Nersath

Bedeutung und Herkunft von Familiennamen können hier besprochen werden.
Bitte als Titel immer nur den Familiennamen angeben.
Antworten
Skuma
Mitglied
Beiträge: 3
Registriert: 29.03.2007 14:39

Nersath

Beitrag von Skuma »

Hallo,

ich Suche nach dem Namen Nersath. Mein Schwiegervater brachte den Namen aus Glogau (heute Glogow) mit.

Vielleicht kann mir da jemand weiterhelfen. Danke sehr.
Irmgard
Stütze des Forums
Beiträge: 7019
Registriert: 25.12.2002 15:29

Beitrag von Irmgard »

Hallo Skuma,

zu deinem Namen kann dir niemand etwas sagen, weil es für den Namen wenig aussagekräftig ist, dass dein Schwiegervater ihn aus Ostpreussen mitbrachte.
Interessant wäre, wie lange die Familie in Ostpreussen war und woher sie davor kam. Ob sie den Namen dort bekam oder mitbrachte?
Vielleicht aus dem Ort Nersum oder Nersingen oder einem anderen Ort namens Ners(..) kommend nach diesem wie üblich am neuen Siedlungsplatz Nersath benannt wurde? Vielleicht hieß man vordem Nerser?? Viele Fragen, die nur mit Ahnenforschung zu klären sind.

Die Seltenheit hilft nicht wirklich um daraus Schlüsse zu ziehen.
Aber sie sollte dich reizen, dem Namen mal auf die Spur zu kommen.
Ahnenforschung ist viel interessanter als Namenforschung. Letztere erübrigt sich sowieso, wenn du bis an den ersten Nersath kommen solltest. Und bitte lass dich, wenn du durch die diversen Foren gehst, nicht von Wortdeutungen beeindrucken. Ein Wortsinn bezieht sich auf den Ort, den Wohnplatz, selten den Beruf - aber fast nie auf den Menschen. Ein Mann namens Frankfurter ist auch keine fränkische Furt - du verstehst ;-)

netten Gruß.. Irmgard
Irmgard
Stütze des Forums
Beiträge: 7019
Registriert: 25.12.2002 15:29

Beitrag von Irmgard »

schau mal Skuma:
über einen Wappenindex fand ich eine Kirchengemeinde Nersat in der Nähe von La Rochelle.
Vielleicht ist das ja euer tatsächlicher Herkunftsort?
Gentil Seigneur de Langalerie, paroisse de Nersat, élection d'Angoulême

http://www.angouleme-tourisme.com/html_ ... acces.html

Ein Schluß -h- ist üblich, wenn ein Name auf -t- endet; siehe 'Roth' und 'Rath'.

..und es blieben so einige Franzosen in Ostpreussen.

Das müsste eine interessante Ahnenforschung werden :-)
Benutzeravatar
Hendrik_Kutzke
Stütze des Forums
Beiträge: 1124
Registriert: 08.04.2004 11:04

Beitrag von Hendrik_Kutzke »

Irmgard hat geschrieben:schau mal Skuma:
über einen Wappenindex fand ich eine Kirchengemeinde Nersat in der Nähe von La Rochelle.
Vielleicht ist das ja euer tatsächlicher Herkunftsort?
... also ich weiß ja nicht, aber das scheint mir doch weit hergeholt.
Da gefiel mir der ON. ÖN motivierte Ansatz schon besser: Nersath wie Neusath.

Glogau/Schlesien: Nersath, Nersaat könnte auch ein ÜN sein, analog zum Nerschwein (Nährschwein) :-)

Hendrik
Irmgard
Stütze des Forums
Beiträge: 7019
Registriert: 25.12.2002 15:29

Beitrag von Irmgard »

Hallo Hendrik,
dein Beitrag ist - wie nicht anders von dir zu erwarten - bemerkenswert in zweierlei Hinsicht. Denn nun muß man zusätzlich fragen, ob Skuma einen anderen Ort meint als Glogau in Schlesien http://de.wikipedia.org/wiki/Landkreis_Glogau
und zeigt zudem die Problematik dieses Namens deutlich auf!

