Hagen, Lüken, Brink. Verus, vulgo, watt denn nu?!

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Hintiberi
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Hagen, Lüken, Brink. Verus, vulgo, watt denn nu?!

Beitrag von Hintiberi »

Im Taufregister von 1824 finde ich meinen Ururopa unter dem Namen "Joann Heinrich Hagen gnt. Brink", dessen Vater steht dort als "Johann Bernard Hagen, gnt. Brink".

Im Sterberegister von 1828 finde ich den Vater unter dem Namen "Johann Bernard Luiken vulgo Hagen genannt Brink" und im dazugehörigen Namensregister erscheint er als "Hagen ver(i)us(?) Lüken gt. Brink, J. Bern.".

verus heißt doch sowas wie "in Wahrheit", oder?
Bedeutet das, daß "Hagen" gar nicht der wirkliche Name ist und daß ich evtl. ab dieser Generation bei "Lüken" bzw. "Luiken" weitersuchen muß?!

Daß die Leute oft Beinamen hatten, das weiß ich ja, aber war es denn möglich, daß dieser Beiname den eigentlichen Namen auch "offiziell" ersetzt hat - und wenn ja, kam das öfter vor?!

Ich würd mich freuen, wenn noch jemand etwas zu dem Namenswirrwarr "Hagen - Lüken - Brink" sagen könnte... :(

Viele Grüße
-Jens
Irmgard
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Hagen, Lüken, Brink. Verus, vulgo, watt denn nu?!

Beitrag von Irmgard »

Hallo Jens,

der Hof hieß Hagen. Der Hofname war wichtiger als der FN und hatte wohl keinen männl. Erben.
Ja, verus heißt = wahr

Bernard Luiken (Luiken/ Lüken = Lüddecke = Ludolf oder Luwig)
vulgo=genannt nach dem Hof "Hagen" auch genannt "Brink" (schau mal nach der Erklärung für Hagen und Brink). Der Hof kann unter beiden Namen bekannt gewesen sein oder einer davon ist der Name der Frau., die keinen Hofnamen hatte.

Man bekam den Hofnamen auch als Neubesitzer oder wenn man die Witwe oder die Tochter heiratete. In Westf. wurden gen.-Namen noch nach dem Edikt zur Verpflichtung eines Namens geduldet und endeten erst mit Einführung der Standesämter.
Kinder bekamen aber immer den Namen des Vaters - nicht des Hofes!

Erst wenn sie den Hof übernahmen, gesellte sich das 'gen' wieder dazu.
War man aber schon lange genug auf dem Hof, konnten sich die Namen wenden.. aufpassen!

Interessant wäre für dich der Name der Frau.
und ja, später mußt du nach Luiken schauen.
Übrigens kommen durch diese Hofnamen viele zu dem Schluß, ihre Familie wäre schon viel älter als die KB´s. Was nicht stimmt. Denn in Steuerlisten steht der Hofname - nicht der Name des Hofbesitzers.
Hofname = Herkunfts-/Adressname!

freundlichen Gruß.. Irmgard
Gewöhnlich glaubt der Mensch, wenn er nur Worte hört, es müsse sich dabei doch auch was denken lassen.

Fam.-Nam.-Bildung und Wort-/Begriff-Erklärung sind zweierlei! Wort- bzw. Begriff-Erklärungen führen zur Personifizierung eines Fam.-Namens und sind unbewiesene Spekulationen! Tatsächlich sind Fam.-Namen Adressen (wie ihre adligen Vorbilder) nach regionalen Regeln gebildetet aus Orts-/Örtlichkeitsnamen =Herkunftsnamen, die sich manchmal fälschlich als Worte lesen!
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Hintiberi
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Re: Hagen, Lüiker, Brink. Verus, vulgo, watt denn nu?!

