Familie Greve

Liebe Wappen- und Ahnenforscher,

als Studentin der Geschichte, Kunstgeschichte und Germanistik an der Universität zu Köln bin ich derzeit auf der Suche nach Informationen zu einem Grabmal aus dem 14. Jahrhundert, das sich derzeit in der Dorfkirche zu Unterreichenbach im Kreis Gelnhausen befindet.

Erstes Problem: Die Zeit drängt.
Zweites: Leider (oder zum Glück?) ist dieses Grabmal so gut wie gar nicht erforscht. Genauso schwer erweist es sich allerdings auch, näheres über die Dargestellten und ihre Geschichte herauszufinden.
Zudem bin ich inzwischen ein wenig ratlos, da sich im Rheinland äußerst wenig über hessische Wappenkunde auftreiben läßt.

Die Besonderheit des Grabmals ist, dass es zwei Gräfinnen zu Weilnau (Greta von Weilnau, gest. 1362 und Margret von
Weilnau, gest. 1364) mit einem kleinen Mädchen (Gretchen) zeigt. Die Darstellung von Erwachsenen gemeinsam mit einem Kind ist im 14. Jahrhundert wohl bekannt, aber äußerst selten.

Nach Aussage des Dorfpfarrers muss die Linie der von Weilnau im 15. Jahrhundert ausgestorben sein, was die Sache nicht gerade einfacher macht... Die neueste Literatur, die sich bisher auftreiben ließ (und sehr dürftig war) stammt aus dem 19. Jahrhundert.

Wie komme ich an ein Nachschlagewerk, in dem ich insgesamt drei Wappen des Grabmals ausfindig machen kann? Neben dem Wappen der Grafen von Weilnau (zwei übereinander stehende gestreckte Löwenfiguren), sind angeblich die Wappen der Familie von Fechenbach (ein Ziegenhorn) und Wallenstein zu sehen.

Ich hoffe, Sie überzeugt zu haben, dass ich Ihre Hilfe gut gebrauchen
könnte:)

Über eine Antwort würde ich mich jedenfalls sehr freuen, vielleicht können
Sie mir einen Hinweis geben, an wen ich mich mit meinen Anfragen wenden
kann.

Vielen Dank für Ihre Bemühungen und herzliche Grüße aus Köln,

Annika Wind

annikawind@gmx.de

Hmm..

also "Fechenbach" steht im Siebmacher, Bd. 1, 108
"Wallenstein" im Siebmacher, Bd. I. 134, und Bd. V, 4,

ein "Weilnau" im Rietstap, "Weilnau"/Nassau (Comtes M. et. en 1476 )

leider zur Familienchronik k e i n e Angaben !

Die Grafen von Weilnau
Zwischen der Lahn auf der einen Seite und der Wetterau, Kornkammer des Reiches und Sitz bedeutender Grafengeschlechter auf der anderen Seite, konnte das schmale Band der Herrschaft Weilnau trennende und verbindende Eigenschaften annehmen. Da die gräflichen Brüder Gerhard und Heinrich von Diez als treue Versallen von König Philipp galten, tauschten sie am 15.01.1207 ihren mainzischen Lehen Castell mit dem Reichsland im Hintertaunus. Gerhard von Diez nennt sich hiernach auch gern Graf von Weilnau. Wahrscheinlich besaß die Burg eine Güter- und Titeltrennung. Dies lässt sich allerdings erst 1249-1282 durch Heinrich I von Weilnau feststellen, der hier residierte. Seitdem unterscheiden die Quellen eine ältere Diezer und eine jüngere Weilnauer Linie des Grafenhauses.

Jener Heinrich I von Weilnau stand König Wilhelm von Holland nahe und diente Erzbischof Werner von Mainz als Vertrauensmann, in dessen Gefolge er 1261 mit zur Krönung König Ottokars nach Prag zog. Weitere Urkunden nennen ihn als Zeugen und Schiedsrichter des Erzbischofs.

Während er es zu Ansehen und Wohlstand brachte, nutzten seine Söhne nicht das Glück der Stunde. Vier von ihnen erlangten zwar bedeutende geistliche Ämter, doch der Stammhalter Gerhard von Weilnau, verschuldete sich und den mit Diez gemeinschaftlichen Familienbesitz. Sein Sohn Heinrich II tätigte zwar nur noch Verkäufe aus weilnauischem Besitz, einem Ausverkauf des Familienvermögens wollte die Dietzer Linie wohl aber nicht länger ruhig zuschauen, und so hielt Graf Gerhard IV von Diez 1302 die Besitzanteile vertraglich fest. Die Stammburg und die dazugehörigen Flecken blieben in diezischem Besitz. Die Weilnauer, ab sofort Neu-Weilnauer Linie, ließ Graf Gerhard auf dem gegenüberliegenden Rödelnberg die Burg Neu-Weilnau errichten.

Mit dem Erlöschen der älteren Diezer Linie im Mannesstamm 1388 ergeben sich auch Veränderungen für Alt-Weilnau. Da die Erbtochter Jutta, Gräfin von Diez, sich mit Adolf von Nassau - Dillenburg vermählt hatte, kommt die gesamte Grafschaft in naussauische Hände, jedoch besitzt sie je zur Hälfte, wie vormals im diezischen Grafenhaus, eine andere Linie.

bitte mal Google fragen, da findet sich noch mehr über die Familiengeschichte....u.a. den Stammbaum von Albrecht von Weilburg von Weilnau von Saarbruecken.

viel Glück!
Irmgard

Hallo,
die Ausführungen der letzten Schreiberin kann ich nur hinzufügen, dass die Weilheimer erst 1476 ausgestorben sind. Hierzu ist im Siebmacher, Souveraine, 1. Teil, Seite 41, Tafel 87, Hoher Adel, Teil A, Seite 186, Tafel 224, Nassau Abgestorbene, Seite 15, Tafel 20 und Nassau Abgestorbene, Seite 12, Tafel 16 das Wappen mit kurzer Genealogie veröffentlicht.
Das Wappen des rheinländischen Uradels "Fechenbach" ist veröffentlicht im Siebmacher, Baden, Seite 49, Tafel 30 und Bayern, Seite 34, Tafel 31.
Steinbockshorn!
Ein Wappen "Wallenstein" (uraltes hessisches Geschlecht) ist veröffentlicht im Siebmacher, Baltische Ostseeprovinzen, Nichtimmatrikulierte, Seite 240, Tafel 167.
Ich könnte Ihnen Ausdrucke zusenden, wenn Sie mir einen DIN A 4 - Freiumschlag zusenden. Meine Anschrift: Friedhard Pfeiffer, Gustav-Adolf-Str. 5, 95444 Bayreuth.
Mit freundlichem Gruß
Friedhard Pfeiffer