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Bentele

Verfasst: 16.05.2006 14:56
von Brabara
Woher kommt der Nachname Bentele

Bentele

Verfasst: 16.05.2006 15:12
von René
Hallo Brabara (Barbara?),

Bentele ist eine schwäbisch/alemannische Kurzform des männlichen Vornamens Pantaleon. Heute ist der Name im südlichen Baden-Württemberg und dort besonders in den Landkreisen Ravensburg und Bodenseekreis verbreitet.

Bentele

Verfasst: 16.05.2006 16:09
von Irmgard
Hallo Barbara,

der Name leitet sich vom Ort Benteler ab , siehe aus der Ortsgeschichte:

Die ersten Hinweise auf die Ortschaft Benteler finden sich in der Gründungsgeschichte der Benediktinerabtei Liesborn 1130. Im Jahre 1081 erscheint zum ersten Male urkundlich der Name Binitlahri

......

nächste Möglichkeit :
Benteler Bentler
Die Nachkommen des Edlen Herrn Hermann von Itter gen. Benteler. - Regesten zur Geschichte der Nachkommen des Edlen Herrn Hermann Benteler ...
www.benteler-bentler.org/pages/geschichte.html

Familienforschung wird dir die Richtung der Herkunft zeigen und dann sieht man weiter.

netten Gruß.. Irmgard

nur spasseshalber gib mal 'bent' hier im Suchfeld des Namenlexikon ein.. und dann hänge ein -ele an (-ele = Niedlichkeitsform; auch jüdische Schimpfform)

Bentele

Verfasst: 16.05.2006 17:34
von René

Bentele

Verfasst: 16.05.2006 18:10
von Irmgard
auch wenn René ächzend kopfschüttelnd Sterne sieht und den Duden schwingt..

Benteler(!) sind seit 1630 in Dellbrück ansässig. Ihre Herkunft ist der Nachbarort Benteler.

Solange durch deine Familienforschung nicht gesichert ist, daß dein Name keine Änderung erfuhr und du nicht aus dem Württembergischen kommst, solange können auch Varianten angedacht werden die der Duden dir nicht erklärt! (man siehe : ich schrieb MÖGLICHKEIT)

also Barbara, mach dich ans Werk :-)

... Irmgard
Übrigens die Benteler aus Dellbrück sind miteinander verwandt - die Bentele/ Benthele/ Bendtele und wie sich alle schreiben sind nicht automatisch Verwandte.

Bentele

Verfasst: 17.05.2006 08:25
von René
Irrgard! Du zahlst die Tischkante, wenn ich mich da weiterhin hinein verbeissen muss! .... sagte ich Irrgard? Irmgard natürlich! Aber da kannste mal sehen, was ein falscher Buchstabe ausmacht :wink: wie bei Bentele(r). Aber mir fällt noch ein besseres Beispiel ein: Stell dir vor, jener bewusste Mensch mit Vorfahren in Braunau am Inn hätte "Mein Krampf" geschrieben - oh, wieviel Ungemach wäre der Welt erspart geblieben!

Das soll nun nicht heissten, dass ein "r" zuviel (Benteler) besser ist als eines weniger (Bentele) - aber Barbara fragte nach Bentele und eben nicht nach Benteler. Deshalb verstehe ich nicht, wie du um 16:09 schreiben kannst: "der Name leitet sich vom Ort Benteler ab" - wie kannst du die Fragerin mit einer solch unterstellten Gewissheit dermaßen in die Irre schicken?!

Aber versuchen wir's trotzdem mal und bemühen Geogen. 542 Bentele stehen 130 Benteler gegenüber. Das Vorkommen der Benteler ist also signifikant geringer. Zudem müsste irgendein versoffener Standesbeamter ja auch mal ein "r" vergessen haben, um aus einem Benteler ein Bentele zu machen. Dass wir es in Barbaras Fall mit einem verstümmelten Benteler zu tun haben ist bei dem vergleichsweise geringen Vorkommen von Benteler zusätzlich unwahrscheinlich. Natürlich ist es nicht ausgeschlossen - aber wer will bei der weltweiten Menge aller Pinguine je behaupten, es gäbe keinen, der fliegen könne - es ist, wie gesagt, nicht ausgeschlossen.

Aber wurscht, denn Geogen wird uns schnell darüber aufklären können, ob wir einen originalen Bentele oder einen verstümmelten Benteler besprechen - die Stammgebiete liegen weit auseinander und die Vorkommen überschneiden sich eigentlich nicht.

