Vom Wappenwesen: Wappenbeschreibung (Blasonierung)

Fremdwörter, Fachausdrücke und Abkürzungen, denen man in der Heraldik begegnet können hier nachgefragt oder erklärt werden.
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Egon
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Vom Wappenwesen: Wappenbeschreibung (Blasonierung)

Beitrag von Egon »

Dieser Beitrag, verfasst von Egon u. Ingelore Ossowski am Freitag, 25. Oktober 2002, 23:30 Uhr, wurde aus den ehemaligen News-Artikeln ins Forum übernommen.

Eine der Aufgaben eines mittelalterlichen Heroldes bestand darin, bei der Ankunft eines unbekannten Ritters dessen Identität anhand des geführten Wappens zu vermelden. Abgeleitet aus dieser Tätigkeit entstand der Begriff "Blasonierung" (frz. Blason, Wappen) für die genaue und spezifische Beschreibung eines Wappens.
Diese Blasonierung oder Wappenbeschreibung spielt in der Heraldik eine entscheidende Rolle, da ein Wappen einzig und allein durch diese fachgerechte Beschreibung festgelegt wird. Die Wappenbeschreibung stellt sozusagen das "Urmuster" des Wappens dar. Jede bildhafte Wiedergabe, die dieser Blasonierung entspricht, ist zulässig; sie hat jedoch nur Abbildungscharakter. Dies ermöglicht eine fortlaufende Anpassung eines Wappens an den jeweiligen Zeitgeschmack (Gotik, Barock, Renaissance, Neuzeit). Nach den völlig überladenen Wappen der Barockzeit besinnt sich der Heraldiker heute wieder auf die klare Strenge und Prägnanz der Gotik.

Im kommunalen Wappenwesen werden allerdings ergänzend zur Blasonierung amtliche Musterzeichnungen verwendet. Dies widerspricht zwar der heraldischen Überlieferung, bei der Verwendung als Hoheitszeichen ist jedoch eine einheitliche Darstellungsform unerläßlich.

Die Wappenbeschreibung erfolgt in einer für den Laien meist unverständlichen Fachsprache. Wichtig ist die Grundkenntnis, daß im heraldischen Sprachgebrauch "rechts" und "links", bzw. "vorne" und "hinten" in entgegengesetzter Bedeutung zur Alltagssprache verwendet wird. Diese, den Außenstehenden oftmals verwirrende Praxis ist darauf zurückzuführen, daß Wappen grundsätzlich aus der Sicht des Trägers beschrieben werden. Und dieser sieht sein Wappen quasi von hinten durch den Schild hindurch.
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