Kleiner Tonndorf - Almanach

Fragen und Anmerkungen zu regionalen Forschungen.
Antworten
origo-ahnen
Mitglied
Beiträge: 2
Registriert: 01.01.1970 01:00

Kleiner Tonndorf - Almanach

Beitrag von origo-ahnen »

Dieser Beitrag, verfasst von: origo-ahnen am 04.12.2002, 18:40 Uhr, wurde aus den ehemaligen News-Artikeln ins Forum übernommen.

Karl der Große, erster deutscher Kaiser, ist nunmehr schon mehr als tausend Jahre tot; aber sein Blut rinnt noch heute in den Adern von Millionen von Menschen in ganz Europa und vielen anderen Erdteilen.
Auch die Namen Tonndorf/ Donndorf, können auf eine über 1000 jährige, urkundlich belegbare Geschichte zurückblicken. So fließt heute an der Schwelle des 3. Jahrtausend in den Adern von unzähligen Menschen das Blut des Tonndorfer/ Donndorfer Geschlechts. Insbesondere bei denen, welche noch heute den Namen oder einen der Verwandten Namensstämme führen.
Die Ursprünge der ersten Namensträger, sind immerhin schon im 10. Jahrhundert belegbar, darüber hinaus finden wir ihn als Burg, Schloss und Ortsnamen mit den Schreibweisen Tonndorf, Donndorf und Thundorf bereits im 8. Jahrhundert urkundlich erwähnt.

Nach zwei Richtungen beanspruchen die deutschen Namen unser Interesse, so gilt es einerseits, ihrer Bedeutung nachzugehen und den Versuch einer möglichst zutreffenden Erklärung zu geben, und andererseits aus ihnen Schlüsse auf die Entstehungszeit zu ziehen.
Die Namen Tonndorf/ Donndorf in ihren ursprünglichen Schreibweisen, Thundorph, Tuntorff, Tunnindorf, Dungdorff, Tuncdorf und einige mehr, kamen sowohl im Mittelalter wie auch in unserer heutigen Zeit recht selten vor und traten zu Anfang lediglich im mitteldeutschen Raum auf.
Aus verschiedenen Quellen, so auch Overmanns Urkundenbuch der Erfurter Stifte und Klöster, Beyers Urkundenbuch der Stadt Erfurt und Dobeneckers Thüringische Regesten, können wir diese Schreibweisen kennen lernen.
Vom achten bis zum vierzehnten Jahrhundert schwanken die Schreibweisen der Namen zwischen Dundorf, Dunttorf, Tuncdorff, Tungdorf und Tundorf. Wir können erkennen, dass hier das "u" in der Schreibweise des Namens vorherrscht, auch finden wir vor dem Wortstamm "dorf" ein c, g oder t. Erst Ende des 15. Jahrhunderts erfasste das "Neuhochdeutsche" unseren Raum und es erfolgte eine Lautverschiebung. Aus Thundorf wurde Thondorf und auch Dondorf.
Was also bedeutet "Tun" oder vielmehr "Tunc"? ... In Förstermanns Altdeutschen Namenbuch wird dieser erste Bestandteil des Namens mit "Dun" = Hügel, oder mit "Dung" = kleiner Hügel, namentlich an und in Sümpfen gleichgesetzt. Demnach bedeutet der Name also "Hügel -dorf", wobei unbedingtes Augenmerk darauf zu legen ist, dass die Bezeichnung "Dorf" nicht die gleich Bedeutung wie heute hat.
Die Bedeutung "Dorf" ist im Herkunftswörterbuch als Siedlung bzw. Balkenhaus angegeben. Im der englischen Sprachraum finden wir "Tun", hier bedeutet es so soviel wie groß, aber auch glänzend bzw. herrschend.
Vergleichend könnte man auch eine andere Möglichkeit versuchen, wobei "Tun" im Niederdeutschen von Zaun abgeleitet wird.
Eine weitere Möglichkeit - der damaligen Zeit entsprechend, bei der Gründung einer neuen Siedlung ( Dorf ), der Name des Gründers, wohl des Herrschenden, als Bezeichnung des Dorfes vorgestellt wurde. Auch dies kann zutreffen, da es den Altdeutschen Namen "Dudo" gibt.
Zusammenfassend ergibt sich daraus folgendes Bild, während >Meyer/ Autor< den Namen Donndorf von Dudo ableitet, will >Größler/ Autor< ihn mit abh. duna= hügel, Gebirgsvorsprung, in Verbindung bringen.
Ich möchte mich hier der Meinung von >Meyer< und nach ihm der von >L. Naumann / Autor< anschließen, welcher in seiner Geschichte des Kreises Eckhardsberga in Thüringen - von 1927 schreibt, dass die Bedeutung "Hügel" mehr zu dem befestigten Reichs- bzw. Grafensitz auf der Höhe in Donndorf passen würde, doch könnte ja erst in Anlehnung an diesen das Dorf seinen Namen bekommen haben. Wohl aber ist mit dieser Bezeichnung, die Lage des Ortes Donndorf sowie auch der anderen Orte gleichen Namens, vereinbart.
Altersbestimmend können wir feststellen, dass Orte (in Thüringen) mit der Endung "dorf" im allgemeinen Kolonialzeit durch die Franken zugewiesen werden, eher in den Anfang als an den Schluss dieser Periode zu setzen sind.
Diese Periode steht für Thüringen mit dem Beginn der Frankenherrschaft im Jahre 531 und endet etwa 800 mit Karl dem Großen.
Wir müssen somit die Entstehung des Namens Tonndorf und seiner anverwandten Namen im 6. Jahrhundert oder noch früher suchen.
Das erste belegbare Auftreten als Familienname finden wir durch Adelbrath von Duncdorff.
So war es dieser Adelbrath, der in nebelgrauer Ferne des 11. Jahrhunderts in Gestalt eines vornehmen Herren aus edlem Geschlecht , im mitteldeutschen Raum, so am 5. Oktober 1057 in Bibra auftritt.
In den weiteren Jahrhunderten des Mittelalters, traten Vertreter des Tonndorfer / Donndorfer Geschlechts, als Ritter, Edelleute, Freiherren, Bischöfe, ja sogar gefürstet in Erscheinung und standen steht's in enger Beziehung zum jeweiligen Landesfürsten bzw. Kaiser.

ORIGO Familienforschungen

Auskünfte / Bestellungen zu den Publikationen

- Entstehungsmythos der Germanen
- Die Burganlage Denstedt im Weimarer Land
- Die Ursprünge eines alten Rittergeschlechts
- Heinrich von Tonndorf und der Brief des Landgrafen von Thüringen "Transkription"
- Der Amtmann von Lichtenberg

Über: origo-ahnen@web.de
Antworten