Mittelhochdeutsch "eter" oder "ester"?

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PeterGeorgAnton
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Mittelhochdeutsch "eter" oder "ester"?

Beitrag von PeterGeorgAnton »

Die Esterl: Hüter am Weidezaun?

1. vermutlich Verkleinerungsform von Ester:
2. Wohnstättenname zu mhd. ester »Feld-, Weidegatter«.
3. Herkunftsname zu dem Ortsnamen Ester (Bayern, Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen).
4. Der Name Esterl geht auf das alte Wort „eter“ zurück, das im Mittelalter die Umzäunung des Dorfes oder der Weide bedeutete.
5. Etter(er) (ÖN): nach der Wohnstätte am Etter, mhd. eter ,Dorfzaun‘ eter-zûn ,geflochtener Gartenzaun‘

Heute ist der Name im südlichen Teil Deutschlands verbreitet, wo sich in ländlichen Gebieten noch Reste der mittelalterlichen Sprache erhalten konnten.

Diese Hinweise konnte ich in verschiedenen Quellen finden.

Ist das mhd Wort nun "eter", oder "ester" ?
Ich finde keine Ortsnamen Ester

Kann dazu jemand etwas beitragen?

Für Mitteilungen wäre ich dankbar!

Peter
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Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Peter,

hier der Ort Ester:

Ester, , Bayern, Germany N 475500 / O 0120300

Gruß Manni

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PeterGeorgAnton
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Beitrag von PeterGeorgAnton »

Lieber Manni,
mit verlegenem Gesichtsausdruck sag ich Dir ein herzliches "Vergelt`s Gott", wie wir Bayern sagen. Schande über mich, daß ich nicht sorgfältiger in meiner bayer. Heimat gesucht habe. Im übrigen, ich bastle immer noch an meiner home-page.
Ein gesundes und erkenntnisreiches neues Jahr

Peter
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TanjaB
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Re: Mittelhochdeutsch "eter" oder "ester"

Beitrag von TanjaB »

PeterGeorgAnton hat geschrieben: Ich finde keine Ortsnamen Ester
Einfach mal bei der PLZ-Suche schauen: http://www.postdirekt.de/plz_suche/

"Ester" eingeben, 22 Treffer für Orte, die mit "Ester" beginnen.
irma

Beitrag von irma »

wenn du mal genauer schaust, dann findest du 21 Orte Ester/ Estern + dorf und hof und thal.. und fast alle in deiner Region.

Wenn der hen aus Esterndorf kam, dann ist es durchaus möglich und sogar anzunehmen, daß sein Name verkürzt wurde auf den Grundbegriff: Ester

nette Grüße.. Irmgard
PeterGeorgAnton
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Beitrag von PeterGeorgAnton »

An alle herzlichen Dank!

Mal prüfen, ob von meinen "Esterl" jemand auch in einer der Ortschaften wohnt!

Schöne Grüße

Peter
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irma

Beitrag von irma »

das muß ja wohl nicht, Peter! Man bekam den Namen ja erst, wenn man den Ort verließ...
PeterGeorgAnton
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Beitrag von PeterGeorgAnton »

Tja, Ihr habt mal wieder sowas von recht!

Aber ich bin auch fündig geworden!

1.)Der bulgarische Heeresbericht:
Die Einnahme von Kalafat durch die Bulgaren
Sofia, 27. November. 1916 (Generalstabsbericht vom 27. November 1916.)
Rumänische Front:
In der Dobrudscha Artilleriefeuer auf der ganzen Front. Durch einen starken Gegenangriff warfen wir den Feind von der Höhe 234 und aus dem Dorfe Erchesec zurück und zersprengen zwei Bataillone in der Nähe dieser Ortschaft. Wir schlugen ziemlich leicht einen von Teilen der dritten russischen Kavalleriedivision unternommenen Angriff gegen einen schmalen Streifen Bodens östlich des Taschavlu-Sees sowie einen Infanterieangriff südlich der Ortschaft Ester zurück. usw......

2.) Babensham OT Ester - Landkreis Rosenheim - Bayern

3.) Großkarolinenfeld OT Ester, Lkrs. Rosenheim - Bayern

Aber nun zur Frage was ist mhd richtig: ester oder eter ?

Wer kann darüber etwas aussagen?

Peter
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Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Peter,
Aber nun zur Frage was ist mhd richtig: ester oder eter ?
  • etat 1, ahd., st. M. (a), N. (a):
    nhd. Etter, Rand, Zaun, Zaunpfahl;
    ne. edge (N.), fence (N.);
    ÜG.: lat. cambortus Gl;
    Hw.: vgl. as. eder*; Q.: Gl (11. Jh.); E.: germ.
    *edara-, *edaraz, st. M. (a), Gehege, Etter; s. idg. *ed^- (2), Sb., Stecken (M.), Zaun, Pk 290, EWAhd 2, 1166;
    W.: mhd. eter, eder, st. M., sw. M., st. N., sw. N.,
    Etter, Zaun, Rand;
    nhd. Etter, M., Etter, Rand, Zaun, DW 3, 1180
    etargerta* 1, ahd., st. F. (jö): nhd. »Ettergerte«, Zaunrute; ne. fence rod; ÜG.: lat. virga superior qui saepis continet firmitatem LBai; Q.: LBai (vor 743); E.: s. etar, gerta; W.: nhd. Ettergerte, F., Ettergerte, DW 3, 1181;
ESTER, n. fallgatter, weidegatter, gekürzt aus esbansthor, eschthor, eschtürli;

