Gerichts Pedel?

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lieberbub
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Gerichts Pedel?

Beitrag von lieberbub »

Hallo, ich bin der Neue, ich komm jetzt mal oefters.
Ich hab mal ne Frage, vieleicht hat jemand eine Antwort.
Ein Vorfahre war Gerichts Pedel in Abenheim (Worms) um 1670. Das ist doch eine Art Hausmeister, oder?
Jetzt die Fragen:
- War Schulbildung fuer dies Taetigkeit Vorraussetzung, z.B. Lesen und Schreiben?
- War das gewoehnlich eine Vollzeitbeschaeftigung, speziell in einem kleinen Dorf, oder mehr oder weniger Ehrenamtlich??
- Was waren die Aufgaben???
Ich wuerde mich sehr freuen wenn sich jemand meiner annimmt.
Viele Gruesse von einem Ausgewanderten und vielen Dank fuer die Hilfe.
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Claus J.Billet
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Re: Gerichts Pedel?

Beitrag von Claus J.Billet »

lieberbub hat geschrieben: Ein Vorfahre war Gerichts Pedel in Abenheim (Worms) um 1670. Das ist doch eine Art Hausmeister, oder ?

Ja, mehr ein "Mädchen für alles", Hausmeister, Ausrufer, Dienstbote,
...das Aufgabengebiet war vielfältig.


Jetzt die Fragen:
- War Schulbildung fuer dies Taetigkeit Vorraussetzung, z.B. Lesen und Schreiben ?

Dieser Aufgabenbereich wurde meist von "Altgedienten" ausgeführt. Also ehemaligen Soldaten, die eine gewisse Lebenserfahrung hatten und auf Grund ihrer soldatischen Ausbildung einen gewissen Kenntnisstand im Lesen und Schreiben erworben hatten.
Die allgemeine Schulpflicht gab es um 1670 noch nicht.


- War das gewoehnlich eine Vollzeitbeschaeftigung, speziell in einem kleinen Dorf, oder mehr oder weniger Ehrenamtlich??

Bedingt durch die Vielschichtigkeit der Aufgaben war diese Tätigkeit meist eine Vollzeitbeschäftigung. Je nach Größe der Gemeinde. Wenn die Berufsbezeichnung "Gerichts-Pedel" war, dürfte es sich hierbei um mindestens eine Kreisstadt gehandelt haben, mit einem eigenen Amtsgericht.
Hier war es teilweise üblich, dies Aufgabengebiet durch dafür eigens abgestellte "Polizeibeamte" (Büttel) ausführen zu lassen.
Ein grundsätzlich und allgemein gültig geregelte Aussage kann hierzu nicht gegeben werden, da hier die jeweilige "Gemeindeordung" des Dorfes, Gemeinde oder Stadt zuständig war.


- Was waren die Aufgaben ???
siehe oben :!:
Pedell
Wortklasse: Maskulinum
Erklärung: Diener, Bote bei bestimmten Institutionen (Gericht, Kanzlei, Universität ua.).
vgl. 1Büttel.


Ich wuerde mich sehr freuen wenn sich jemand meiner annimmt.
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Die werten Mitglieder des Forums haben sicherlich noch ähnliche Erfahrungen beizutragen :!: :lol:
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Irmgard
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Re: Gerichts Pedel?

Beitrag von Irmgard »

Hallo lieber Bub,
schön, wenn du nun öfter kommst ;-)

Ob je nach Region und Zeit "Pedel" oder "Büttel" genannt, ihre Aufgabe war das Dienen. Sie führten Anordnungen aus und bereiteten vor: Gerichtsprozesse oder Schuldienst oder sonstige Amtshandlungen.

netten Gruß.. Irmgard
Gewöhnlich glaubt der Mensch, wenn er nur Worte hört, es müsse sich dabei doch auch was denken lassen.

Fam.-Nam.-Bildung und Wort-/Begriff-Erklärung sind zweierlei! Wort- bzw. Begriff-Erklärungen führen zur Personifizierung eines Fam.-Namens und sind unbewiesene Spekulationen! Tatsächlich sind Fam.-Namen Adressen (wie ihre adligen Vorbilder) nach regionalen Regeln gebildetet aus Orts-/Örtlichkeitsnamen =Herkunftsnamen, die sich manchmal fälschlich als Worte lesen!
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lieberbub
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Re: Gerichts Pedel?

Beitrag von lieberbub »

Danke an Irmgard & Claus fuer die schnelle Auskunft. :D
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Kollege
  • Büttel

    Auch Fronbote, Schaderer, Waibel

    Der Büttel hatte Botendienste für das Gericht oder den Rat zu erledigen. Im Dienst der Polizei musste er Verbrechern nachjagen, diese (und auch die geladenen Zeugen) vor die Richterbank führen. Die Verurteilten waren in das Gefängnis einzuschliessen oder bei Verhängung der Todesstrafe an den Henker auszuliefern.

    Selten wurde der Büttel auch als Nachtwächter verpflichtet.
Manni
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lieberbub
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Beitrag von lieberbub »

Danke an alle Helfer, habt ihr gut gemacht. Ich bin mit euch zufrieden :D
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