deutschen ner-Suffix versehen wurde.<br><hr width="25%">Christian Methner, Erpolzheim schrieb:<br>Habe den Versuch unternommen, die Herkunft des Namens etwas näher zu beleuchten. Wer Interesse daran hat, kann die Arbeit kostenfrei bei mir über e-Mail Christian.Methner@t-online.de anfordern.<br><hr width="25%">Christian Methner schrieb:<br>meine Email-Anschrift hat sich geändert. Um die Arbeit über die Herkunft des Familiennamens gemailt zu bekommen, bitte notieren: christian.methner@online.de<br>christian.methner@online.de

Paradebeispiel an Namensforschung!

Verfasst: 27.12.2005 12:28
von Gast
Hallo Forum,

Habe auf Anfrage bei Christian Methner folgende Ausführung erhalten.
Für mich ein Paradebeispiel an Namensforschung!
Erlaubnis zur veröffentlichung erhalten. Wappenbild liegt mir vor.

Liebe Grüße aus dem Münsterland

Manni

Zur Herkunft der Familiennamen Methner/Metner, Mettner, Mettener und Maethner
von Christian Methner, Erpolzheim
2004

Räumlicher Entstehungsbereich und Ausbreitung

Bild

Wohl jeder Träger eines der genannten Familiennamen hat sich schon die Frage gestellt, woher der Name wohl kommen möge. Es gibt verschiedene Deutungen, auf die nachstehend näher eingegangen wird.

1. Die erste Annahme ist, der Name könnte etwas mit dem germanischen Getränk Met zu tun haben

2. Es wird die These vertreten, der Name könne von einer Siedlungstätigkeit der Abtei Metten in Niederbayern herrühren

3. Es handelt sich um eine Ableitung des Namens von Mette/Frühmette

4. Der Name Methner/Metner wird von dem sorbischen Mjeto (Mertin oder Matthias) abgeleitet

5. Der Familienname besteht aus der urslawischen Vorsilbe –met/i mit dem deutschen Suffix (Nachsilbe zur Bildung eines neuen Wortes) –ner

6. Infolge der deutschen Kolonisierung Schlesiens ist es im Mittelalter zur Eindeutschung eines slawischen Rufnamens gekommen.

Vor näherer Betrachtung ist zu sagen, dass alle Annahmen in irgendeiner Weise ihre Begründung haben und teilweise auch vom sprachwissenschaftlichen Schrifttum gestützt wurden/werden. Es geht also darum, eine Einordnung nach objektiven Gesichtspunkten
-entsprechend dem Prinzip der Wahrscheinlichkeit- vorzunehmen.
Die unterschiedliche Schreibweise der Namen wie Methner,Metner,Mettner,Mettener und Maethner rührt sicher daher, da es bis weit in das 18. Jahrhundert hinein keine amtliche Rechtschreibung gab und die Sekretäre jeden Namen jedes Mal so schrieben, wie sie ihn hörten oder selbst sprachen (siehe auch „Altpreußische Geschlechterkunde“ Band 1 Seite 6; erschienen im Selbstverlag des Vereins für Familienforschung in Ost- und Westpreußen)


Zu 1. Zusammenhang mit dem Getränk Met

Das wäre an sich die einleuchtendste Erklärung. Es gibt eben einen Metner genauso wie es auch einen Brauer gibt. Von genau dieser Überlegung ging wohl auch Dr.K.Linnartz in seinem Buch,„Unsere Familiennamen, erschienen 1936 im Ferd.Dümmlers Verlag Berlin/Bonn“, aus. Unter der Zweitüberschrift „Zehntausend Berufsnamen im Abc erklärt“ führt Dr. Linnartz den Namen Methner auf die Berufsbezeichnung Metsieder zurück.

Max Gottschald vertritt in „Deutsche Namenkunde, erschienen 1954 im Verlag Walter de Gruyter u. Co Berlin“ eine ähnliche Auffassung.
Die Zuordnung wäre durchaus einleuchtend, wenn sich nicht die Frage stellen würde, weshalb es den Familiennamen Met(h)ner --in der Annahme von dem Beruf des Metsieders herrührend-- in ausgeprägtem Maße nur im ehemaligen deutschen Osten gab. Viel einleuchtender müsste es doch sein, gerade diesen Familiennamen in den urgermanisch geprägten Siedlungsgebieten zu erwarten. Schließlich handelte es sich bei Met vor allem um ein Getränk der Germanen.
Diese Überlegung war es möglicherweise wohl auch, die Dr. Linnartz bewogen hat ,in der dritten Auflage (nach dem zweiten Weltkrieg) seines Buches auf die Nennung des Namens Methner in Anlehnung an die Berufsbezeichnung Metsieder zu verzichten