ETTER, m. sepes, septum, alts. ëder, ags. ëdor, ahd. ëtar, mhd. ëter, noch heute in der Schweiz (STALDER 1, 115) und in Baiern (SCHMELLER 1, 128) etter, ein uraltes wort, wofür sich schon ein goth. idrs, wo nicht aidrs vermuten läszt, da auch finn. der zaun aita, estn. aid, aed, lapp. aidde heiszt. auf der andern seite klingt das ir. ithir an, a cornfield, also the soil of any ground, wobei man das ir. und welsche ith granum erwägen kann. es war natürlich, dasz die vorstellungen zaun und eingezäuntes feld oder grundstück, flur einander vertraten, wie gerade zûn, ags. tûn sepes im altn. tûn viridarium, oppidum ausdrücken. edor kann daher auch den eingefriedigten raum des ackers wie des hauses bedeuten:

lêddun ina wlanke man
ërlos under ëderôs, thar was eld mikil.
Hel. 151, 1,

sie leiteten ihn unter die zäune, in den hof zur feuerstätte;

hêht þâ eorla hleo eahta mearas
fæted hleore on flet teon,
in under eoderas.
Beov. 2068,

er hiesz die acht pferde in den vorhof (das fletze), unter die etter ziehen;

eorl vîsade in under edoras.
C½dm. 147, 25;

in under ëdoras.
150, 5,

welche beiden letzten stellen deutlich das haus, die wohnung selbst meinen.

ich hôrte grôჳen vogelsanc
in dem garten wünneclich
ûf einer linde lobelich,
diu stuont ob einem brunnen
und schirmde in vor der sunnen
und vor allem wëtere.
innerthalp dem ëtere
saჳ diu liebe vrouwe mîn.
HEINZELINS minnelehre 1646,

hier ist der etter ein brunnengehege unter der linde im garten. item die winreben zu Wülflingen sollend also in gutem frid sein und ligen, als ein gut in nün ettern (in neun zäunen).

Bd. 3, Sp. 1181

weisth. 1, 139; wer ouch, das dehein man des vogtes ungnade verschuldet hette mit unzüchten, flühe der ze sant Märien in den ettern, so sol ime der vogt nit nachfolgen weder ze rosse noch ze fusze denne unz an den ettern, wand das gotzhus von alter also gefriget ist, das man da nieman vahen noch slahen sol. 1, 339. um das dorf, um die mark herum befand sich eine solche hegung, welche der dorfetter, dorfitter hiesz, weisth. 1, 752. 753, und wonach auch einzelne dörfer den namen führen, z. b. Itter, in Oberhessen. man sagte innerhalb, oder auszerhalb etters stehen. weisth. 1, 29. 121; binnen dem eder. 3, 797; den etter räumen, den eder ruimen. 3, 146; missethäter musten bis an den etter, vor den etter zugeliefert werden. 3, 644. 797.
etter und zaun wurden aber im alterthum weder aufgeschlagen noch gesteint, sondern immer aus ruthen und dörnern geflochten:

do grebt man schwefel, macht salpeter,
der zeunt, ein ander flicht das eter.
THURNEISSER archidoxa bl. 11.

zu beachten sind die stellen, wo zwischen zaun und etter unterschieden wird. im bairischen volksrecht, cap. de sepe rupta heiszt es: si illam sepem irruperit vel dissipaverit, quam eჳჳisczûn vocant, cum uno solido componat et restitutione. superiorem vero virgam, quam ëtarcartea vocamus, quae sepis continet firmitatem, si eam injuste reciderit, simili modo cum solido componat, eo quod minime tunc sepis vitiata animalis sustinet impetum. die ëtarcartea d. i. ettergerte festigte hauptsächlich den getraidezaun (eჳჳisczûn), war also nur ein theil des zauns; weisth. 3, 889 ist die rede von einem neun etter, d. i. ruthen hohen zaun: item ein hune (henne) sal einen gank han, so fern als einer uf einem hause gritelig (gespreizt) sitzend mit einem ei wirft, thut sie aber schaden, so sol man machen einen zun IX edere hoch, flugt sie dan daruber, so hat man macht sie zu erschlagen. s. die vorhin aus 1, 139 angeführte stelle.

Gruß Manni
irma

Beitrag von irma »

boah Manni, da bin ich ja froh, daß meine Freundin gerade anrief und ich nicht zum schreiben kam ..:lol:

ëtere : ich flechte, zäune, umzäune; "sollen die zeun mit zweien ättern geätert sein"
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