Lass mich erklären, wieso ich den franz. Ort überhaupt erwähnte:
1628: Die Belagerung von La Rochelle durch Truppen des französischen Königs Ludwig XIII. endet mit der Kapitulation der von Hugenotten bewohnten Stadt.

La Rochell war eine Hochburg der Hugenotten. Sie flüchteten an den Rhein und wurden von dort vertrieben, als sie zuviele wurden. Nicht wenige wechselten die Rheinseite. Einige wurden seßhaft und andere zog es weiter in das durch Krieg und Pest entvölkerte Ostpreussen. Manche wanderten nach Brabant und zogen von dort mit den Wallonen nach Brandenburg bzw. Uckermark und ebenfalls weiter in die Ostgebiete (Interessierte googlen mal nach: Hugenotten am Rhein)
Als Napoleon zu den Waffen rief, war es selbstverständlich, nun die Loyalität zu beweisen und mit ihm durch Europa zu ziehen. Allerdings blieben auf dem Durchmarsch nicht wenige Soldaten zurück und wurden seßhaft.
..ob nun im Lauf der Geschichte als Hugenotten oder später als Söldner Napoleons aus Nersat in die Ostgebiete kommend oder irgendein Glücksritter aus einem Ort mit Namenteil 'Ner-s..' kam oder der Name aus einer Örtlichkeit auf das WORT 'ner-s' abgeleitet wurde , kann nur durch Ahnenforschung bestimmt werden. Hierbei würde sich dann auch schnell zeigen, ob der Name tatsächlich in dieser Schreibweise seinen Ursprung hat oder bereits sinnentstellend verändert wurde.
Vielleicht zeigt es sich, dass es ein Name aus Brabant ist und aus Neders= Ners + at(h) wurde? Vielleicht ist aber auch die Variante Nersatt der Ursprung und die Familie hat dann ganz andere Wurzeln...
Wer weiß das ohne Ahnenforschung schon?

Deshalb werde ich mich hüten, diesen Namen, nur weil er vielleicht an einem Ort in der Form Nersath häufig auftaucht, nach einem Wortsinn deuten zu wollen!

Skuma, du siehst, der Name als Herkunfts-Adresse bietet für Genealogen eine Fülle von interessanten Lebensgeschichten.
Hast du hier schon unter FAQ 'Erste Schritte' gelesen? Die Daten vom Vater des Schwiegervaters sind ja meist noch in der Familie bekannt... wie wär´s? ;-)

netten Gruß.. Irmgard
Skuma
Mitglied
Beiträge: 3
Registriert: 29.03.2007 14:39

Beitrag von Skuma »

Hallo Irmgard, hallo Hendrik,

erst einmel schönen Dank für die Menge an interessanten Ansätzen.

Mit der Ahnenforschung in meinem Familienzweig habe ich vor einigen Jahren angefangen und bin recht weit gekommen. Leider ist die Familie meines Mannes wesentlich schwieriger, daher habe ich erstmal hier damit angefangen um evtl. etwas über den Namen herauszufinden. Mein Schwiegervater hat keinerlei Unterlagen seiner Familie; sowohl sein Vater (Bruno Nersath gest. 1943 in Russland) als auch seine sieben Geschwister sind alle dem Krieg zum Opfer gefallen. Er selbst als jüngster der Familie überlebte, da er auf´s Land geschickt wurde (KLV). Auf der Seite des Volksbundes fand ich einen Gefreiten "Heinz Nersath", der ebenfalls in Glogau 1923 geboren wurde und 1944 in Warschau gefallen ist. Möglicherweise handelt es sich um einen der Brüder...

Also, ich gebe nicht auf, werde mich doch mal an die polnischen Behörden wenden (ja, es handelt sich tatsächlich um Glogau in Niederschlesien :wink: ). Zum Glück gibt es auf dieser tollen Seite eine Vorlage in polnisch; vorher hätte ich mich da nicht rangetraut.

Nochmal vielen Dank für eure Hilfe!!

Liebe Grüße
Skuma
Antworten