Rheinisches Mitmachwörterbuch
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Wortwolf, ein Verwandter von mir, hat schon mitgemacht
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Tymberwolf
Rheinisches Mitmachwörterbuch
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Stüssgen's stuss
eine schöne Sammlung.. und die Einflüsse des Jüdischen sind im rheinischen Dialekt sicher spürbar, umso erstaunlicher da das geschichtliche Hauptzentrum judenfrei war.
nachzulesen auch hier: http://www.sgk.de/geschichte.htm
...
Die Kreuzzüge setzten der weitgehend friedlichen Koexistenz zwischen Christen und Juden ein Ende. 1096, im Verlauf des Ersten Kreuzzuges, wurden viele Kölner Juden trotz Schutzmaßnahmen des Erzbischofs getötet, die Synagoge zerstört. Zwar konnte sich die Gemeinde von diesem Übergriff wieder erholen und erlebte sogar bis etwa 1300 in wirtschaftlicher wie religiöser Hinsicht einen Aufschwung, doch war sie in zunehmendem Maße Druck von seiten der christlichen Mehrheit ausgesetzt.
1349, während der großen, ganz Europa überziehenden Pestepidemie, wurde das jüdische Viertel erneut überfallen und in Brand gesteckt. Die Bewohner - soweit sie nicht aus Verzweiflung Selbstmord begangen hatten - wurden ermordet.
Nach einer kurzen Wiederansiedlung von Juden nach 1372 wies der Kölner Rat sie schließlich 1424 aus der Stadt. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts durften sich keine Juden mehr in Köln niederlassen, und nur mit spezieller Erlaubnis des Rates war einzelnen Juden der Aufenthalt in Köln möglich, jedoch ausschließlich bei Tage und unter begleitender Aufsicht. ...
Der niederländische und später französische Einfluss durfte sprachlich prägender gewesen sein.
Deshalb darf man beim Familiennamen Stüssgen nicht an das Wort 'stuss' denken, sondern an 'stüsser'= stoßen oder 'stut' (siehe FN Stuut = Weißbäcker)
Zwischen der Aussage : "bestuss sin" und "stuss" reden ist ein Unterschied.
'bestuss sein' = bekloppt sein (wie der Ochse*)
'stuss' reden = Unsinn reden
*) Ein 'Brett vor dem Kopf' hatten Ochsen, die im Mittelalter als besonders dumm, einfältig und störrisch galten, Damit sie den Pflug oder Wagen zogen schnallte man ihnen das Brett vor den Kopf. Der 'dumme Ochse' ist auch ein Synonym für den Bauern, der (im Geschirr) ackert' und seine Reihen zieht ohne abzuweichen oder links und rechts zu schauen. Er ist 'bekloppt'.
nachzulesen auch hier: http://www.sgk.de/geschichte.htm
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Die Kreuzzüge setzten der weitgehend friedlichen Koexistenz zwischen Christen und Juden ein Ende. 1096, im Verlauf des Ersten Kreuzzuges, wurden viele Kölner Juden trotz Schutzmaßnahmen des Erzbischofs getötet, die Synagoge zerstört. Zwar konnte sich die Gemeinde von diesem Übergriff wieder erholen und erlebte sogar bis etwa 1300 in wirtschaftlicher wie religiöser Hinsicht einen Aufschwung, doch war sie in zunehmendem Maße Druck von seiten der christlichen Mehrheit ausgesetzt.
1349, während der großen, ganz Europa überziehenden Pestepidemie, wurde das jüdische Viertel erneut überfallen und in Brand gesteckt. Die Bewohner - soweit sie nicht aus Verzweiflung Selbstmord begangen hatten - wurden ermordet.
Nach einer kurzen Wiederansiedlung von Juden nach 1372 wies der Kölner Rat sie schließlich 1424 aus der Stadt. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts durften sich keine Juden mehr in Köln niederlassen, und nur mit spezieller Erlaubnis des Rates war einzelnen Juden der Aufenthalt in Köln möglich, jedoch ausschließlich bei Tage und unter begleitender Aufsicht. ...
Der niederländische und später französische Einfluss durfte sprachlich prägender gewesen sein.
Deshalb darf man beim Familiennamen Stüssgen nicht an das Wort 'stuss' denken, sondern an 'stüsser'= stoßen oder 'stut' (siehe FN Stuut = Weißbäcker)
Zwischen der Aussage : "bestuss sin" und "stuss" reden ist ein Unterschied.
'bestuss sein' = bekloppt sein (wie der Ochse*)
'stuss' reden = Unsinn reden
*) Ein 'Brett vor dem Kopf' hatten Ochsen, die im Mittelalter als besonders dumm, einfältig und störrisch galten, Damit sie den Pflug oder Wagen zogen schnallte man ihnen das Brett vor den Kopf. Der 'dumme Ochse' ist auch ein Synonym für den Bauern, der (im Geschirr) ackert' und seine Reihen zieht ohne abzuweichen oder links und rechts zu schauen. Er ist 'bekloppt'.
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Re: Stüssgen's stuss
Irmgard,Irmgard hat geschrieben:... darf man beim Familiennamen Stüssgen nicht an das Wort 'stuss' denken, sondern an 'stüsser'= stoßen oder 'stut' (siehe FN Stuut = Weißbäcker)
ich habe den Beitrag hier reingestellt, weil er nichts mit FN zu tun hat.
Deine geschichtliche Anmerkung ist o.k., sagt aber nichts über die Herkunft des Wortes <stuss> aus,
das als Lehnwort aus dem Hebräischen erklärt wird.
Der FN Stüssgen könnte einen Bezug zum „Stoß“ haben, muss er aber nicht.
Auch <stut> muss nicht auf <Weißbäcker> deuten, auch wenn dieser einen Stutenkerl backte.
Ich meine wir hatten das Thema schon mal beim <Stutenkerl>.
http://www.familie-greve.de/index.php?n ... c&start=20
http://www.familie-greve.de/index.php?n ... opic&t=614
Tymberwolf
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RE: Re: Stüssgen
bin ganz deiner Meinung!
und mir war deine Motivation klar. Ich wollte es nur nochmal für Aussenstehende begreiflicher machen, daß man FN nicht mit Wörterbüchern erklären soll, sondern auch das Umfeld betrachten muß.
und mir war deine Motivation klar. Ich wollte es nur nochmal für Aussenstehende begreiflicher machen, daß man FN nicht mit Wörterbüchern erklären soll, sondern auch das Umfeld betrachten muß.
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RE: Re: Stüssgen
sehr schön Irmgard
Tymberwolf ___________________________________________________
"Die Gewalt einer Sprache ist nicht, daß sie das Fremde abweist, sondern, dass sie es verschlingt."
(Johann Wolfgang von Goethe)
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RE: Re: Stüssgen
"Die Gewalt einer Sprache ist nicht, daß sie das Fremde abweist, sondern, dass sie es verschlingt."
(Johann Wolfgang von Goethe)
Antwort von Christian Morgenstern:
Wie ist jede, aber auch jede Sprache schön,
wenn in ihr nicht geschwätzt,
sondern gesagt wird.
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Wie ist jede, aber auch jede Sprache schön,
wenn in ihr nicht geschwätzt,
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