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sinnlich

Verfasst: 19.12.2007 17:43
von Irmgard
.. und die Frage nach dem Sinn:

macht "Sinnmachen" Sinn?

Vor einigen Jahren tauchte die Redewendung "es macht Sinn" im deutschen Sprachgebrauch auf.[...]
Der Große Duden von 1973 kennt das "Sinnmachen" noch nicht. Das große Wörterbuch der deutschen Sprache, ebenfalls aus der Dudenredaktion, in der dritten Auflage von 1999 hingegen nennt unter Punkt 5 des Eintrags "Sinn" – "Ziel u. Zweck, Wert, der einer Sache innewohnt" – unter anderen auch "etw. macht keinen/wenig S. (ugs.; hat keinen/wenig Sinn; nach engl. it doesn’t make [any] sense)".2 Es schließen sich die Belege des ersten Erscheinens in gedruckter Form an: "es macht wenig S., davon den Frauen zu klagen (Frings, Liebesdinge 18); Macht es denn überhaupt S., dass kleine Anleger jetzt Gold kaufen? (Spiegel 1/2, 1980, 32)."3 Der Spiegel als Quelle des sinnentstellenden Sinnentrugs verwundert nicht. Der Eintrag in der Brockhaus-Enzyklopädie ist nahezu identisch mit dem im Duden, ist doch dieselbe Redaktion für den Wörterbuchanteil des Lexikons verantwortlich.
Hier zeigt sich im übrigen, daß sich diese Nachschlagewerke der deutschen Sprache, anders als die beiden folgenden, von einer präskriptiven zu einer deskriptiven Ausrichtung gewandelt haben. Sie registrieren jeden Unsinn, verbreiten ihn dadurch und werden somit sinnigerweise wiederum sinnstiftend tätig. [...]
weiterlesen: http://fb14.uni-mainz.de/~sth/sinnweb2.htm

wenn Sinnmachen unsinnig ist - ist Unsinn dann sinnvoll und man muß ihn nur "machen"?

http://www.nichtlustig.de/comics/full/030618.jpg

5000

Verfasst: 19.12.2007 18:14
von Thomas
Hallo Irmgard,

ich sträube mich immer noch gegen diesen Ausdruck.
Bis vor wenigen Jahren hieß es "es ergibt einen Sinn" oder "es ist sinnvoll".
Heute "macht es Sinn" wohl von "to make sense" in zu direkter Übersetzung abgeleitet.

Allerdings ist die deutsche Sprache ja auch nichts statisches.
Leider wird aber sehr viel aus dem englischen "Sprachschatz" übernommen, ohne über den Sinn nachzudenken. "Denglisch" ist dann die Folge.

Mich würde interessieren, wie z.B. Schiller und Goethe über unsere Umgangssprache denken würden. :lol:

Gruß
Thomas

Verfasst: 19.12.2007 19:15
von Irmgard
ja, Thomas, das Eigenleben der Sprache im Alltagsgebrauch im Vergleich zur Schriftsprache ist bestimmt ein interessantes Thema für sich.

Interessant fand ich an diesem oben erwähnten Artikel die Frage nach dem Sinn.
Kann man Sinn "machen"? Nein, natürlich nicht!

Wie du richtig sagst: etwas hat Sinn und ist sinnvoll oder man kann versuchen diesen Sinn hervorzubringen.
Ich versuchte in den letzten fünf Jahren mit Hilfe von Hendrik dem Sinn der Familiennamen auf die Spur zu kommen.
Dabei lernte ich verstehen, welcher Sinn hinter den Namen steckt.
..und ich lernte, wie unsinnig es scheinbar ist, den Menschen die für heutige Belange eigentliche Sinnlosigkeit der Ursache ihrer Namen begreiflich zu machen.
Die Ahnen entstanden nicht mit dem Familiennamen. Man hätte ihnen statt Begriffe auch Nummern geben können.

Aber dem Wunsch, der Name möge einen Sinn haben, ein Sein begreifbar machen, entsprechen Lexika.
Nachschlagewerke, deren eigener Name zu einem festen Begriff wurde, arbeiten wirtschaftlich und befriedigen Wünsche. Sie haben unterschiedliche Namen und schöpfen doch nur aus der gleichen Quelle. Sie passen sich dem Bedarf an und "machen" Sinn.

Aber vielleicht bin ich im Moment auch nur zu tiefsinnig ? :lol:

Verfasst: 19.12.2007 20:39
von Irmgard
ach ja.. Greitschus ist ein schönes Beispiel sür sinnvoll ;-)

Ihr Lieben, es war ein hartes Jahr und das nächste wird nicht leichter. Deshalb mache ich ab Freitag Weihnachtsferien und hoffe, wir sehen uns im Neuen Jahr wieder.

Bleibt gesund und vergesst mich nicht ganz!

Eure Irmgard
.....
lerne, was jedes träumende Kind wissen muß - daß kein Horizont so fern ist, daß man ihn nicht erreichen oder über ihn hinaus gelangen könnte..