Zu 2. Rückführung des Familiennamens auf den niederbayrischen Ort Metten


Der „ Methner`sche Familienverband“, gegründet von den Nachfahren der in Petranowitz erstmalig 1654 urkundlich erwähnten Familie Methner, vertritt in Band 73 des Deutschen
Geschlechterbuches von 1931 folgende Auffassung:
„Der Name Methner dürfte nicht von dem Getränk Met herkommen sondern von Mette (Frühmesse) oder dem bayerischen Ort Metten, da die ältere Schreibweise Mettener lautet.
Es scheinen zu diesem Stamme alle diejenigen zu gehören, die sich heute Methner, Mettner und Maethner schreiben. Für süddeutsche Herkunft spricht, dass in Deutschland westlich der Elbe ein früheres Vorkommen des Namens nur in Bayern und Württemberg nachweisbar ist:
1542 Joannes Mettner de Saxenheim (Sachsenheim in Württemberg), Student zu Tübingen, vielleicht identisch mit ihm:
Johann Mettner, seit 1558 erster ev. Pfarrer zu Schwabbach,
1557 Joannes Metner aus Hirschberg bei Eichstätt an der Altmühl, Student und Bakkalaureus (Geistlicher niederer Würden )zu Tübingen
Sonst erscheint der Name nur im Ostland, aber hier schon sehr früh:
1363,1365 Hermann Mettener, Schöffe der Altstadt Danzig
1466 Andreas Methner de Fryenstadt (Freystadt i.Schl.), Student zu Leipzig
1490 Mathes Metthner, Glockengießer zu Breslau
1501 Merten Metener zu Breslau
1543 Jacob Methner, Stellmacher und Bürger zu Breslau
1547 Casper Mettner zu Liegnitz (siehe „Deutsches Namenlexikon“ Hans Bahlow 9167 und 1980)
1561 Elias Methner, Mitglied der Schützen-Gilde zu Görlitz
1594 Christof Mettner zu Liegnitz

Bald nach 1600 tritt der Name Mettner, Metner und Methner in stärkerer Zahl hervor an der Grenze zwischen Schlesien und Posen wo er noch heute auf beiden Seiten zahlreich ist, besonders in der Gegend von Guhrau, Tschirnau, Tawitsch, Bojanowo. Das kleine Dorf Polnisch-Bortschen, Kr. Guhrau hatte 1923 acht Grundeigentümer des Namens Methner“

Die Annahme des Methner`schen Familienverbandes, der Name könne auf den Ort Metten in Bayern hindeuten entbehrt nicht der Logik, da ja auch Ordensleute die im 12. Jh. zurückkehrenden Piastenherzöge begleiteten. Die Annahme kann jedoch nicht bestätigt werden, da
von der klösterlichen Abtei Metten aus keinerlei Siedlungstätigkeit in den schlesischen Raum hinein bekannt ist. So schreibt die Bibliothek der Abtei Metten am 21.April 1983:

„Von einer Siedlungstätigkeit des zumeist recht kleinen Klosters Metten nach Osten ist hier nichts bekannt. Nur in Niederösterreich hatte das Kloster seit dem 9. Jahrhundert einige Besitzungen, wo sich Ortsnamen finden, die in Beziehung zu hiesiger Gegend sind. Der Name „Metten“ ist nicht eindeutig geklärt. Die ältesten Formen lauten Metama, Metamum, Medem und Metem. Erst seit 1500 bürgert sich die Form Meten, Methen ein (vgl. W. Fink, Entwicklungsgeschichte der Abtei Metten Bd.II. S. 15 f). Damit steht die ältere Schreibweise von Metten der älteren Schreibweise Ihres Geschlechtsnamens entgegen“.


Zu 3. Der Familienname rührt von dem Begriff Mette (Frühmette) her

Der erste urkundlich erwähnte Mettener war 1363 Schöffe in Danzig. Danzig war vormals im Besitz slawischer Fürsten, derer von Pomellen. Vermutlich um das Jahr 1178 wurde eine deutsche Marktsiedlung und Gemeinde neben der slawischen Siedlung gegründet. Die deutsche Marktsiedlung erhielt um 1240 das Stadtrecht. Häufig war Danzig Streitobjekt zwischen Polen, Brandenburg und dem Deutschen Orden, der sich 1301/1308 durchsetzte. In der Folge, vor allem in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts, besiedelte die zahlreich zuströmende deutsche Bevölkerung das Gebiet der Stadt.
Ausgehend von diesem ersten urkundlich erwähnten Mettener, 1363 Schöffe der Stadt Danzig, muss gefragt werden, weshalb dieser Name im christlich –urgermanischem Siedlungsgebiet keine Verbreitung fand, wohl aber im slawisch-deutschen Kontaktgebiet auftaucht. Es hätte doch erwartet werden können, dass der christliche Begriff der Mette/Frühmette auch in den unbestritten seit langem deutschen Gebieten in irgendeiner Weise Einfluss auf die Vergabe von Familiennamen gehabt hätte.
Der Duden-Familiennamen –Dudenverlag Mannheim 2000- schreibt zu dem Familiennamen Mette:

