Autor: Volker Hilkenbach (---.versanet.de)
Datum: 22.06.04
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Auf der Suche nach der Bedeutung des Familiennamens fallen vordergründig die Namenssilben Hilken und Bach ins Auge.
So könnte Hilke für den germanischen Wortstamm hiltja >>Kampf<< und gẽr >>Speer<< stehen.
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Was soll denn das???
Was hat denn Hilgenbach, Hilkenbach mit einen Kampfspeer zu tun?
Der Ansatz ist nicht nachzuvollziehen.
Wenn ich schon unbedingt meinen Namen in der Welt der Germanen finden will, dann muss ich doch zumindest in der selben Sachgruppe suchen, also etwa hiltmatte = "(Art einer) Wiese" oder hiltdiu = "leibeigene Magd".
Das ist wirklich der abwegigste Ansatz. Da kann man Hilkenbach gleich von Gott ableiten.
Wenn Sie dabei den RF HIL(C)KE im Sinn hatten, dann entspricht dies dem heutigen Hildegund und im 16. Jh. Hillecken (siehe weiter unten).
[Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass immer wieder versucht wird die Entstehung eines FN in die graue Vorzeit zu verlegen und man dabei Namenglieder je nach Bedarf, entweder 1:1 oder beliebig (passend) verändert in Bezug zu indo-europäischen Sprachen bringt. Rätsel!]
Ich dachte, wir wären schon etwas weiter
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Die Stadtverwaltung Bad Driburg geht beim Hilgenbach vom „Bach des Heiligen“ als Ableitung von dem niederdeutschen Ausdruck „Hillig“ aus, da es sich hierbei um ein Fischgewässer des Fürst-Bischofs von Paderborn handelte.
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Dieser These kann man viel abgewinnen und bis zum Beweis des Gegenteils halte ich es für eine sehr realistische These.
Dennoch sind andere Möglichkeiten vorhanden, doch die Aufarbeitung ist mir zu zeitaufwendig.
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Die Gemeinde Hilchenbach geht bei der Entwicklung ihres ersten Stadtwappens von der Bezeichnung „Bach des Heiligen“ aus, da in diesem Wappen der heilige Vitus (St. Veit) als Patron der Hilchenbacher Kirche vor einem Bach abgebildet ist.
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Ein Wappen ist nur bedingt aussagekräftig, wenn es um die Bedeutung bzw. die Herkunft einen ON, ÖN geht. Es kann einen Bezug geben, muss aber nicht. Meist sind die Wappen späterer Herkunft und die Ursprungsform des Namens ist nicht mehr vorhanden.
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In der Gemeinde Niedermarsberg tauchen die Namensvarianten Hillkenbach und Hilleken auf, wobei beide Familiennamen offensichtlich für die selbe Familie nebeneinander Verwendung fanden.
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Das ist sehr interessant und hier würde ich ansetzen!
Sind die Namensvarianten vor 1625 oder danach?
Wenn Sie hier eine Verbindung finden, zwischen Hil(l)kenbach zu Hilleken-,
dann können wir uns über den meist weiblichen VN Hilleke(n) unterhalten.
Hille(c)ken in Westfalen vor 16. Jh. Sehr häufig.
Hille(c)ken = Hildegund [in etwa: hild(e) = "stark, fest, ..." und gund = "Schutz, ... ".]
Die Bedeutungsübersetzungen zu Hilde, Hilge u.a. die man im Internet sieht sind bisweilen etwas abenteuerlich, aber der Zeitgeschmack liegt vielleicht mehr bei "Kampf" als bei "Schutz".
Ein Hiltenturm z.B. mag zwar im Kampf eine Funktion erfüllen, aber das dürfte vor allem Schutz [!] gewesen sein.
Noch verrückter ist die Übersetzung von GUNTHILD = weiblich, Altdeutsch, "gund"=Kampf / "hilta"=Kämpfer,
oder
HILDEGUND = von hiltja = "Kampf" und gund = "Kampf".
Also zwei weibliche Kampfkämpfer [?]
Da fragt man sich, wer bekämpft wen? Der Schreiber sich selbst?
Ein HILTBRUN, HILTBRUNN wäre dann ein Kampfbrunnen.
Kann mir mal jemand erklären was das sein soll?
Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen, das ist natürlich MÜLL!
Weibliche Formen in Namen sind meist "schutz", "lieb", "hilfe", "halten", usw.
(Sorry, an die Damenwelt, aber bei unseren Altvorderen war das noch so.
Heutzutage sind die Unwetter weiblich
Außerdem würde ich mal das GW Bach auf den Prüfstand nehmen (s.a. meine Anmerkung in der Variante Nr. 3 vom 10.05.04).
In dem Bereich in dem wir uns hier bewegen ist Be(e)ke eigentlich eher üblich.
Insbesondere müssen Sie Originale einsehen und prüfen, ob da nicht statt –bach = borch = berch oder ähnliches auftaucht; dann haben Sie nämlich keinen Gewässernamen mehr.
Und dann geht es erst richtig los: Hilgenburg, Hillenburg, Hilgenberg, Hilgenkamp, Hilgenfeld, Hilgenroth, Hilgendorf, Hilgen- ... usw..
Hendrik Kutzke