Koke genannt Müer(mann)

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Hintiberi
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Koke genannt Müer(mann)

Beitrag von Hintiberi »

Oha... diese Beinamen... :shock:

Meine Urururoma hieß Maria Therese Müer, deren Vater Friederich Müermann. In der Geburtsurkunde des Friederich steht, daß er "Friederich Koke genannt Müermann" heißt - dessen Vater wiederum heißt Gerhard Koke.
Angela Maria, die Frau von Gerhard Koke, ist eine geborene Blumens, aber eine verwitwete Müer gewesen - damit ist also der Familienname des ersten Ehemanns von Angela Maria Blumens auch übergegangen auf deren zweiten Mann und ihre Kinder, obwohl sie streng gesehen mit dem verstorbenen Müer nichts zu tun hatten.

Daß auch Beinamen als Familiennamen vererbt wurden ist mir mittlerweile klar, aber war es auch üblich, daß die Frau den Namen des verstorbenen ersten Ehegatten behielt und daß selbiger auch auf den zweiten Ehemann überging?!

Herzlichen Dank für eure Mithilfe! :)
Viele Grüße und bis bald

-Jens
Irma

Koke genannt Müer(mann)

Beitrag von Irma »

Muer(mann) ist kein Beiname, sondern der Hofname.

Hofnamen sind wichtiger - hatten wir schon gelernt ;-) und wenn es genau gemacht wurde, dann heißt es MuerMann , wenn er nicht der Eigentümer war - sondern die Frau. -mann ist dann wie -er : der vom Hof Muer . Sie heißt Muer.

Koke = Koch (der Name begegnete mir massenhaft bei meiner Ahnenforschung, daß ich diese Deutung eigentlich nur ungern mache. Ich bin mir nicht sicher... es muß noch eine andere Erklärung geben, die ich eher auf 'Huhn' vermute, mit der ich aber auch nicht zufrieden bin :-).

schönen Gruß, Jens!
.. Irmgard

PS: daran kann man sehen, wie unsinnig oder zumindest kurzsichtig es oft ist, wenn ohne Ahnenforschung Familien-Namen 'gedeutet' werden.
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Jens,
so entstand der "Genannt-Name" (gt)
Im Jahre xy heiratet ein gewisser Friederich Koke die Maria Therese Müer und wird damit Besitzer eines Bauernhofes.
Nach einer Verordnung von 1822 hatte dieser jetzt den Hofnamen dem Seinigen mit genannt beizufügen.
Also in der Form wie Irmgard es passend beschrieben hat, genannt Müermann".
Diese Verordnung hatte bis 1919 seine Gültigkeit.
Der Genanntname wurde auch vererbt, aber nur an die direkten Erben, nicht an dessen Geschwister.
Durch Unaufmerksamkeit von Standesbeamten (ab 1875) ist das öfters lästige Anhängsel aber auch an Geschwister in amtlichen Urkunden eingetragen worden. Dies kannst du Familienforschung herausbekommen.

Liebe Grüße
Manni
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Hintiberi
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Re: Koke genannt Müer(mann)

Beitrag von Hintiberi »

Irma hat geschrieben:Muer(mann) ist kein Beiname, sondern der Hofname.

Hofnamen sind wichtiger - hatten wir schon gelernt ;-) und wenn es genau gemacht wurde, dann heißt es MuerMann , wenn er nicht der Eigentümer war - sondern die Frau. -mann ist dann wie -er : der vom Hof Muer . Sie heißt Muer.
Angela Maria geb. Blumens muß aber eine verwitwete Müer gewesen sein, sie kam gebürtig nicht aus demselben Ort. Ich nehme an, daß sie es war, die in den Hof einheiratete und ab dann wie ihr Mann bzw. wie der Hof "Müer" hieß.
Nachdem dann ihr erster Mann starb, heiratete sie Gerhard Koke, der wohl den Hofnamen "Müer" (bzw. als "Müermann") weiterführte - kann das sein?!