1. Metronymischer Familienname, der auf eine Kurzform von Mechthild zurückgeht.
2. Berufsübername für den Müller (zu mnd. Matte, mette –Metze-, das Maß Getreide, das der Müller für das Mahlen erhält.

Einen deutschen Familiennamen, Mette eben, zusätzlich mit dem deutschen Suffix –ner zu versehen macht an sich nur Sinn, wenn dadurch in einem slawisch dominiertem Gebiet eine Herkunftsbezeichnung beabsichtigt war .Es könnte also angenommen werden, dass der Familienname Mette -ner im Sinne einer zusätzlichen Verdeutlichung deutscher Herkunft entstanden ist. Diese Hypothese wäre glaubhaft, wenn der Familienname Mettener in Schlesien und Ostpreußen verbreitet gewesen wäre. Dies war jedoch nicht der Fall. Genauso wenig findet sich der Familienname Mettener im heutigen Deutschland (siehe auch Bundestelefonbuch 2003) . Der Familienname Mette hingegen ist in Deutschland relativ stark vertreten.. Die vor Jahrhunderten relativ einmalig dokumentierte Schreibweise –Mettener- lässt daher vernünftigerweise nur den Schluss zu, dass es der seinerzeit aufnehmende Sekretär eben so verstanden und dementsprechend auch notiert hat.

Zu 4. Der Familienname wird auf das sorbische Mjeto (Mertin oder Matthias) zurückgeführt

In „ Deutsches Namenlexikon von Hans Bahlow, erschienen im Herbst 1967 bzw. 198o“ wird die Herkunft des Familiennamens wie folgt erklärt:

Mettner (Lausitz, Schlesien) wie Methner: patronymisch zu sorbisch Mjeto (Mertin oder Matthias, vgl. Mettausch, Mattausch). Casper Mettner 1547 Liegnitz

Der Begriff patronymisch bedeutet lt.“ Deutsche Namenskunde von Adolf Bach (erschienen im Carl Winter-Universitätsverlag“) : das Patronykum betreffend, vom Namen des Vaters abgeleitet.

Die Annahme, der Familienname Methner könne von sorbisch Mjeto (Mertin,Martin) herrühren, ist nicht ohne weiteres einleuchtend, zumal eine Erklärung fehlt, weshalb aus einem –mje (slawisch )-mer, -mar (deutsch) ein –met als Vorsilbe geworden sein soll. Gegen die Annahme spricht auch, dass in den deutschen Kolonisationsgebieten Böhmen-Mährens, im Sudetenland –ebenfalls innerhalb einer mehrheitlich slawischen Bevölkerung- , der hier untersuchte Familienname nicht aufgetreten ist. Hans Bahlow suchte jedoch vor allem unter dem Eindruck des Hauptverbreitungsgebietes des Familiennamens nach Erklärungen hinsichtlich seiner Entstehung über das Germanengetränk hinaus.. Seine Auffassung ,der Familienname sei im slawisch-deutschen Kontaktgebiet entstanden, wird von der neuesten sprachwissenschaftlichen Deutung bestätigt.

Zu 5. Der Familienname besteht aus der urslawischen Vorsilbe met(i)- mit dem deutschen Suffix –ner

Lt. „ Duden – Familiennamen „, erschienen im Jahr 2000 im Dudenverlag Mannheim, wird der Familienname wie folgt erklärt:

Methner; im deutsch-slawischen Kontaktgebiet entstandene patronymische Ableitung mit dem deutschen Suffix –ner zu einer Kurzform des slawischen Rufnamens Metislav ( s. Metag)
Metag: aus der eindeutschenden Schreibung einer Ableitung des slawischen Rufnamens Metislav (urslawisch Metati = wirbeln, schleudern und slava = urslawisch Ruhm, Ehre).

