Übersetzungshilfe einer Urkunde.......

Bei Problemen mit dem Entziffern alter Schriften kann hier hoffentlich gegenseitig geholfen werden.
Auch die Bedeutung unbekannter Ausdrücke in den alten Schriften kann hier erörtert werden.
Oft benötigt man auch Hilfe bei Schriften, die in anderen Sprachen verfasst sind.
Gast

Re: Übersetzungshilfe einer Urkunde.......

Beitrag von Gast »

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Zuletzt geändert von Gast am 26.05.2007 16:52, insgesamt 1-mal geändert.
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eiche
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Re: Übersetzungshilfe einer Urkunde.......

Beitrag von eiche »

Guten Abend liebe Irmgard,
als völlig ortsfremde norddeutsche EICHE, darf ich einmal einwerfen, dass Deutz doch wohl auf der linken Seite des Rheins (da wo die Ubier hausten) liegt.
Nun verspiele nicht meinen gesamten Vertrauensvorschuss und sage dass du aus soooooooo einer Stadt, fast ja schon die Heimat der Neandertaler, kommst (vgl. Stelzmann S 19ff).
Das wäre ja schrecklich.
Gruß Peter
Wenn die Klugen immer nachgeben, würden die Dummen eines Tages die Welt regieren!
Irmgard
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Re: Übersetzungshilfe einer Urkunde.......

Beitrag von Irmgard »

Möhne , aus dem mosel/fränkischen Dialekt.
sprachl. Ursprung dürfte Möddersch sein = niederdeutsch für Mudder/ Mutter bzw. oberfränkisch fur Tante (Muhme, Schwester der Mutter).

Im Kölner Raum grundsätzlich= alte Frau, alte Jungfer -

..und hat überhaupt nix mit Volkers Hilckenbach zu tun... glaube ich ;-)

Übrigens Volker, von einem Kloster oder einer Kirche "unserer lieben Frau" weiß ich nichts. Habe ich nur spekuliert wegen dem Liebfrauenwasser und der Mönchstrasse...

liebe Grüße.. Irmgard
Gewöhnlich glaubt der Mensch, wenn er nur Worte hört, es müsse sich dabei doch auch was denken lassen.

Fam.-Nam.-Bildung und Wort-/Begriff-Erklärung sind zweierlei! Wort- bzw. Begriff-Erklärungen führen zur Personifizierung eines Fam.-Namens und sind unbewiesene Spekulationen! Tatsächlich sind Fam.-Namen Adressen (wie ihre adligen Vorbilder) nach regionalen Regeln gebildetet aus Orts-/Örtlichkeitsnamen =Herkunftsnamen, die sich manchmal fälschlich als Worte lesen!
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hikeba
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Re: Übersetzungshilfe einer Urkunde.......

Beitrag von hikeba »

Hallo Irmgard,

ich bin wieder ein Stückchen weiter und ein Buch reicher.

Nach meinen derzeitigen Erkenntnissen leiten sich die Namen der offensichtlich einheitlichen Familien Hilleken und Hillekenbach (bzw. in der Folge Hilkenbach) wahrscheinlich von der Hilleke-Schelle vor der „Alten Stadt“ (Niedermarsberg) ab. Diese Hilleke-Schelle oder Unserliebfrauen-Wasser, deren Einkünfte einem Marienbild einer Kapelle zuflossen, war befischbar und gleichzeitig mit der Ovenbergsschelle genannt (594 / 1644). Wobei Oven wohl mit Ufer zu übersetzen ist.
Die Flurbezeichnung „In der Schellen“, wird mit einem Ortsbezug zur Wüstung Twiste (442 / 1509) und als "Twissene Schelde mit der Fischerei" genannt (443 / 1509). Auf dem heutigen Stadtplan Marsbergs findet sich die Strasse „In der Schelle“ auf einer Insel, vor der sich der Lauf der Diemel in einen Ober- und Unterlauf auf ca. 200 Metern teilt. Diese Insel ist auch auf dem Urmesstischblatt 4519 Niedermarsberg (1:25000 von 1839/40) deutlich zu erkennen. Südlich hiervon erhebt sich der Rohrberg, nördlich liegt die Wüstung Twiste. Somit gehe ich derzeit davon aus, das es sich bei dem Unterlauf um die Ovenbergsschelle (Berguferschelle) und beim Oberlauf um die Hilleke-Schelle handelt. Ob die im Vermessungsregister der Klosterländereien vor den beiden Städten Marsberg aus dem Jahr 1571, in dem die Grundstücke aufgeführt sind, die Adam und Jacob Hilecken „vor der Altenstadtt" bewirtschaftet haben (Kloster Bredelar Akten Nr. 362, BI. 2VS u. RS) evtl. auf bzw. an der Schelle oder sonst wo lagen, konnte ich leider noch nicht abschliessend klären.
Gleichwohl gehe ich recht sicher von einem Wohnstättennamen mit Bezug auf den nördlichen Lauf der Diemel an der Schelle in Niedermarsberg aus.
Aber was ist schon sicher.