Beitrag von Hintiberi »

Hallo Irmgard,

erstmal herzlichen Dank für Deine ausführliche Antwort, die ich mir in Ruhe nochmal vornehmen muß! :)


Irmgard hat geschrieben:der Hof hieß Hagen. Der Hofname war wichtiger als der FN und hatte wohl keinen männl. Erben.
Ja, verus heißt = wahr
Ah, danke - da werde ich mal nachhaken müssen.


[/quote]Bernard Luiken (Luiken/ Lüken = Lüddecke = Ludolf oder Luwig)
vulgo=genannt nach dem Hof "Hagen" auch genannt "Brink" (schau mal nach der Erklärung für Hagen und Brink). Der Hof kann unter beiden Namen bekannt gewesen sein oder einer davon ist der Name der Frau., die keinen Hofnamen hatte.[/quote]

Ich bin heute nochmal im Archiv gewesen, der Heiratseintrag lautet wie folgt (Auszug):

"Joann Bernard Hagen itzt Brink und Catharina Maria Linnemann, dahier

[...] wurde [...] getraut und ehelich eingesegnet Johann Bernard Lüiker gnt. Hagen des verstorbenen dahier gewesenen Gemeindsmannes und Tagelöhners Gerhard Lüiker gnt. Hagen mit der ebenfalls verstorbenen Anna Catharina Maria, geborene Hagen hierselbst erzeugten ehelichen Sohn, neuangehenden Gemeindsmann dahier, alt sechsunddreißig Jahr und Catharina Gertrud des verstorbenen Stephan Müller auch Kuhl und Thiele, und nach der Stätte Linnenmann genannt, gewesenen Gemeindsmannes und Tagelöhners in dem zu dieser Pfarrei gehörigen Filial Eringhausen mit Anna Catharina geborene Linnemann daselbst ehelich erzeugten Tochter[...]
"

Also "Lüiker" (nicht "Luiken", hatte mich im vorigen Beitrag vertan, sorry) ist demnach der Familienname, "Hagen" der Familienname der Mutter, woher kommt dann "Brink" - dieser Name muß ja neu sein, denn in der obigen Namensangabe steht "itzt Brink".

"Müller" ist der Familienname der Frau, Linnemann der Familienname ihrer Mutter und auch der Hofname - wie kann ich die Namen "Kuhl" und "Thiele" einordnen?


Habe ich das alles richtig verstanden?! Mir ist ganz schwindelig von all den Namen... :)
Übrigens: Weitergegeben wurde der Name "Hagen", meine Oma war eine geborene Hagen und auch ihr Bruder, ihre Neffen und Großneffen tragen alle noch den Namen "Hagen" - zu Unrecht?! Müßten die nicht eigentlich "Lüiker" heißen? ;)

Na wenn ich das meiner Verwandtschaft erzähle... :D


Man bekam den Hofnamen auch als Neubesitzer oder wenn man die Witwe oder die Tochter heiratete. In Westf. wurden gen.-Namen noch nach dem Edikt zur Verpflichtung eines Namens geduldet und endeten erst mit Einführung der Standesämter.
Kinder bekamen aber immer den Namen des Vaters - nicht des Hofes!
Oder eben den Namen der Mutter?! "Hagen" war ja der Familienname der Mutter?! :roll:

Erst wenn sie den Hof übernahmen, gesellte sich das 'gen' wieder dazu.
War man aber schon lange genug auf dem Hof, konnten sich die Namen wenden.. aufpassen!

Interessant wäre für dich der Name der Frau.
und ja, später mußt du nach Luiken schauen.
Den habe ich ja jetzt ;)
Mit "Lüiker" bin ich ja auch schon fündig geworden; danke nochmals für Deine Hilfe bei diesem Namenswirrwarr.... :(

Kamen die Leute damals selbst nicht durcheinander mit Familienneman, Hofnamen, Beinamen, etc. pp.?!