Es spricht manches dafür, dass diese Auffassung zur Herkunft des Familiennamens jene ist, auf der aufgebaut werden kann. Der Duden ist ein anerkanntes Nachschlagewerk und stellt nicht nur die Auffassung eines Sprachwissenschaftlers dar. Der“ Duden-Familiennamen“ gibt außerdem den gegenwärtigen Stand der Sprachwissenschaft wieder. Die Zweisilbigkeit, zusammengesetzt aus slawischer Vorsilbe und deutschen Suffix -- schon im Werk von Bahlow herausgestellt—ist wohl ein deutlicher Hinweis darauf, dass der Familienname Methner/Metner, Mettener oder Maethner zu einem Zeitpunkt entstand, als das Hauptverbreitungsgebiet –Schlesien- noch slawisch bestimmt und die deutsche Bevölkerung in der Minderheit war. Es wird darauf noch im Rahmen einer Hypothese zur Ausbildung des Familiennamens eingegangen.

Zu 6. Eindeutschung eines slawischen Rufnamens

In dem nachstehenden Werk

Familiennamenbuch, herausgegeben von Horst Naumann im VEB Bibliographischen Institut Leipzig ist dazu folgendes ausgeführt:

„Ein gleichzeitig wirkender wichtiger Faktor, der die Entwicklung des althergebrachten Namensbestandes nachhaltig beeinflusste, war die mittelalterliche deutsche Ostexpansion und Ostsiedlung, in deren Verlauf beträchtliche Teile des ehemals westslawischen Sprachgebietes eingedeutscht wurden. Hierbei gingen viele slawische Personennamen unter, besonders dort, wo die slawische Sprache noch vor dem Aufkommen der Familiennamen vom Deutschen verdrängt wurde. Der Übergang von der Einnamigkeit zur Zweinamigkeit und der Herausbildung von Familiennamen führte zu einer Umschichtung und Umfunktionierung der alten slawischen Rufnamen, die nun die Rolle von Bei-, meist aber von Haus- und Hofnamen und erst später von Familiennamen zu übernehmen hatten. Sie wurden in dieser neuen Funktion von der spätfeudalen Administration in Abgabe- und Steuerlisten erstmals in größerem Umfange schriftlich fixiert und sind uns so für große Teile der Stadt- und Landbevölkerung, insbesondere der Nieder- und Oberlausitz sowie benachbarter Gebiete, erhalten geblieben, wobei die ältesten Verzeichnisse, so z.B. das Zinsregister des Klosters Marienstern und das Landregister der Herrschaft Sorau, bis in das 14. Jahrhundert zurückreichen.. Aus nach der Christianisierung eingeführten Taufnamen entstand entsprechend den Ableitungsmodellen des ursprünglichen slawischen Personennamensystems ein neues Teilsystem von Familiennamen. Als Ausgangsbasis bei der Bildung eines neuen Namens diente gewöhnlich der Anfangs- oder Mittelteil eines kirchlichen Taufnamens, an den ein slawisches Suffix trat. So entstand aus Benedictus Benis aus Johannes Hanek, Hanik, Hank, Hanus u.a. Die Bildung neuer Namen nahm manchmal ihren Ausgang von ungekürzten Formen, wobei ein Adam Adamek ergab.
Zur Verwendung kamen im wesentlichen dieselben Suffixe, die schon bei der Bildung alter slawischer Rufnamen im Gebrauch standen, also -ak, -ik, -ek, -us, -as, -os und viele andere, darunter auch Suffixkombinationen wie z.B. –usek, -uska, -isek von denen sich manche erst neu herausbildeten. Besonders häufig kommt im Polnischen das Suffix –ski vor .Dieses Teilsystem übertraf bald in bezug auf seine Vielfalt und seinen Umfang die aus alten slawischen Rufnamen gewonnenen Familiennamen, die immer mehr zurückgedrängt wurden.
Unter dem Einfluss des deutschen Sprach- und Namensystems entstand in Teilen des alten westslawischen Sprachgebietes, so besonders in den Lausitzen und in den angrenzenden Landschaften wie in geringerem Maße im polnischen Sprachraum ein Teilsystem slawischer Familiennamen, dem deutsche Rufnamen zugrund liegen. So erklären sich Gierach und Gerasch aus Gerhard.. Die Ableitung erfolgte wiederum mit den schon bekannten Suffixen –ak, -as , -k usw.“

Der Familienname Methner/Metner/Mettner, Mettener oder Maethner besteht, wie schon erwähnt, offensichtlich aus der Vorsilbe eines slawischen Rufnamens und dem deutschen Suffix –ner. Das steht im Gegensatz zur von Baumann beschriebenen Vorgehensweise, bei denen vorwiegend die Vorsilbe eingedeutscht wurde. Möglicherweise erfolgte jedoch die Eindeutschung mangels einer entsprechenden deutschen Vorsilbe durch Verwendung eines deutschen Suffix. Wahrscheinlich ist das nicht, da die Eindeutschung nicht Selbstzweck des Individuums sondern Akt der spätfeudalen Administration bei Erstellung von Abgabe- und Steuerlisten war. Eine plausible Erklärung wäre, dass damit eine Aussage zur Herkunft gemacht werden sollte.