Tut mir leid, aber dieses Namenswirrwarr bringt mich durcheinander - und ich möchte wenigstens ein bißchen Durchblick haben, was meine Ahnen angeht - sonst verfolge ich irgendwann tatsächlich eine falsche Linie... :s


Koke = Koch (der Name begegnete mir massenhaft bei meiner Ahnenforschung, daß ich diese Deutung eigentlich nur ungern mache. Ich bin mir nicht sicher... es muß noch eine andere Erklärung geben, die ich eher auf 'Huhn' vermute, mit der ich aber auch nicht zufrieden bin :-).
Mir fiel da ganz spontan ein, daß es evtl. einen Bezug zu engl. "cock" geben könnte...?!


PS: daran kann man sehen, wie unsinnig oder zumindest kurzsichtig es oft ist, wenn ohne Ahnenforschung Familien-Namen 'gedeutet' werden.
Es ging mir ja jetzt auch weniger um die Namensdeutung an sich, als um die Namensweitergabe.
Zu den Deutungen werde ich dann irgendwann später kommen, wenn ich etwas weiter zurückgekommen bin und weitere Daten gesammelt habe.
Ich bin mal gespannt, wie sich das mit den "Müer" weiterentwickelt, obwohl ich vermute, daß der Name in den weiter zurückliegenden Generationen wohl nicht mehr auftauchen wird und ich eher nach Koke und Blumens werd' suchen müssen - liege ich da richtig?! :)

Herzlichen Dank für die Erklärungen und bis bald
-Jens
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Hintiberi
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Beitrag von Hintiberi »

Manni hat geschrieben:Hallo Jens,
so entstand der "Genannt-Name" (gt)
Im Jahre xy heiratet ein gewisser Friederich Koke die Maria Therese Müer und wird damit Besitzer eines Bauernhofes.
Nach einer Verordnung von 1822 hatte dieser jetzt den Hofnamen dem Seinigen mit genannt beizufügen.
Also in der Form wie Irmgard es passend beschrieben hat, genannt Müermann".
Diese Verordnung hatte bis 1919 seine Gültigkeit.
Therese Müer war die Tochter von Friedrich Koke genannt Müermann.
Sie heiratete 1845 Joseph Wieneke genannt Brand, der Name Wieneke ist an meine Ururoma Maria weitergegeben worden.

Friedrich Koke genannt Müermann heiratete 1802 Antonetta geb. Löbbeke.
Friedrichs Eltern waren Gerhard Koke und Angela Maria geb. Blumens, die eine verw. Müer war.

Durch Unaufmerksamkeit von Standesbeamten (ab 1875) ist das öfters lästige Anhängsel aber auch an Geschwister in amtlichen Urkunden eingetragen worden. Dies kannst du Familienforschung herausbekommen.
Ab Beginn der Standesamtszeit habe ich auf dieser Seite soweit Klarheit, aber davor geht alles kreuz und quer... :roll:

Besten Dank für Deine Antwort und viele Grüße

-Jens
Irma

Re: Koke genannt Müer(mann)

Beitrag von Irma »

du willst ja nicht die Geschichte des Hofes rekonstruieren, also mußt du dann die FN zurückgehen, wobei die Linie des 1. Ehemanns wohl uninteressant ist, wenn er nicht zu deinem Blut gehört.

Sie heißt Müer wie ihr 1. Mann, der Hofbesitzer, den sie beerbte. Ihr 2. wurde nach dem Hof benannt, bis es in der Gemeinde 'sein' Hof war und man das Suffix -mann wegließ.

engl. WORT-Ähnlichkeiten lasse ich immer ausser acht.
Wir suchen westf. und keine engl. FN. Sprachverwandtschaften kann man 'finden', wenn man den Namen einordnen kann.

Verzeih, ich weiß wie deine Frage lautete und eine Erklärung des Namens von dir nicht angedacht war. Aber deine Hof- und Familiennamen nahm ich als Lehrstück für andere Leser.