Übrigens kommen durch diese Hofnamen viele zu dem Schluß, ihre Familie wäre schon viel älter als die KB´s. Was nicht stimmt. Denn in Steuerlisten steht der Hofname - nicht der Name des Hofbesitzers.
Hofname = Herkunfts-/Adressname!
In der Zeit bin ich ja noch lange nicht ;)
Mal sehen, was ich noch an Informationen herausfinden werde.

Liebe Grüße
-Jens
Irma

Beitrag von Irma »

"Joann Bernard Hagen itzt Brink (früher Hagen jetzt Brink)

und Catharina Maria Linnemann, dahier

Johann Bernard Lüiker gnt. Hagen (nach dem Hof)
Sohn des
Gerhard Lüiker gnt. Hagen (genannt nach dem Hof)
und Anna Catharina Maria, geborene Hagen (sie war Erbin des Hofes)

hierselbst erzeugten ehelichen Sohn, neuangehenden Gemeindsmann dahier, alt sechsunddreißig Jahr

und Catharina Gertrud
des verstorbenen Stephan Müller auch Kuhl und Thiele.
Er war Müller ( wohnte in der Mühle und wurde danach benannt) mit Namen Kuhl und Thiele = KF des Rufnamen auf 'diet'.
Möglich, er hieß vordem z.B. Dietrich up de Kuhle - möglich, er heiratete eine Kuhl(mann) als er noch Thiele hieß und nach dem Hof der Frau Linnemann genannt wurde.


, und nach der Stätte Linnenmann genannt, gewesenen Gemeindsmannes und Tagelöhners in dem zu dieser Pfarrei gehörigen Filial Eringhausen<- dort weitersuchen) mit Anna Catharina geborene Linnemann daselbst ehelich erzeugten Tochter[...]"

Also "Lüiker" (nicht "Luiken", hatte mich im vorigen Beitrag vertan, sorry) das ist das gleiche
ist demnach der Familienname, "Hagen" der Familienname der Mutter, woher kommt dann "Brink" - dieser Name muß ja neu sein, denn in der obigen Namensangabe steht "itzt Brink". richtig - es gab wohl eine Gebietsreform..? Flurplan/ Steuerlisten einsehen?

"Müller" ist der Familienname der Frau(nein, sehe ich nciht so) Linnemann der Familienname ihrer Mutter und auch der Hofname - wie kann ich die Namen "Kuhl" und "Thiele" einordnen? das sind seine Namen und ihre Herkunft wirst du als nächstes finden.

Übrigens: Weitergegeben wurde der Name "Hagen", meine Oma war eine geborene Hagen und auch ihr Bruder, ihre Neffen und Großneffen tragen alle noch den Namen "Hagen" - zu Unrecht?! Müßten die nicht eigentlich "Lüiker" heißen? Wink
NEIN! wären sie eine Generation frühr geboren ja, vielleicht. Aber sie (die Eltern) hatten sich als vererbbaren Namen für den Hofnamen entschieden. Daran erkennst du sehr schön die Identifizierung mit dem Namen.

Na wenn ich das meiner Verwandtschaft erzähle...

dann vergiß nicht zu erwähnen, daß auf dem Lande die Annahme von vererbbaren FN als Letztes zur Gewohnheit wurde und daß die Männer deiner Familie stets vorteilhaft zu heiraten verstanden!

Deine Bemerkung 'zu Unrecht' zeigt den Wandel im Denken. Heute findet eine viel größere Identifizierung der Persönlichkeit über und mit dem Namen statt. Deshalb suchen auch alle einen tieferen Sinn im Zu-Namen - dabei ist er nur eine Adresse ;-)


schön aufpassen beim Sortieren, damit du nicht eine Familie verfolgst, die den gleichen Namen hat.. aber es ist eben nur der Hofname..
Deine Namen sind nun Luiker und die Klärung von Kuhl und Tiehle bei den nächsten Einträgen.

viel Spaß! Ist doch klasse, wie schön sich dein Stammbaum mit Leben und nicht nur Daten füllt!