Hypothese zur Ausbildung des Familiennamens Methner
Ausgehend vom heutigen Stand der Sprachforschung, die bereits mit Hans Bahlow 1967 und später dem Duden –2000-, von einem im deutsch-slawischen Kontaktgebiet entstandenen Familienamen ausgeht, dürfte diese These in Anbetracht des früheren Hauptverbreitungsgebietes in Schlesien auch künftig Bestand haben.
Die Auffassung des Duden, die urslawische Vorsilbe Met wäre aus einer Abkürzung des slawischen Rufnamens Metislav entstanden, wird wohl zutreffen; schließlich ist es auch die gegenwärtig sprachwissenschaftliche Auslegung. Wenn ja, wäre die slawische Nachsilbe -slav spätestens während der Eindeutschungsphase slawischer Rufnamen entsprechend der Herkunft des jeweiligen Namensträgers durch das deutsche Suffix –ner ersetzt worden . Diese Annahme wird gestützt durch das erstmalig schriftlich fixierte Auftreten des Namens Mitte des 14. Jahrhunderts.

Nachstehend auszugsweise mehr über slawische Familiennamen aus „Familiennamenbuch, herausgegeben von Horst Naumann im VEB Bibliographischen Institut Leipzig“

„ Die slawischen Familiennamen gehen in ihrem Grundbestand auf ein älteres Rufnamensystem zurück, das bereits für das Urslawische (= angenommener vorhistorischer Sprachzustand, auf den alle slawischen Einzelsprachen zurückgehen) vorauszusetzen ist. Es diente zur Benennung einer Einzelperson mit einem Namen und wurde in dieser Funktion aus der indoeuropäischen Grundsprache ererbt. So wie in den meisten anderen indoeuropäischen Sprachen sind auch im Slawischen seit den ältesten Zeiten entsprechend der Struktur der Namen drei Bildungstypen zu unterscheiden: zweigliedrige Vollnamen, von ihnen abgeleitete Kurz- und Koseformen sowie von Appelativen (Substantiv, das eine ganze Gattung gleichgearteter Dinge oder Lebewesen und zugleich jedes einzelne Ding oder Lebewesen dieser Gattung bezeichnet)....“

Gehen wir von der Annahme aus, der Familienname wäre auf den Rufnamen Metislav, bei dem es sich zum damaligen Zeitpunkt nicht um einen Vornamen handelte, zurückzuführen, wäre der Namensträger wohl in erster Linie ein verdienter Waffenträger (nach heutigem Begriff ein Soldat) gewesen. Eine andere plausible Deutung lassen die

Verwendung der Vorsilbe –meti (wirbeln,schleudern),

---wahrscheinlich eine Wurf-Stosswaffe betreffend; es gab auch besondere Geräte zum Schleudern von Speeren, die man als Speerschleuder bezeichnete. Sie wurden hauptsächlich von Reitern eingesetzt.---
(Speer= einfachste und früheste Stangenwaffe für Stoß und ...Form und takt. Verwendungen blieben von der Antike bis ins 12. Jh. gleich, im MA abgelöst vom Langspieß und Lanze--- laut Meyers Universallexikon)

)- -- und der Nachsilbe –slav (Ruhm und Ehre)

kaum zu, wenn wir von einem Familiennamen im Rahmen einer Übernahme ausgehen (siehe im übrigen die nachfolgende Seite8 )
.
Folgt man der vom Duden vorgegebenen Denkweise, dürfte es sich also bei den Vorfahren der Methner/Metner/Mettner, Maethner und Mettener um Waffenträger (heute Berufssoldaten) deutscher Herkunft gehandelt haben, die bereits sehr früh, vermutlich bereits von Mitte des 12. bis gegen Ende des 13. Jahrhunderts,
(Gegen Ende des zwölften Jahrhunderts beginnt die Geschichte des deutschen Schlesiens. 1163 kehren die Söhne des verstorbenen Piasten-Herzogs Wladislaus II. nach 17 Jahren im deutschen Exil in ihre schlesische Heimat zurück, bringen Frauen, Ritter und Ordensleute mit)
nach Schlesien kamen.

Unter dem Begriff Ritter vermerkt Meyers Großes Universallexikon wie folgt:

„ Spätestens seit dem 11. Jahrhundert leisteten neben den adligen Vasallen unfreie Ministerialen (z.B. im Fränk .Reich die Oberschicht unfreier Dienstmannen im Hof-, Verwaltungs- und Kriegsdienst) den als ehrend angesehenen Waffendienst zu Pferde, der ihnen eine Möglichkeit zum sozialen Aufstieg bot“.