Also schone meine Tischkante, bitte :wink:

Bentele

Verfasst: 17.05.2006 10:45
von Hendrik_Kutzke
Rene,

du scheinst ja sehr Duden- und Geogengläubig zu sein.:)

Dann gib doch mal die GF Bentel ein. Gebietsmäßig kommt es mit Bentele in etwa hin.
Wenn Bentele alemannisch/schwäbisch, dann kann -le sehr gut eine Verklf. von Bentel sein.
Bente(l)le, wobei eines der (l) entfällt.
Bei der Dudendeutung ist -le kein Suffix, sondern ein aus -leon durch Wegfall von (on) entstandenes -le(on); weiterhin musste sich "Pante" in "Bente" ändern.
Ein hübsches Konstrukt. Eigentlich unbegreiflich, dass es keine erhaltene Form von Benteleon gibt, nur Banteleo vor 1430 in der Schweiz.

Die Vorarlberger, auch die haben den FN Bentele, deuten ihn ganz anders, nämlich von (oberdeutsch) bend(e)l = Bändeln, Bandwerk, also ein BN.

Im Übrigen, <Bent(e)ler> ist eine patronymische Bildung auf -er zu <Bent(e)l>, <Bentel> kann eine auf eine mit -l-Suffix gebildete Koseform von <Bent< sein, die wiederum mit einem –le-Suffix erweitert werden kann.
Manchmal sind die Wege verschlungen, doch bedenke, Namen machen im Laufe der Zeit Entwicklungen durch.

Hendrik Kutzke

Bentele

Verfasst: 17.05.2006 11:50
von René
Hallo Hendrik,

gläubig bin ich in jeder Hinsicht nicht, in jeder. Oder doch... ich glaube, dass man das Rad nicht zwangsläufig neu erfinden muss. Aber ich schließe auch nicht aus, dass es ein besseres Rad geben kann. In diesem Sinne bezweifle ich ebenso wenig, was im Duden steht, noch verwerfe ich die Benteler-Variante gänzlich. Ich halte bei lediglich für unterschiedlich wahrscheinlich.

Aber lass uns die Entwicklung von Pantaleon zu Bentele betrachten: Da mögen noch so viele Heilige Pantaleon heissen - der Name ist als Vorname ein Zungenbrecher. Naheliegend, dass eine Kurz- oder Koseform gefunden wird - aber wie kann die Aussehen? Pantal? Pantale?... dann eher Pantel. Andere Vorschläge (z.B. Benteleon) sind ebenso schlecht auszusprechen... und die Menschen dazumal haben fast ausschließlich gesprochen und so gut wie nie geschrieben. Kurz und knackig eben - daher der Vorschlag Pantel.

Bentele ist heute östlich des Bodensees verbreitet. Daher darf es als verlässlich angesehen werden, dass es sich um einen Namen handelt, der höchst wahrscheinlich dort seinen Ursprung hat. Also im Land der Nägele, Hägele, Schwieberle und Brüderle. Schön, also schwäbisch. Demnach wahrscheinlich eine Verkleinerung... aus Pantel wird Pantele, dann Bantele und am Ende Bentele.

Das alles ist naheliegend und deshalb wahrscheinlich. Alles andere ist weniger wahrscheinlich, sollte nicht außer acht gelassen werden, wenn es aber zum Beispiel keine Anzeigen dafür gibt, dass die Familie Bentele orientalische Wurzeln hat, gehört der unwahrscheinliche Ursprung "Ben Tele" erstmal allenfalls als Gedanken stütze auf einem Schmierzettel in einer Schublade weggeschlossen.

So halte ich zum Beispiel die von dir genannte österreichische Variante für nicht wahrscheinlich, denn dazu benötigten wir eine sprachgeschichtlich unsinnige LautRÜCKverschiebung von "d" zu "t"... aber hat von sowas schon je jemand etwas gehört?

Bentele

Verfasst: 17.05.2006 21:17
von Irmgard
Bentele ist heute östlich des Bodensees verbreitet. Daher darf es als verlässlich angesehen werden, dass es sich um einen Namen handelt, der höchst wahrscheinlich dort seinen Ursprung hat. Also im Land der Nägele, Hägele, Schwieberle und Brüderle. Schön, also schwäbisch. Demnach wahrscheinlich eine Verkleinerung... aus Pantel wird Pantele, dann Bantele und am Ende Bentele.