.. Irmgard
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Hintiberi
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Beitrag von Hintiberi »

Irma hat geschrieben:und Catharina Gertrud
des verstorbenen Stephan Müller auch Kuhl und Thiele.
Er war Müller ( wohnte in der Mühle und wurde danach benannt) mit Namen Kuhl und Thiele = KF des Rufnamen auf 'diet'.
Möglich, er hieß vordem z.B. Dietrich up de Kuhle - möglich, er heiratete eine Kuhl(mann) als er noch Thiele hieß und nach dem Hof der Frau Linnemann genannt wurde.
Da kommt ja noch was auf mich zu :(
V.a. weil die Kirchenbücher ab 1780 zurück nur schwer zu lesen sind (nicht wegen des Schriftbilds an sich sondern eher wegen der stark ausgeblichenen Tinte).
Zu allem Überfluß konnte ich feststellen, daß zumindest in den Heiratsurkunden ab etwa 1780 zurück weder das Alter der Eheleute noch deren Eltern angegeben werden... ohjeohjeohje :(

und nach der Stätte Linnenmann genannt, gewesenen Gemeindsmannes und Tagelöhners in dem zu dieser Pfarrei gehörigen Filial Eringhausen<- dort weitersuchen) mit Anna Catharina geborene Linnemann daselbst ehelich erzeugten Tochter[...]"
Ehringhausen gehört(e) zur selben Pfarrei, die Daten von Ehringhausen und Störmede stehen "bunt" gemischt in den Störmeder Kirchenbuchern...


Also "Lüiker" (nicht "Luiken", hatte mich im vorigen Beitrag vertan, sorry) das ist das gleiche
ist demnach der Familienname, "Hagen" der Familienname der Mutter, woher kommt dann "Brink" - dieser Name muß ja neu sein, denn in der obigen Namensangabe steht "itzt Brink". richtig - es gab wohl eine Gebietsreform..? Flurplan/ Steuerlisten einsehen?
Wenn ich eine Berechtigung dazu kriegen kann?! Mal schauen, was ich da machen kann.


"Müller" ist der Familienname der Frau(nein, sehe ich nciht so) Linnemann der Familienname ihrer Mutter und auch der Hofname - wie kann ich die Namen "Kuhl" und "Thiele" einordnen? das sind seine Namen und ihre Herkunft wirst du als nächstes finden.
Ok, danke für den Hinweis!! :)


Übrigens: Weitergegeben wurde der Name "Hagen", meine Oma war eine geborene Hagen und auch ihr Bruder, ihre Neffen und Großneffen tragen alle noch den Namen "Hagen" - zu Unrecht?! Müßten die nicht eigentlich "Lüiker" heißen? Wink
NEIN! wären sie eine Generation frühr geboren ja, vielleicht. Aber sie (die Eltern) hatten sich als vererbbaren Namen für den Hofnamen entschieden. Daran erkennst du sehr schön die Identifizierung mit dem Namen.
Achso, ich dachte nur, weil Du meintest die Kinder bekämen immer den Namen des Vaters.


dann vergiß nicht zu erwähnen, daß auf dem Lande die Annahme von vererbbaren FN als Letztes zur Gewohnheit wurde und daß die Männer deiner Familie stets vorteilhaft zu heiraten verstanden!


