Der Amtmann von Lichtenberg

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origo-ahnen
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Der Amtmann von Lichtenberg

Beitrag von origo-ahnen »

Dieser Beitrag, verfasst von origo-ahnen am 19.01.2003, 18:37 Uhr, wurde aus den ehemaligen News-Artikeln ins Forum übernommen.

Einer der Amtmänner von Lichtenberg in d.R. war Georg von Tonndorf,... nur ein Name der im Nebel der turbulenten Geschichte untergeht oder war er doch ein Mensch mit Anspruch auf ein Stück Erinnerung.

Eine kleine Einführung zur Transkription
einer Urkunde aus dem Jahr 1560/61.
Georg v. Tonndorf war Voigt von Lichtenberg auf der Lichtenburg, welche 2 km nördlich von Ostheim v.d. Rhön gelegen ist.
Die Burg diente, seitdem Sie in Fuldaischen Besitz gekommen war, als Schutzburg und als Verwaltungssitz des Amtes Lichtenberg.
Der streitbare Abt Heinrich VI. (seit 1315) befestigte sie, wie es heißt stärker und errichtete auch den noch jetzt stehenden Bergfried.
Mit der Zeit trat die Aufgabe des kriegerischen Schutzes zurück gegen die der Verwaltung, besonders seit das Amt hennebergisch geworden war. Die Amtleute waren freilich zunächst nicht ernannte Beamte, sondern reichsunmittelbare Edelleute, die das Amt nach Übereinkommen übernahmen.
Eigentliche Fachgelehrte waren die Amtleute auf Lichtenberg in den ersten Jahrhunderten nicht, wenigstens nicht in der Hennebergischen Zeit, erst später kommen juristisch gebildete Beamte vor, und es sind dann meist Bürgerliche.
Es kam bei ihrer Wahl viel mehr auf natürlichen Verstand, entschiedenes Auftreten und Repräsentation an.
In den meisten Fällen kann man annehmen, dass ihr Amtsantritt zu Anfang des Gerichtsjahres, am 22. Februar erfolgte.
Die Burg war im Bauernkrieg ausgebrannt worden, aber die Bauern haben sie wieder aufbauen müssen, und das Amt blieb somit auf der Burg bis 1680.
In diesem Jahr wurde es in die Stadt Ostheim verlegt, da die Burg stark verfiel und durch die unzweckmäßige Lage des Amtssitzes die Amtsgeschäfte erschwert wurden. Nur der Amtschreiber als "Amtvogt" blieb bis Anfang des 19. Jahrhunderts auf der Burg, er nahm die Getreidegefälle entgegen und hauste mit wenigen Leuten unter den Eulen.
Die Burg stand bis zum Jahre 1548 unter Hennebergischer Herrschaft, kam dann in den Besitz der Grafen von Mansfeld und im Jahre 1555 in den Besitz der Herzöge von Sachsen, der Söhne Johann Friedrichs des Großmütigen der die gefürstete Grafschaft Henneberg - Römhild erwarb.
Georg von Thundorf verwaltete das Amt Lichtenberg, als es sächsisch war, von 1556 bis 1578 er war Nachfolger des Hans Friedrich von Künssberg, welcher von 1553 - 1555, mit strenge die Reste des Katholizismus verfolgte bzw. Hans Bott der aber wohl das Amt nur interimistisch verwaltet hatte.
Es ist also davon auszugehen das der Amtmann Tonndorf ein Anhänger des Herzogs Johann Friedrich II. war, und somit recht eindeutig dem zu jener Zeit existierenden Thüringer Geschlecht, der Herren von Tonndorf zuzuordnen ist. Dieser Meinung waren wohl auch die Verfasser der "Zeitschrift des Vereins für Thüringische Geschichte und Altertumskunde" in einer seiner Ausgaben. Hier führen Georg von Tonndorf in einer Auflistung der Amtmänner von Lichtenberg ausdrücklich mit der Schreibweise "Tonndorf" auf.
Diese Annahme wird noch deutlicher, bedenkt man das die Thüringer Tonndorf`s schon in früheren Jahrhunderten als ein im Gothaaschen ansässiges Geschlecht bezeichnet wurde und auch in Urkunden dieser Gegend nachzuweisen sind. Durch den Schriftverkehr mit den Landgrafen von Thüringen, sind uns einige Informationen aus seinem Leben erhalten geblieben.
Georg von Tonndorf war 21 Jahre Amtmann auf Lichtenberg und ist am 26. Februar 1578 seliglicht gestorben,
"Gott verleih ihm eine fröhliche Auferstehung"
er liegt zu Coburg begraben.

Die erhalten gebliebenen Briefe des Amtmannes von Lichtenberg sind Zeitzeugen, mit der aufwendig durchgeführten Transkription möchten wir einen Beitrag zur Erhaltung der regionalen Geschichte leisten.
Anhand des Schriftverkehrs zwischen den Amtmanne von Lichtenberg und der Landgrafen von Thüringen haben wir eine vergleichende Darstellung des Originaltextes und der Transkription erarbeitet.

Was ist einen Transkription??? Sie ist die lautgerechte Übertragung in eine andere Schrift oder eine phonetische Umschrift, was in unserem speziellen Fall heißen will, einen 350 Jahre alten Brief >>>mit immerhin 27 Seiten Umfang<<< in einer allgemein lesbaren sowie verständlichen Form darzustellen.
Während dieser Arbeit, kamen wir zu der Einsicht, dass es abträglich wäre, den Inhalt völlig, also unserer modernen Sprachgebrauch in Rechtschreibung und Zeichensetzung anzupassen. Andererseits zeigte sich, dass wir nicht völlig ohne Textverarbeitung auskommen würden. Wir habe daher versucht, einen Mittelweg zu gehen und dem Leser einen möglichst großen Anteil vom Originaltext zu erhalten.
Wir wollten dabei nicht die Herkunft, noch das Leben des Amtmannes Georg von Tonndorf betrachten, unserer Ziel war es eine seiner eindrucksvollsten Hinterlassenschaften, zu übersetzen und somit für die Nachwelt zu erhalten.

Bei Interesse senden wir Ihnen gerne eine Leseprobe!

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e-mail: origo-ahnen@web.de
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