"Lütticher Wallonen" im Odenwald um 1650

Fragen und Anmerkungen zu regionalen Forschungen.
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Heidi Banse

"Lütticher Wallonen" im Odenwald um 1650

Beitrag von Heidi Banse »

Hallo,

nach dem 30jährigen Krieg kamen Katholiken die als "Welsche", "Wallonen",
"Lütticher Wallonen" bezeichnet wurden in die Herrschaft Breuberg im
Odenwald.
Warum haben sie ihre Heimat verlassen? Aus welchen Orten kamen sie? Was
führte sie in den Odenwald?
Hier veränderten sich Ihre Namen von
Ägidius Caspar - Sauhenb - Sauheim - Sawhauts in Saul,
Johannes Hally - Halli,
Johann Narrin - Naurin - Narri
Ich suche Quellen, in denen diese Aus/Einwanderung beschrieben wird.
Vielleicht hat jemand Daten hierzu in seiner Vorfahrenliste.

Viele Grüße

Heidi

www.Familie-Banse.de/Ahnen
Manfred Haertel

Re: "Lütticher Wallonen" im Odenwald um 1650

Beitrag von Manfred Haertel »

Heidi Banse schrieb:

> nach dem 30jährigen Krieg kamen Katholiken die als "Welsche", "Wallonen",
> "Lütticher Wallonen" bezeichnet wurden in die Herrschaft Breuberg im
> Odenwald.
> Warum haben sie ihre Heimat verlassen? Aus welchen Orten kamen sie? Was
> führte sie in den Odenwald?

"Welsche" ist ein alter Ausdruck für Französisch-sprechende Personen
allgemein. (Lütticher) Wallonen deutet auf die Herkunft aus (dem
heutigen) Belgien hin.

Viele Regionen in Deutschland waren nach dem 30jährigen Krieg nahezu
menschenleer, hatten 90% ihrer Bevölkerung verloren. Auch der Odenwald
war eine derart stark betroffene Region. Das hatte natürlich erhebliche
ökonomische Folgen, daher waren diese Regionen an der Aufnahme von
Einwanderern, meist aus weniger stark betroffenen Regionen, interessiert
- u.a. sind auch viele Schweizer in den Odenwald gegangen.

--
Manfred Härtel mailto:Manfred.Haertel@rz-online.de
http://rz-home.de/mhaertel
Karl Maller

Re: "Lütticher Wallonen" im Odenwald um 1650

Beitrag von Karl Maller »

Nicht zu vergessen: walsch oder welsch als Bezeichnung für italienisch von
Tirol und Salzburg aus.

mfg K. M.

"Harry Kleinke" <elchschaufel@t-online.de> schrieb im Newsbeitrag
news:ap0kga$87i$07$1@news.t-online.com...
> Welsch von althochdeutsch, walahisc "romanisch", "lateinisch", romanisch;
> fremdländisch. Alle Menschen die aus der Fremde kamen, wurden Welsche
> genannt. Wallonen, romanisierte Kelten (Belger) mit germanischem Einschlag
> im südlichen Belgien. Wallonisch-reformierte Gemeinden, in der
> Reformationszeit in den Niederlanden entstandene Gemeinden von Wallonen
> (jetzt Teil der Niederländischen Reformierten Kirche); auch wallonische
> Gemeinden von Auswanderern, in England und Deutschland, die dem Druck der
> Verfolgung Albas gewichen waren. Ihr Bekenntnis war die "Confessio
Belgica".
> Gruss Harry
> "Heidi Banse" <Fam.Banse@t-online.de> schrieb im Newsbeitrag
> news:aopmg8$p19$02$1@news.t-online.com...
> > Hallo,
> >
> > nach dem 30jährigen Krieg kamen Katholiken die als "Welsche",
"Wallonen",
> > "Lütticher Wallonen" bezeichnet wurden in die Herrschaft Breuberg im
> > Odenwald.
> > Warum haben sie ihre Heimat verlassen? Aus welchen Orten kamen sie? Was
> > führte sie in den Odenwald?
> > Hier veränderten sich Ihre Namen von
> > Ägidius Caspar - Sauhenb - Sauheim - Sawhauts in Saul,
> > Johannes Hally - Halli,
> > Johann Narrin - Naurin - Narri
> > Ich suche Quellen, in denen diese Aus/Einwanderung beschrieben wird.
> > Vielleicht hat jemand Daten hierzu in seiner Vorfahrenliste.
> >
> > Viele Grüße
> >
> > Heidi
> >
> > www.Familie-Banse.de/Ahnen
Heidi Banse

Re: "Lütticher Wallonen" im Odenwald um 1650

Beitrag von Heidi Banse »

Danke für die interessanten Beiträge.

Die eingewanderten "Lütticher Wallonen" waren katholisch, bestanden auf der
freien Ausübung ihrer Religion und drohten andernfalls wieder abzuziehen.
Waren sie katholische Glaubensflüchtlinge?
Gibt es Auswanderungslisten in Belgien zu dieser Zeit?

Freundliche Grüße aus dem Odenwald

Heidi

Fam.Banse@t-online.de
www.Familie-Banse.de/ahnen
Manfred Haertel

Re: "Lütticher Wallonen" im Odenwald um 1650

Beitrag von Manfred Haertel »

Heidi Banse schrieb:

> Die eingewanderten "Lütticher Wallonen" waren katholisch, bestanden auf der
> freien Ausübung ihrer Religion und drohten andernfalls wieder abzuziehen.
> Waren sie katholische Glaubensflüchtlinge?

Wohl nicht. Die Region des heutigen Belgien war ziemlich eindeutig
katholisch. Es gab sogar ein nicht ganz kleines Fürst-Bistum Lüttich. Im
Gegenteil sind evangelische Wallonen aus Glaubensgründen aus der
Wallonie ausgewandert, in größerer Zahl z.B. nach Hanau.

Die Gründe zur Wanderung in den Odenwald waren meiner Meinung nach, wie
schon gesagt, eher ökonomischer Natur, da der Odenwald nach dem
30jährigen Krieg entvölkert war. Da der größte Teil des Odenwalds
evangelisch war, haben sich die Einwanderer wohl freie Religionsausübung
ausgebeten - was damals noch lange nicht üblich war - aber von den
einheimischen Fürsten wohl "geschluckt" wurde, da diese Leute zur
Wiederbesiedelung der Gebiete beigetragen haben.

--
Manfred Härtel mailto:Manfred.Haertel@rz-online.de
http://rz-home.de/mhaertel
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