Inwieweit vorteilhaft? Daß sie die Erbin eines Hofes zur Frau nahmen? :D


Deine Bemerkung 'zu Unrecht' zeigt den Wandel im Denken. Heute findet eine viel größere Identifizierung der Persönlichkeit über und mit dem Namen statt. Deshalb suchen auch alle einen tieferen Sinn im Zu-Namen - dabei ist er nur eine Adresse ;-)
Das war doch mit einem ironischen Unterton gemeint. ;)
Ich finde diese Namensweitergaben und -vergaben interessant, es dauert wohl nur einige Zeit bis man da vollends durchsteigt... :(


schön aufpassen beim Sortieren, damit du nicht eine Familie verfolgst, die den gleichen Namen hat.. aber es ist eben nur der Hofname..
Deine Namen sind nun Luiker und die Klärung von Kuhl und Tiehle bei den nächsten Einträgen.
Da erwartet mich was... ich hoffe, ich werde mich dann da noch zurechtfinden; wie gesagt: Ohne Alters- und Elternangabe in den Heiratsurkunden wird das wohl ein sehr schwerwiegendes Unterfangen...

viel Spaß! Ist doch klasse, wie schön sich dein Stammbaum mit Leben und nicht nur Daten füllt!
Ja, finde ich auch!! :)
Spätestens beim nächsten unerklärlichen Namensverhältnis melde ich mich wieder :D

Vielen lieben Dank nochmal für Deine supertollen Erklärungen und Deine Mühe, die Du Dir für mich machst!!

Liebe Grüße
-Jens
Irma

Beitrag von Irma »

Wenn ich eine Berechtigung dazu kriegen kann?!
wenn es im Stadt-/ Saatsarchiv oder wo auch immer es alte Karten des Katasteramtes gibt, bist du als Bürger zur Einsichtnahme berechtigt.

Aber das ist eins von den "Bonbons" die ich immer auf einer besonderen Liste stehen hatte, weil ich ihnen nicht extra nachging sondern nur bei Gelegenheit oder wenn es mal nichts zu tun gab ;-)

Ansonsten freue ich mich immer, wenndu vorbeischaust und Neues zu berichten hast.

Vergiss beim KB-durchforsten nicht, auch gleich die Kinder/ Geschister/ Paten mit anzusehen..
Hätte ich gleich von Anfang an nach allen geschaut, hätte ich mir so manchen doppelten Gang erspart ;-)

Tipp: wenn keine Eltern benannt sind, dann waren die Kinder ortsbekannt und volljährig! ..oder es war nicht die erste Ehe..
Wenn aber ein Erwachsener von ausserhalb ehelichte, dann stand die Ortsangabe dabei. Es gab Regeln zum Führen eines KB´s.
Lies einige Einträge und du bekommst ein Gefühl fürdie Schreibweise des Pfarrers (deshalb kann ich nur schwer einzelne Worte oder Sätze lesen ;-)

bis zum nächsten Mal also ..
Irmgard
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Hintiberi
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Beitrag von Hintiberi »

Guten Abend Irmgard,
Irma hat geschrieben:
wenn es im Stadt-/ Saatsarchiv oder wo auch immer es alte Karten des Katasteramtes gibt, bist du als Bürger zur Einsichtnahme berechtigt.
Auch wenn ich selbst nicht aus dem Ort stamme? Aber als "Bonbon" kann ich mir das auch erstmal auf eine gesonderte Liste schreiben...:)

Ansonsten freue ich mich immer, wenndu vorbeischaust und Neues zu berichten hast.
Das tu ich ja sowieso... Wenn ich in nächster Zeit in den Bökenförder Kirchenbücher stöbere (andere Seite), dann hab ich seitenpassenderweise auch "Grewe" anzubieten. ;)

Vergiss beim KB-durchforsten nicht, auch gleich die Kinder/ Geschister/ Paten mit anzusehen..
Hätte ich gleich von Anfang an nach allen geschaut, hätte ich mir so manchen doppelten Gang erspart ;-)
Ich versuche immer, möglichst alles abzuschreiben, zumindest von den Urkunden, die meine direkte Linie betreffen.
Geschwister notiere ich vorerst "nur" soweit möglich, d.h. wenn ich sie im Kirchenbuch ohne längeres Suchen ausfindig machen kann.
In einem Fall komme ich dennoch nicht ganz weiter - es handelt sich da um meine "Kattenbrack"-Seite:

Pankraz hat im Jahre 1815 Maria Catharina Müller geheiratet, die auch meine direkte Vorfahrin ist. Diese starb 1828.