wohl eher weil der Heilige Bernhard dort sehr verehrt = Bent zu Bentele wurde.
Heilige Pantaleon heissen - der Name ist als Vorname ein Zungenbrecher. Naheliegend, dass eine Kurz- oder Koseform gefunden wird - aber wie kann die Aussehen? Pantal? Pantale?... dann eher Pantel. Andere Vorschläge (z.B. Benteleon) sind ebenso schlecht auszusprechen... und die Menschen dazumal haben fast ausschließlich gesprochen und so gut wie nie geschrieben. Kurz und knackig eben - daher der Vorschlag Pantel.
schade, daß man deinen Vorschlag damals nicht kannte. Denn dann gäbe es den Namen des Heiligen in der Nähe des Klosters oder seiner Kirche.. schade, schade..
So halte ich zum Beispiel die von dir genannte österreichische Variante für nicht wahrscheinlich, denn dazu benötigten wir eine sprachgeschichtlich unsinnige LautRÜCKverschiebung
..oder einen vornehmen Schreiber :lol: Du hast keine Ahnung von Namenverschreibungen! Die halten sich nicht an deine Lautverschiebungen.

Es bleiben als Möglichkeiten:
1. Bernhard
2. Orte namens Bent / Bent...
3. Bändel und..
und ganz zum Schluß und nur, wenn es einen regionalen oder persönlichen Bezug gibt der Pantaleon

..noch Fragen? reicht doch wohl! Bussiiiiiiiiiiiiiii

bischen Bettlektüre gefällig? http://www.heiligenlexikon.de/Biographi ... Aosta.html

Re: Bentele

Verfasst: 18.05.2006 09:45
von Hendrik_Kutzke
René hat geschrieben: gläubig bin ich in jeder Hinsicht nicht, in jeder. Oder doch... ich glaube, dass man das Rad nicht zwangsläufig neu erfinden muss. Aber ich schließe auch nicht aus, dass es ein besseres Rad geben kann. In diesem Sinne bezweifle ich ebenso wenig, was im Duden steht, noch verwerfe ich die Benteler-Variante gänzlich. Ich halte bei lediglich für unterschiedlich wahrscheinlich.
Könnte ich geschrieben haben. :)
Sicher muss man das Rad nicht neu erfinden, aber prüfen, ob das montierte Rad auch ausreichend dimensioniert ist, das sollte erlaubt sein. Will heißen, die im Duden–Familiennamen niedergeschriebenen Erklärungen sind zu einem großen Teil aus insbesondere einem anderen Namenlexikon übernommen, zwar angenehm modifiziert, aber eben nicht gänzlich frei von Fehlern. Ohnehin muss uns klar sein, dass der Inhalt von Namenlexika nicht der Weisheit letzter Schluss sind, auch wenn Duden draufsteht. :)
Der Kernsatz ist: Die Namenbedeutungs-Thesen sind unterschiedlich wahrscheinlich.
Ich würde hinzufügen: Die Kunst ist - die Wahrscheinlichkeit herauszufiltern.
René hat geschrieben: Aber lass uns die Entwicklung von Pantaleon zu Bentele betrachten: Da mögen noch so viele Heilige Pantaleon heissen - der Name ist als Vorname ein Zungenbrecher. Naheliegend, dass eine Kurz- oder Koseform gefunden wird - aber wie kann die Aussehen? Pantal? Pantale?... dann eher Pantel. Andere Vorschläge (z.B. Benteleon) sind ebenso schlecht auszusprechen... und die Menschen dazumal haben fast ausschließlich gesprochen und so gut wie nie geschrieben. Kurz und knackig eben - daher der Vorschlag Pantel.
Eine These!
Wahrscheinlich? Sehr wahrscheinlich? Weniger wahrscheinlich?
Deine Bewertung ist - sehr wahrscheinlich.
Meine Bewertung ist - wahrscheinlich.
René hat geschrieben: Bentele ist heute östlich des Bodensees verbreitet. Daher darf es als verlässlich angesehen werden, dass es sich um einen Namen handelt, der höchst wahrscheinlich dort seinen Ursprung hat. Also im Land der Nägele, Hägele, Schwieberle und Brüderle. Schön, also schwäbisch. Demnach wahrscheinlich eine Verkleinerung... aus Pantel wird Pantele, dann Bantele und am Ende Bentele.
Grundsätzlich ja, aber nicht mit der von dir gegebenen Begründung. Eine Analyse der Namenhäufigkeit durch GEOGEN kann niemals Aufschluss darüber geben, dass der FN Bentele im östlichen Bodenseekreis entstanden sei. Dennoch bin auch ich der Meinung, dass der Name aus der niederalemannischen Region stammt.
Wenn du hier eine Verkleinerung für wahrscheinlich ansiehst, dann würde interessanterweise dein Pantele aus der GF Pantel entstanden sein, was zur Folge hätte, dass die Bedeutung Pantel mehr Möglichkeiten eröffnet, als dass dieser Name zwingend aus Panteleon entstanden sein muss. D.h. die Wahrscheinlichkeit, das er aus Panteleon entstanden ist nimmt ab.
René hat geschrieben: Das alles ist naheliegend und deshalb wahrscheinlich. Alles andere ist weniger wahrscheinlich, sollte nicht außer acht gelassen werden, wenn es aber zum Beispiel keine Anzeigen dafür gibt, dass die Familie Bentele orientalische Wurzeln hat, gehört der unwahrscheinliche Ursprung "Ben Tele" erstmal allenfalls als Gedanken stütze auf einem Schmierzettel in einer Schublade weggeschlossen.