Jetzt geht es also mit Koke und Blum(en/s (= Blome(ns)?) weiter.

bis denn.. ;-) Irmgard
Gast

Beitrag von Gast »

Jens,
Durch Unaufmerksamkeit von Standesbeamten (ab 1875) ist das öfters lästige Anhängsel aber auch an Geschwister in amtlichen Urkunden eingetragen worden. Dies kannst du Familienforschung herausbekommen.
Dies gilt umsomehr in den Pfarreien. Also ab 1822. Der Pfarrer kannte meist diese Regelung nicht, schrieb wie es ihm gesagt wurde. Und die Familie wusste es spätesten in der Nachfolgegeneration schon gar nicht. Woher auch?

Manni
Irma

Beitrag von Irma »

nur am Rande :
es gab schon Ende der 1830er?, aber mit Sicherheit Anfang der 40er die Verordnung, sich für EINEN gemeinsamen FN zu entscheiden. Das wurde aber nur langsam durchgesetzt. Erst mit Einführung der Standesämter MUSSTE man sich entscheiden und daran festhalten. Und erst da gingen die tatsächlichen FN verloren. Allerdings gab es in Westf. eine Ausnahmeregelung. Dort konnte noch bis ca 1930? Beinamen geführt werden.

Es hatte also nichts mit Ungenauigkeit oder Vergessen zu tun. Man wollte einfach am Alten festhalten, wie man es gewohnt war und sich nicht der neuen Ordnung beugen.

..Irmgard
sorry - Daten habe ich nur ungefähr im Kopf..
wen das Thema interessiert, der findet im Internet Info
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Hintiberi
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Re: Koke genannt Müer(mann)

Beitrag von Hintiberi »

Irma hat geschrieben:du willst ja nicht die Geschichte des Hofes rekonstruieren, also mußt du dann die FN zurückgehen, wobei die Linie des 1. Ehemanns wohl uninteressant ist, wenn er nicht zu deinem Blut gehört.

Sie heißt Müer wie ihr 1. Mann, der Hofbesitzer, den sie beerbte. Ihr 2. wurde nach dem Hof benannt, bis es in der Gemeinde 'sein' Hof war und man das Suffix -mann wegließ.
Also im Grunde so, wie ich es mir dachte - danke für die Bestätigung!
Die Linie des 1. Mannes werde ich nicht weiter zurückverfolgen, allerdings versuche ich noch den betr. Heiratseintrag zu finden.

engl. WORT-Ähnlichkeiten lasse ich immer ausser acht.
Wir suchen westf. und keine engl. FN. Sprachverwandtschaften kann man 'finden', wenn man den Namen einordnen kann.
War auch nur ein Gedanke, der mir so einfiel, als ich Koke und Huhn zusammenbrachte (wie vor einigen Wochen bei "schnücksch" :roll: ) - manchmal ist es ja hilfreich...

Verzeih, ich weiß wie deine Frage lautete und eine Erklärung des Namens von dir nicht angedacht war. Aber deine Hof- und Familiennamen nahm ich als Lehrstück für andere Leser.

Jetzt geht es also mit Koke und Blum(en/s (= Blome(ns)?) weiter.

bis denn.. ;-) Irmgard

Kein Problem - Du erwähntest, daß es unsinnig sei, Namensdeutungen ohne entsprechend vorangegangene Ahnenforschung zu unternehmen - und das wollte ich ja gar nicht! :)
Ich habe von Dir hier schon viel gelernt (das mit den Namensdeutungen gehört auch dazu, daher halte ich das eigentlich eher zurück, bis ich nähere Infos habe), ich hoffe nur, daß ich Dich mit meinen Forschungsproblemen und -fragen nicht irgendwann langweile... :roll: :)

Danke nochmals und viele Grüße

-Jens
Irma

Re: Koke genannt Müer(mann)

Beitrag von Irma »

du langweilst nie ;-)
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