Ob der 1314 erwähnte Konrad von Hilbeke (81 / 1314) sich in die Geschichte der Familie einbeziehen läßt, bleibt wohl für immer verborgen.

[Alle vorgenannten Quellenangaben beziehen sich,sofern nicht anders benannt, auf die Urkundenbenennungen aus der Veröffentlichung „Die Urkunden der Propstei Marsberg“, Bearbeitet von Helmut Müller, Aschendorff Verlag Münster von 1998. Hinter den jeweiligen Urkunden ist die jeweilige Jahreszahl angegeben.]

Für die Urkunden liegt mir nun auch eine vollständige Transkription vor, sie lautet:

Anno Domini 1571 den 23. April


Sein dero von Bredelar Lenderey
Vor beiden Stetten zum Berge
In Jegenwärtigkeitt der Werdigen
Erbaren und Achgtparen Herrn Georgh
Vosswinkels, Herrn Johannis Budden
Cappelanus Conventuale zu Bredelar,
Friederichen Lüdekens,
Corden Potthoffs, und Corden
Tielmans Richters und Scheffen
Iziger Zeit zum Berge, durch
Henrichen Koch, Adam Thoneman,
Bürger zum Berge, und
Joisten Bölen von Gyrßhagen,
gemessen, und nachfolgendermaßen
verzeichnet worden


Zu gedenkende das in Anno 90 den 2 Aprilis
in dem Eckfelde vertruncken is ein Bergknecht
genant Jacob des Zehrvlers(?) Shon von Adorp burtich,
und derselbe mit erden befallen das man ihn
des ersten Tags nit hait finden konnen aber
des anderen Tags als er von den Einwonern des
Dorffs Giershagen gefunden, haben sie ihn ins
Dorff gefourt, und ihn danach gebürlicher weise
begraben, daw.(darüber) nhu de waldeckschen den ...
ein Instrument per notarium und Zeugen haben
lassen auffrichten.


S. 2


Vor der Alten Stadt
Adam und Jacob Hileken Landt und
Wiese under dem Büedell Vünff
Morgend weniger 10 Kölroden
Noch achtehalb morgen wiese uff
der Dymell under dem Kalckhagen
Noch einen halben Morgen in dem Strengen.
Noch bey dem Siekenhauße ein Vyffgartt,
Noch bover dem Albasse zwei morgen.
Noch unter dem Hannouer bey dem
Wege eynen Morgen, und 13 Kölröden
Noch under dem Hannover eine Wiese
by dem Wege zwey Morgen, und
18 Kölroden
Noch neben Jacob Kocks widee dem


S. 2 v
Hannover ein Vyffgart, weniger
5 Kölröden.
Noch under dem Hannover einen Morgen
und 1 ½ Roden.
Noch einen Kampff under der Drifft
hatt anderthalbs Morgen und eine
Rödenn.
Noch einen Kampff boben der Drifft,
vor dem Bodenberge hatt drittenhalben
Morgen, und 20 Kölroden.
Noch einen Kampff boben dem Albasse,
hatt drittenhalben Morgen.
Noch vor der Landwehr einen Röden
breith.
Noch vor dem Heynenberge ein Vyffgarde,
Noch uff dem Treißbröke einen Morgen
Noch in dem Masche ein Seßgard und
20 Kölrodenn
Noch ein drigartt in dem Masche schutt
uff den wegk

(beide Stette zum Berge = Stadtberge = Marsberg)

Zu der Kölner Problematik sage ich lieber nichts, ich bin Westfale und habe eh ein genetisch bedingtes Problem mit den Rheinländern ;-)

Viele Grüsse aus Wuppertal

Volker Hilkenbach
Irmgard
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Re: Übersetzungshilfe einer Urkunde.......

Beitrag von Irmgard »

Lieber Volker ,
danke Dir für die Meldung (ein Geschenk zum Valentinstag?) und bei Deinem Fleiß findet sich auch noch ein Weg zu Konrad. Da bin ich mir ziemlich sicher!

Viel Glück und Spaß also weiterhin und laß wieder von Dir hören!
Irmgard
Gewöhnlich glaubt der Mensch, wenn er nur Worte hört, es müsse sich dabei doch auch was denken lassen.

Fam.-Nam.-Bildung und Wort-/Begriff-Erklärung sind zweierlei! Wort- bzw. Begriff-Erklärungen führen zur Personifizierung eines Fam.-Namens und sind unbewiesene Spekulationen! Tatsächlich sind Fam.-Namen Adressen (wie ihre adligen Vorbilder) nach regionalen Regeln gebildetet aus Orts-/Örtlichkeitsnamen =Herkunftsnamen, die sich manchmal fälschlich als Worte lesen!
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