Die Annahme, Männer (Ministerialen) des Waffenhandwerks aus dem deutschen Raum folgen slawischen Fürsten in deren Heimat lässt analog den Beweggründen heutiger Auswanderer den Schluss zu, dass sie sich einen sozialen Vorteil versprachen. In vielen Fällen scheint sich diese Hoffnung bestätigt zu haben, da in bereits relativ frühen Jahren Namensträger Methner/Metner/Mettner,Mettener und Maethner über Grund und Boden und offensichtlich auch über größere Vermögen verfügten (z.B.: 1466 Andreas Methner de Fryenstadt -Freystadt i.Schl.-, Student zu Leipzig). Auch der Methner`sche Familienverband berichtet im Deutschen Geschlechterbuch (Ausgaben 1931,1970) über viele Bauernguts-./Rittergutsbesitzer über die Jahrhunderte hinweg bis Ende des zweiten Weltkriegs. In den offensichtlich guten Besitz- bzw. Vermögensverhältnissen könnte auch eine Erklärung dafür zu finden sein, dass Mitte des 16. Jahrhunderts Studenten des Namens im süddeutschen Raum –Tübingen, Schwabbach, Eichstätt—urkundlich erwähnt werden Es liegt der Schluss nahe, dass vermögende Familien ihre Söhne nahe der alten Heimat (viele der Einwanderer stammten aus Franken, dessen Grenzen nach Süden in etwa auf Höhe der Stadt Heilbronn liegen, also in relativer Nähe zu den benannten Studienorten) studieren ließen. Das wäre auch eine Erklärung dafür, weshalb nicht die sehr viel näher gelegene und bereits seit 1348 bestehende Karls-Universität in Prag gewählt wurde. Auch die Verwendung des Suffix –n/er im Familiennamen zielt auf den Süden Deutschlands. Die Endungen mit -er sind charakteristisch für Oberdeutschland, bes. das Oberrheingebiet .

Früher Landbesitz unterstreicht u.a. auch die Annahme, bei den Vorfahren der Methner/Metner/Mettner, Mettener und Maethner hätte es sich um Waffentragende (heute Berufssoldaten) in adeligem Dienst gehandelt, da der militärische Berufsstand bei seinem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst meist mit Landbesitz belohnt wurde. Diese Vorgehensweise lag in erster Linie auch im Interesse des slawischen Adels,

 da die Landvergabe einmal sehr billig war, schließlich war Schlesien zum damaligen Zeitpunkt ein weithin unbesiedeltes Land und,
 zum anderen die Landvergabe an ausscheidende verdiente Waffenträger eine Investition in Loyalität war
.
„Familiennamen aus Überna(h)men
Auszug aus“Familiennamenbuch, herausgegeben von Horst Naumann im VEB Bibliographischen Institut Leipzig“

Familiennamen aus Übernahmen bilden eine der umfangreichsten Namengruppe. Sie bezeichnen ihre Träger im wesentlichen nach körperlichen und geistigen Eigenschaften, nach Gewohnheiten im weitesten Sinne sowie nach bestimmten charakteristischen Beziehungen, die sich in Verbindung mit der produktiven Beschäftigung im gesellschaftlichen Zusammenleben der Menschen herausbilden. Z.B:
Körperliche Kennzeichen (Haupt, Großkopf)
Geistige und charakterliche Eigenschaften, Gewohnheiten ( Frühauf, Biedermann)
Verwandtschaft, Alter, Geschlecht (Knabe, Vater, Vetter)
Tiere, Körperteile von Tieren (Bock, Finke, )Pflanzen, Pflanzenteile, Früchte (Blum, Bohn, Kirsch)
Speisen und Getränke Flade, Krautwurst, Dünnebier)
Kleidung (Hornschuh, Blaurock)
Rohstoffe, Arbeitsmaterialien (Blei, Glas, Leder, Stahl)
Arbeitsgeräte, Werkzeuge, Gefäße, Arbeitsprodukte (Kessel, Beutel, Krug)
Waffen und Rüstung (, Pfeil, Kolbe, Harnisch)
Münzen, Maße ,Gewichte, Zahlen, Reihenfolge (Pfenning, Scherf, Schilling, Habe nicht
Religion und Mythologie, Aberglaube (Deibel/Düwel, Riese, Ungethüm, Rosenkranz)
Zeitbestimmungen, meteorologische Erscheinungen (Abend, Freitag, Guthjahr, Luft, Storm“


Der relativ seltene Familienname Methner/Metner/Mettner, Mettener und Maethner dürfte also nach heutigem Stand der Sprachwissenschaft durch Übernahme der Stellung im gesellschaftlichen Leben des deutsch-slawischen Kontaktbereichs entstanden sein. Zu berücksichtigen ist, dass die Annahme/Zuordnung des Familiennamens zu einem Zeitpunkt erfolgte, als Schlesien noch in jeder Hinsicht slawisch, sei es Herrschaft oder Bevölkerung, dominiert war. Es ist daher nachvollziehbar, wenn Hinweise auf Stellung bzw. Tätigkeit dem slawischen Umfeld entstammen.

