Ortsnamen in Ostpreußen? -wethen?

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Ulla_B
Mitglied
Beiträge: 41
Registriert: 01.08.2006 15:12

Ortsnamen in Ostpreußen? -wethen?

Beitrag von Ulla_B »

Hallo,

meine Vorfahren kommen aus Klischwethen im Kirchspiel Jurgaitschen/Königskirch.
Da es mehrere Orte mit der Endung -wethen gibt, denke ich, dass es eine Flurbezeichnung ist. Litauisch oder deutsch?
Und die Bedeutung?
U.
Irmgard
Stütze des Forums
Beiträge: 7018
Registriert: 25.12.2002 15:29

Beitrag von Irmgard »

Hallo Ulla,

du möchtest die Bedeutung eines ORTsnamen erklärt haben? warum?
Wenn er der Namengeber für einen Familienanmen ist, dann ist der Sinn ohne Bedeutung. Denn der FN sagt dann nur: der Erste, der fortging und einen Namen brauchte, wurde nach seiner Herkunft benannt.

Wenn du eine Erklärung für den Ortsnamen zu anderen Zwecken suchst, dann schaue hier:
Ortsverzeichnis Ka - Ro
Klischwethen /Szl -- (Klischen) Klocken /Kke Klohnen/Lsd Klon /Ryd, Gut -- (Bagaczewen) Klonn /Nik Klöszewen /Ryd Klubinn /Hrw, Gut Kluischen /Szl ...
salzburger.homepage.t-online.de/Ortsvz2.htm


siehe auch hier:

Königskirch ( Einw. : 508 Fläche : 662 ha )


* alter Namen :Jurgaitschen
o nach 1945 : Kanas

+ Freihof
+ Klischenfeld
# alter Namen : Klischwethen

+ Puppen K.
+ Kleinossen
# alter Namen: Kl. Oschkinnen (Kl. Ozkinnen)
+ Rockingen
# alter Namen: Sprockingen (Sprokinnen)

Anmerkung: Pfarr- und Kirchort - Ksp. Jurgaitschen (Königskirch) seit 1845
Q: http://www.tilsit-ragnit.de/ragnit/ra_o ... en1il.html

netten Gruß.. Irmgard
Gewöhnlich glaubt der Mensch, wenn er nur Worte hört, es müsse sich dabei doch auch was denken lassen.

Fam.-Nam.-Bildung und Wort-/Begriff-Erklärung sind zweierlei! Wort- bzw. Begriff-Erklärungen führen zur Personifizierung eines Fam.-Namens und sind unbewiesene Spekulationen! Tatsächlich sind Fam.-Namen Adressen (wie ihre adligen Vorbilder) nach regionalen Regeln gebildetet aus Orts-/Örtlichkeitsnamen =Herkunftsnamen, die sich manchmal fälschlich als Worte lesen!
Ulla_B
Mitglied
Beiträge: 41
Registriert: 01.08.2006 15:12

Beitrag von Ulla_B »

Hallo Irmgard,

ich habe nicht ganz verstanden, was Du mir eigentlich mitteilen wolltest.

Seit einigen Monaten beschäftige ich mich mit den Vorfahren aus Klischwethen und versuche, Ihre Lebensdaten, ihre Herkunft(Prußen oder Litauer) und den Zeitpunkt ihrer Einwanderung herauszufinden, z.B. auch mit Hilfe der Deutung ihrer Namen (Schories/Szorys).
Da habe ich durch das Forum Anregung erfahren.
Nun möchte ich mir eine Vorstellung von der Beschaffenheit des Ortes machen .
Deutet der Name des Ortes auf die Lebensumstände der Bewohner hin?
Wald: mussten sie roden?
sumpfig: mussten sie Gräben ziehen?
feindliche Umgebung: mussten sie kämpfen?

U.
Joachim v. Roy

Kreis Tilsit-Ragnit

Beitrag von Joachim v. Roy »

Die Namen der Dörfer K l i s c h w e h t e n und K l u i s c h w e h t e n (letzteres auch 'Klaiszwehten' geschrieben), beide am Flüßchen Buduppe gelegen, und diejenigen der benachbarten Dörfer Skerswehten, Schaulwehten und Kauck[er]wehten (so die Schreibweise von 1785) dürften litauischer Provenienz gewesen sein.

Ausweislich der Landesaufnahme des Staatsministers Freiherrn v. Schroetter von 1796 war der relativ hochgelegene Raum Schillkojen – Klischwethen - Jurgaitschen – Kluischwethen (so die Schreibweise von 1796) unbewaldet und dicht besiedelt. Der gewaltige „Königlich Schneckensche Forst“ erstreckte sich westlich von Schillkojen in südöstlicher Richtung.

Nach dem Stand von 1785 waren Klischwethen und Kluischwethen zu S z i l l e n eingepfarrt. Hier, in Szillen, sowie östlich davon in Lengwethen und im südlich gelegenen Kirchdorf Kraupischken a.d. Inster (wo „bis in die neuere Zeit hinein der Schloßberg den Litauern als heiliger Berg galt“- so August Ambrassat in seinem 1912 erschienenen Werk 'Die Provinz Ostpreußen') hatten nach 1732 zahlreiche Salzburger Familien eine neue Heimat gefunden.

Freundliche Grüße vom Rhein
Irmgard
Stütze des Forums
Beiträge: 7018
Registriert: 25.12.2002 15:29

Kreis Tilsit-Ragnit

Beitrag von Irmgard »

Hallo Ulla,

wenn du mich nicht ganz verstanden hast, dann finde ich es toll, daß du nachfragst. Nur so kann ich lernen, deutlicher in meiner Sprache zu werden.

Was ich sagen wollte:
1. es gibt nicht nur Klischwethen in dieser Schreibweise
2. der Wortsinn von Herkunftsnamen hat für daraus abgeleitet Familiennamen keine Bedeutung.

Aber nun weiß ich ja, was du eigentlich beabsichtigst.
Aus einem Ortsnamen kannst du keinerlei Lebensumstände ableiten, wenn deine Ahnen nicht an der Orstgründung beteiligt waren.
Joachim v.Roy schilderte dir die Ortslage und gab Einblick in die Geschichte.
Hier solltest du ansetzen.
Ermittle vorab, zu welcher Zeit deine Ahnen dort wohnten und dann erkunde die Lebensumstände wie Herrschaftszugehörigkeit, Zusammensetzung der Bevölkerung, Wirtschaft usw..

Über heutige Namen allgemein erfährst du nie etwas über die Lebensumstände der Namenträger - oft nicht einmal über deren tatsächliche Herkunft (siehe eingedeutschte oder polonisierte Namen).

nette Grüße.. Irmgard
Gewöhnlich glaubt der Mensch, wenn er nur Worte hört, es müsse sich dabei doch auch was denken lassen.

Fam.-Nam.-Bildung und Wort-/Begriff-Erklärung sind zweierlei! Wort- bzw. Begriff-Erklärungen führen zur Personifizierung eines Fam.-Namens und sind unbewiesene Spekulationen! Tatsächlich sind Fam.-Namen Adressen (wie ihre adligen Vorbilder) nach regionalen Regeln gebildetet aus Orts-/Örtlichkeitsnamen =Herkunftsnamen, die sich manchmal fälschlich als Worte lesen!
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