Im April 1828 heiratete er dann Anna Maria Gertrud Sigge, die nach Kirchenbucheintrag im Jahre 1854 im Alter von 35 Jahren gestorben ist.
Demnach ist sie aber 1819 geboren - sie kann doch unmöglich mit 9 Jahren geheiratet haben? :?: :? :?
An Kindern konnte ich im Kirchenbuch finden:
a) Anna M. Gertrud (*1831)
b) Heinrich (*1834 + 1836)
c) Angela M. (*1837 + 1838)
d) Heinrich Caspar (*1839 + 1840)
e) Francisca (*1841 + 1842)
f) Maria Margaretha (*1846)

Weitere Kinder konnte ich bisher nicht finden, doch im Eintrag des Sterberegisters steht, daß sie den Mann und 2 minorenne Kinder hinterläßt. Anna M. wäre mit 23 Jahren sicher bereits majorenn gewesen, taucht im Sterbeeintrag aber nicht als "majorenne Tochter" auf, evtl. ist sie auch vor der Mutter gestorben? Maria Margaretha ist minorenn - damit fehlt immer noch ein weiteres Kind.
Bei der Geburt des ersten Kindes wäre Anna Maria Gertrud Sigge erst 11 Jahre alt gewesen...

Die einzige Möglichkeit, die ich noch sehe, ist, daß er 1828 evtl. eine Schwester oder Cousine von Anna Maria Gertrud Sigge heiratete, die den gleichen Namen gehabt haben muß und später dann nochmal heiratete?!
Bisher konnte ich allerdings keinen solchen Eintrag finden. Es ist zum Zerbröseln.

Traurig stimmt mich übrigens auch, daß der Pankraz (auch wenn es eine dritte Ehe gab) alle seine Frauen und mind. 7 seiner mind. 11 Kinder (eine Tochter an den Folgen des Kindbetts, wenige Tage nach der Geburt des Enkelkindes, das kurz nach der Geburt starb*) überlebt hat, bevor er im Alter von 76 Jahren ertrunken ist... der arme Mann :cry:

*Diese Tochter war wiederum die erste Frau meines Urururopas, der nach deren Tod ihre Schwester (meine Urururoma) heiratete.


Pankraz selbst ist Ende August 1781 geboren, seine Eltern: Johann Hermann Kattenbrack und Angela Maria, geb. Heers. Im November 1781 finde ich einen Heiratseintrag von Hermann Kattenbrack und Angela Maria Limme... ob das aber derselbe ist, kann ich noch nicht sagen, halte es aber für wahrscheinlich.


Tipp: wenn keine Eltern benannt sind, dann waren die Kinder ortsbekannt und volljährig! ..oder es war nicht die erste Ehe..
Wenn aber ein Erwachsener von ausserhalb ehelichte, dann stand die Ortsangabe dabei. Es gab Regeln zum Führen eines KB&acute;s.
Der Ort steht manchmal dabei, aber die Angabe der Eltern und des Alters fehlt wie gesagt sehr oft, womit das Auffinden des Taufeintrags eine echte Qual werden wird.
Beim nächsten Mal werde ich zunächstmal versuchen, die Tauf- und Sterbeeinträge zu finden, die mir fehlen.
Beim letzten Mal hatte ich mich auf die Heiratseinträge beschränkt; jetzt kann ich die Geburtstage wenigstens etwas besser eingrenzen. :)


Lies einige Einträge und du bekommst ein Gefühl fürdie Schreibweise des Pfarrers (deshalb kann ich nur schwer einzelne Worte oder Sätze lesen ;-)

bis zum nächsten Mal also ..
Irmgard
...und wenn ich mir die Schreibweise grade angewöhnt habe, ist dann wieder ein anderer da. :)
Wie gesagt: Bisher war es nicht das Schriftbild des Pfarrers sondern die verblichene Schrift selbst, die es so problematisch machte...