So halte ich zum Beispiel die von dir genannte österreichische Variante für nicht wahrscheinlich, denn dazu benötigten wir eine sprachgeschichtlich unsinnige LautRÜCKverschiebung von "d" zu "t"... aber hat von sowas schon je jemand etwas gehört?
Die Lautverschiebung ist ein anders Fass (siehe auch Kleine Kostprobe).
Eigennamen machen da die dollsten Kapriolen.
Sicher muss man dies berücksichtigen, Rund um den Bodensee lebt das Alemannisch heute noch, man kann es z.B. an einer Besonderheit erkennen: das Alemannisches hat in der 2. Lautverschiebung die Diphtongisierung langer Vokale nicht mitgemacht; aber die Grimmschen Gesetze greifen bei FN nicht unbedingt. Verschreibungen wären ein Grund.

Zusammenfassend würde ich sagen, die These, dass der FN Bentele aus dem RN Panteleon entstanden ist, ist möglich, aber nicht als alleinige Möglichkeit zu sehen.
Die österreichische These, dass der FN Bentele eine BN auf der Basis "Band", "Bänder", " ..." zur Grundlage hat, ist ebenso möglich. Die Endung –le ist insbesondere in Vorarlberg (Bregenz) geläufig.
Siehe: http://www.germanlinx.vic.edu.au/vorarlberg/sprache.htm

Hendrik Kutzke

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Kleine Kostprobe:
From: Gerold Fix <gerold.fix@allgaeu.org>
Newsgroups: alt.aeffle.und.pferdle
Subject: Re: Deutsche Mundarta ganz ausfiehrlich
Date: Wed, 29 Sep 1999 23:21:57 +0200
Hallo Leit,
DIa alte Schbrochakarta mit denne Grenza , dia schdammad jo oft aus dr Zeit vor am 1. Weltkriag; so um 1910 muß es a große Undrsuchung geba hon. Theoretisch schwätzt ma am nördlicha Bodaseeufr alemannisch - bloß dia (moischde) Leit wissat des nimme... (I bin do aufgwaxa). Des gilt ao no fir Wanga. Abr do isch's Alemannisch schon vor 50 Johr odr meh ausgschdorba. A bar Lehrerkollega hond en de 80er/Afang 90er Johr vrsuacht, des mit ra reglmäßiga Zeidungskolumne widrzumbeleba odr am Leba zum halta. Zom Doil echt witzig. Oinr drvo war ibrigens dr Rudi Sigerist, dr Neffe vom Karl!
Abr jetzt des Tolle: Auf am Land lebt des Alemannisch tatsächlich no! Oin bsondrs deitlicha Undrschied hond r vrgesse: was s Alemannisch it mitgnacht hott in dr 2. Lautvrschiebung, isch die Diphtongisierung von de lange Vokal (ibrigens s Plattdeitsche ao it - gleiche Randlage, bloß as Hoch/Oberdeitsche): i moin: Hus --> Haus; Wibr --> Weibr , Wi --> Wei(n) brucha --> braucha usw. Und des hert ma tatsächlich no bei uns aufam Land. Ben kirzlich hindr Amtzell enra kloina Kneipe ghott beim Radla (en Krottental) ond a Bäurle hott sich zumr naghockt und mr vrzehlt, dass r seitr 35 Johr jeden Morga an Obschtler drengt ond kernxund isch, abr no tollr war, dassr allat von de Buura und ihre Wiibr usw. gschwätzt hott!
Mr sagt do ao no "xii" (ge-sein) statt gwä(a) (= gewesen), vrwendet also a andres Partizip Perfekt (des eigentlich richdigere, find i; vgl. Infinitiv "sein") - wia halt die (Süd-)Badenser und d Schwyzer!
Des Witzige an dr Diphtongisierung isch no, dass es 40 Kolometer nördlich grad umkehrt isch, do isch se no deitlich weitrganga wia em Standarddeitscha: "mai" statt meh(r), "ghairt" statt ghert (gehört) usw. Am Bussa sagat se Schnai/Klai/Mau fir Schnee/Klee/Mond.
Ein weites Feld, desch fei wohr...

Gerold