Aus praktikablen Gründen wurden wohl im Rahmen der eindeutschenden Schreibung einer Ableitung aus dem slawischen Rufnamen Metislav nur die ersten drei Buchstaben der Vorsilbe übernommen (siehe dazu auch Familiennamenbuch von Horst Naumann im VEB Bibliographisches Institut Leipzig), so dass unter Hinzufügung des deutschen Suffix –ner, welches dem Namen unter gleichzeitigem Hinweis auf deutsche Herkunft die Zweisilbigkeit verleiht, der Familienname Metner entstanden ist. Der Name mutierte im Verlauf der Jahrhunderte auch zu Mettner, Mettener, Maethner und Methner .Der Veränderung der Schreibweise erklärt sich dadurch, dass –wie schon erwähnt- es früher --weitgehend bis ins 19. Jh. hinein zwar eine traditionell gefestigte, aber nur in begrenztem Umfang eine generelle, überregionale, zum Teil aber noch nicht einmal lokale Regelung der Schreibung gab, die vom jeweiligen Schreiber gewählte Form der schriftlichen Fixierung also nicht völlig willkürlich war, jedoch bei der Wiedergabe bestimmter Laute und Lautverbindungen Toleranzen nachzuweisen sind.


Abschließend


Bei Berücksichtigung

 der Entstehungsgeschichte von Familiennamen

 des früheren Hauptverbreitungsgebietes (Schlesien, Posen, Ost- und Westpreußen )

 und dem heutigen Stand der sprachwissenschaftlichen Deutung von Familiennamen


gibt es zum gegenwärtigen Zeitpunkt kaum eine plausiblere Erklärung über die Herkunft eines Familiennamens, der sicher nicht zu den häufigsten in Deutschland zählt und gewiss auch noch künftig zu Deutungen hinsichtlich seiner Entstehung Anlass gibt. Gesichert ist die Entstehung im slawisch-deutschen Kontaktbereich und das bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt. Zu dieser These und darüber hinausgehender oder abweichender Interpretation werden sich „die“ Metner, Methner, Mettner, Mettener und Maethner ihre eigenen Gedanken machen. Ein gewisses Dunkel der Geschichte hinsichtlich dessen, was zur Vergabe eines schwer einzuordnenden Familiennamens Anlass gab ist im übrigen sicher nicht ganz uninteressant.

Zwischenzeitlich gibt es auch in den USA eine ganze Anzahl von Familien mit dem Familiennamen Methner, deren Vorfahren ebenfalls dem ehemaligen deutschen Osten entstammen.

Soweit bekannt, hat sich nur ein Geschlecht des Familiennamens Methner ein Wappen gegeben. Es besteht seit Mitte des 19. Jahrhunderts und wurde 1924 für alle Zweige der sogenannten Petranowitzer Linie des Familiennamens Methner übernommen (siehe Johann Siebmacher, Bürgerliche Abteilung 13).
Methner, ein hauptsächlich in den ostmärkischen Landen (Schlesien, Posen, West-, Ostpreußen sesshaftes Geschlecht, dessen lückenlose Stammreihe mit Stenzel M. beginnt, der 1654 das Bauerngut Petranowitz bei Wohlau kaufte. Der Familienverband e.V. besteht heute noch.
Zum Wappen: Es besteht aus einer im Osten aufgehenden Sonne und drei Ähren . Damit soll an die östliche Heimat und die in früherer Zeit bevorzugten Berufe der Landwirte und Brauer erinnert werden. Das Wappen war seit Mitte des 19. Jahrhunderts bei einem Zweige des Geschlechts in Gebrauch und wurde auf dem Familientag von 1924 für sämtliche Angehörige des Geschlechts angenommen (Siebmacher J. Bürgerl.Abteilung 13) .

