Seite 1 von 1

Meyer mit ÿ

Verfasst: 02.03.2005 14:51
von thorben
Moin,

ich hab grade eine abschrift aus einem heiratsbuch erhalten. dort finden sich zwei unterschriften von zwei verschiedenen (möglicher weise aber verwandten) personen in denen eindeutig geschrieben wurde:
... Meÿer

wofür steht das y als umlaut? kam das häufiger vor? wer und wo schrieb man das so?

danke!

Thorben

Re: Meyer mit ÿ

Verfasst: 02.03.2005 15:35
von Irmgard
Die Pünktchen siagen: die Betonung liegt auf diesem Buchstaben - also wird ey nicht als ei gesprochen, sondern als Me-ier.

Ho-ecker, nicht Höcker - dann schreibt man zwei Pünktchen überm ë -Hoëcker

Über die Herkunft weiß ich nichts Genaues.

Hendrik...????????????? Hendrik weiß es bestimmt :-)

Re: Meyer mit ÿ

Verfasst: 02.03.2005 21:15
von Manuel
Mmh... ich dachte bisher echt das war vor einigen Jahren so Usus (das man das Yps mit zwei Pünktchen drüber schrieb - wie z.B. bei "beÿ") und daß man es später dann einfach wegließ. Ich kenne auch keinen alten Text wo ein y und ein ÿ zugleich drin vorkommen.
Meine Freises hießen z.B. um 1700 "Freÿse", 1750 "Freyse" und ab ca. 1800 dann "Freise". Wenn das mit der Betonung wirklich so ist, wurde der Name um 1700 also Fre-ise ausgesprochen? Also von der Lauteprache her eher "Friese"... Aber warum hat die Famiie - im gleichen Ort wohnen bleibend - denn plötzlich ihren Namen anders ausgesprochen bzw. aussprechen lassen? Fragen, Fragen... Rufe Irmgard, Hendrik und den Rest des Kompetenzteams.

Gruß!

Manu

Re: Meyer mit ÿ

Verfasst: 03.03.2005 10:21
von thorben
moin,

also dein ansatz klingt für mich ziemlich logisch! denn "meyer" würde auch eher wie "mier" ausgesprochen werden... oder nicht?
wie mir gesagt wurde hat mein urgroßvater wohl auch noch als "meÿer" unterschrieben, nannte sich aber auch (ausgesprochen:) Meyer

Re: Meyer mit ÿ

Verfasst: 03.03.2005 12:43
von Hendrik_Kutzke
In deutschen Eigennamen wie 'Meyer' tritt das Yps als Variante der Schreibungen für den Vokal i auf. Entstanden ist diese Schreibung als Verbindung von i und j (ij = ÿ), in der das j als 'langes i' ebenfalls nur eine Variante der Schreibung i darstellt.
In der Regel wird das Trema (so heißt der Doppelpunkt über dem Yps) in der deutschen Schrift nur ganz vereinzelt angewendet, meist nur bei fremdländischen Namen, wie Aï (Faultier),
oder z. b. bei einen jüdischen Mair (i mit Trema).

Hendrik Kutzke

Re: Meyer mit ÿ

Verfasst: 03.03.2005 12:45
von Irmgard
schön, so funktioniert ein Forum!
Ich habe fiebergeschütelt nachgedacht, bitte gerne berichtigen .Zur "Ehrenrettung" hatte spontan das hebräische Meir im Sinn .. :-)

Die Betonung auf dem e ist nicht gleichzusetzen mit den Pünktchen auf dem y..
Man schrieb y für i - jetzt schreibt mal phonetisch meijer = i+j = y = 2 Pünktchen.


schönen Tag.. Irmgard

Re: Golda Meir

Verfasst: 03.03.2005 13:57
von Hendrik_Kutzke
> Zur "Ehrenrettung" hatte spontan das hebräische Meir im Sinn ..

glaub ich dir aufs Wort und sicher dachtest du an Golda Meir die mal sagte:
«Die Geschichte sollte man immer mit dem Bleistift schreiben».

Hendrik

Re: Meyer mit ÿ

Verfasst: 03.03.2005 14:23
von Irmgard
die Golda,jaja - sollte nicht nur wegen ihrer Einkaufstasche im Gedächtnis bleiben.

danke Hendrik, hatte Dein Posting allerdings nicht gesehen - schreibe heut etwas langsam...

bleibt gesund und munter !
Irmgard