Tekker hat geschrieben:Also ich für meinen Teil bin nun von der Sache komplett verwirrt...
Tekker,
wieso denn das
Das ist eine
"Mikrountersuchung", und was in einem Ort und von mir aus auch in weiteren Orten zutrifft, kann in einem dritten Ort, bzw. anderen Orten wieder ganz anders sein.
Ich habe so eine
Fallstudie für das Dorf in dem ich wohne gemacht. Das Dorf, das (nachweisbar) über 1000 Jahre alt ist, hat eine große Bauernschaft, deren älteste bekannte Familie ist fast 600 Jahre hier ansässig. Der FN der Familie streut hier in der Gegend und ist heute sehr stark in den nördlichen von uns liegenden Landkreisen vertreten.
Ein weiterer FN ist 350 Jahre hier ansässig und interessanterweise zeigt sich hier, dass der FN im Zentrum seiner/seines Verteilung/Vorkommen (Stand heute) liegt, d. h. man könnte zum Schluss kommen, der FN sei hier entstanden.
Ähnlich verhalten sich die FN aus den anderen Bauerngeschlechtern, die meist um 350 Jahren hier ansässig sind und natürlich auch in der Umgebung vertreten sind.
Wir können feststellen, den "Fallstudien" in dem von Dir genannten Forum, können wir die Fallstudien (deine und meine) entgegenstellen.
Die Vorgehensweise ist völlig korrekt und wissenschaftlich einwandfrei, aber es ist eben nur
ein Teilaspekt betrachtet worden. Eigentlich fängt nun die Untersuchung erst an.
Aufzuarbeiten wäre der geschichtliche, soziale, ökonomische, politische und religiöse Hintergrund zu den jeweiligen Dörfern und Familien.
Die Begründung, dass ein FN, oder von mir aus auch alle FN, in einem Dorf "ausgestorben" sind, kann sehr vielfältig sein. Einen möglichen Grund hast Du genannt: "die Religion".
Es gibt aber noch viele andere Gründe, (ich nenne nur 2), z.B. Krankheiten (Pest), (Natur)-Katastrophen (Missernten, Krieg, ...), usw..
Ein weiterer Aspekt ist die Vergleichbarkeit von FN über die Jahrhunderte.
Wer sagt uns, dass die Betrachter die FN richtig erkannt haben?
Beispiel:
Luther, Luder, Lutter, Lotar(ius), Ludeke, Leuther, Lutel usw..
Wenn in dem Dorf 1500 ein
Luder wohnte und 1600 nicht mehr, sondern 30 km weiter, dann sagt das
nicht aus, dieser
Luder ist dorthin "ausgewandert".
In meine Fallstudie z.B. habe ich einen FN der 1618 im Dorf vorkommt, aber ursprünglich (etwas anders geschrieben) aus einer nahe liegenden Stadt stammt (1550). Nun ist Landflucht zahlenmäßig höher verbreitet als Stadtflucht, aber es ist nicht auszuschließen, dass der Vorfahre vor 1550 in die Stadt gegangen war und nun, 1618, als sich irgend ein Parameter für dessen Nachkomme geänderte hatte, z.B. ein Erbe, dieser wieder auf das Land zog.
Ich will hier nicht in die Tiefe gehen (zu aufwendig).
Festzustellen bleib, die Materie ist so vielschichtig, dass aus einer
so kurz geratenen Fallstudie im Grunde nichts abgeleitet werden kann.
Hendrik Kutzke