Zur Führung des Wappens sind in der Satzung des Methnerschen Familienverbandes keine Erläuterungen enthalten. Wer den Namen Methner (auch in abweichender Schreibart, also auch Metner, Mettner, Metener und Maethner) führt, kann auf Beschluss des Vorstandes an Familientagen teilnehmen. Diesem Passus kann entnommen werden, dass seitens des Methnerschen Familienverbandes wohl keine Bedenken bestehen würden, dass der genannte Personenkreis sich des Wappens bedienen darf. Es versteht sich von selbst, hierzu die Genehmigung des Familienverbandes einzuholen
Die „Petranowitzer“ sind im Methnerschen Familienverband vereint. Die gegenwärtige Vorsitzende ist Frau Hannelore Methner, Hindenburgstraße 26 B
D 30851 Langenhagen.

Paradebeispiel an Namensforschung!

Verfasst: 27.12.2005 14:13
von Irmgard
Hm.. viel Text.. und sagt mir eigentlich nichts..

Habe ich irgendwo die Familienforschung überlesen, die mir sagt, wer der erste Namensträger in Danzig war? In wessen Diensten er stand? usw..

Ich wüßte noch eine Deutungsmöglichkeit mit der man eine weitere Seite füllen könnte.. der Stechapfel.. ein Rausch- und All- Heilmittel : datura metel

und dann haben wir da noch den Ort Metelen :
Die Lagebenennung "de loco matellia" geht wahrscheinlich auf die lateinisierte Form des altniederdeutschen Wortes "mathel" (Gerichtsstätte) zurück (mathel - matellia > Metelen) (A.Schröder) und bezieht sich auf eine uralte Gerichtsstätte in der Metelener Bült, wo das "Gogericht zum Sandwell" tagte, ein im Mittelalter weithin bekanntes Appellationsgericht.

..aber schön, daß sich mal jemand richtig Mühe gemacht hat!

...Irmgard

Paradebeispiel an Namensforschung!

Verfasst: 31.03.2007 14:28
von R_Methner
Moin Moin erstmal,

also ich denke mal das man da recht viel Licht ins Dunkel bringen kann...die Wahrscheinlichste Herkunft des Namen "Methner" kommt aller voraussicht nach von dem Altdeutschen Wort für Messe, also Mette, oder von dem Niederbayrischen Wort "Metten"... siehe genaue Ausführungen dazu oben.
Genaueres inklusive Stammbäume der Familie kann man im "Deutschen Geschlechterbuch, Schlesien 3 band 153" Nachlesen. Dieses Buch ist nachwievor im Handel erhältlich (Starke Verlag, Limburg) ist aber seit 1971 nicht mehr aktuallisiert worden und beinhaltet nur Ahnenforschung aus den alten Bundesländern... Wappen werd ich noch einscannen, bearbeiten und Wappenindex online stellen.

mfg

Richard Methner

RE: Paradebeispiel an Namensforschung!

Verfasst: 16.10.2007 15:50
von gemini
hallo.. ich bin ein etwas weiter entfernter METHNER.. ein mettner mit großem interesse an der ahnenforschung.
könnte mir bitte jemand das wappen als jpg. einstellen ? das wäre sehr nett und würde mir bei meinen recherchen sehr weiterhelfen.
vielen dank :wink: m. mettner / gemini

RE: Paradebeispiel an Namensforschung!

Verfasst: 17.10.2007 16:31
von Thorben
moin gemini

inwiefern würd dir das wappen bei deinen recherchen weiterhelfen? was sagt dir das wappen für eine familie methner mit der du nichts zu tun haben musst! ohne deinen eigenen beweis dass du ein nachkomme des wappenstifters bist hast du kein recht es zu tragen und zu benutzen!

Thorben

RE: Paradebeispiel an Namensforschung!

Verfasst: 17.10.2007 21:11
von gemini
hi thorben ;)

klar.. da hast du recht....
dennoch haben meine recherchen ergeben das auch ich der "methnerschen" linie .. den "petranovitzern" angehöre. ich wohne zwar selbst eher im süden deutschlands, aber ich kann den verlauf und die herkunft meiner vorfahren bis ca. 1620 in schlesischen und pommerschen gebieten nachweisen. wie oben schon erwähnt :
Wer den Namen Methner (auch in abweichender Schreibart, also auch Metner, Mettner, Metener und Maethner) führt, kann auf Beschluss des Vorstandes an Familientagen teilnehmen. Diesem Passus kann entnommen werden, dass seitens des Methnerschen Familienverbandes wohl keine Bedenken bestehen würden, dass der genannte Personenkreis sich des Wappens bedienen darf. Es versteht sich von selbst, hierzu die Genehmigung des Familienverbandes einzuholen ...

das wappen selbst habe ich schon länger vorliegen.. ich hatte vergessen zu betonen das es mir um die originalfarben geht, weil ich es ins reine zeichnen lassen wollte.

lg. m.m