Also bis bald!
Liebe Grüße
-Jens
Irmgard
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Beitrag von Irmgard »

tja.. das macht Spaß!

..sie wird nicht 35 Jahre sondern 53 alt gewesen sein..? da liegt bestimmt ein Lesefehler vor.
und das fehlende Kind ist zwischen 1829 und der 2. Schwangerschaft geboren.. evtl. auch ein voreheliches oder aus 1. Ehe der Frau? immerhin wäre sie bei einem Zahlendreher auch schon 27 gewesen..

Jens.. wenn´s einfach wäre, wäre es langweilig ;-)
Gewöhnlich glaubt der Mensch, wenn er nur Worte hört, es müsse sich dabei doch auch was denken lassen.

Fam.-Nam.-Bildung und Wort-/Begriff-Erklärung sind zweierlei! Wort- bzw. Begriff-Erklärungen führen zur Personifizierung eines Fam.-Namens und sind unbewiesene Spekulationen! Tatsächlich sind Fam.-Namen Adressen (wie ihre adligen Vorbilder) nach regionalen Regeln gebildetet aus Orts-/Örtlichkeitsnamen =Herkunftsnamen, die sich manchmal fälschlich als Worte lesen!
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Hintiberi
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Beitrag von Hintiberi »

Irmgard hat geschrieben:tja.. das macht Spaß!

..sie wird nicht 35 Jahre sondern 53 alt gewesen sein..? da liegt bestimmt ein Lesefehler vor.
und das fehlende Kind ist zwischen 1829 und der 2. Schwangerschaft geboren.. evtl. auch ein voreheliches oder aus 1. Ehe der Frau? immerhin wäre sie bei einem Zahlendreher auch schon 27 gewesen..

Jens.. wenn&acute;s einfach wäre, wäre es langweilig ;-)

Hmm vielen Dank für den Hinweis mit dem Zahlendreher!
Ich werde beim nächsten Archivbesuch mal im und um den Jahrgang 1801 nach einer Anna Maria Sigge suchen.
Das "fehlende" Kind ließe sich so natürlich auch erklären...
Ich bin mir ziemlich sicher, daß ich die Altersangabe richtig abgeschrieben habe - aber vielleicht war's ja ein Fehler des Pfarrers: Immerhin gab's 1854 schon Kirchenbuchvordrucke. In vorherigen Büchern (in dem von 1854 jedoch nicht) stand in den Vordrucken immer "In Zahlen und Buchstaben anzugeben"; das hatte schon seinen Grund?! ;)

Mal schauen ob ich was herausbekomme... aber das würde auf einen Schlag eine Menge Ungereimtheiten aus dem Wege räumen.

Danke nochmals und Gute Nacht!
-Jens
Pankraz

Beitrag von Pankraz »

Hallo Irmgard,

da bin ich wieder! :)

Mir ist aufgefallen, daß, wenn das Kind zwischen 1829 und der ersten Schwangerschaft geboren sein sollte oder aus erster Ehe der Frau stammte, es gar nicht mehr "minorenn" sein kann... es muß also wohl später geboren worden sein.

Naja... ich war heute wieder im Archiv und der Zahlendreher scheint sich zu bestätigen:
Im Heiratseintrag von 1828 ist Anna Maria Gertrud Sigge 29 Jahre alt. Somit ist sie wohl 1799 geboren. 1799 und 1801 liegen ja nicht sehr weit auseinander... :lol:
Heute habe ich's leider nicht mehr geschafft, mir das Taufbuch von 1799 ausheben zu lassen, da muß die Frau Sigge noch bis zum nächsten Mal auf ihre endgültige "Bestätigung" warten.

Gruß
-Jens
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