Heraldik – Teil V

Von Claus J. Billet

Die Helmdecke:
Ist eigentlich nichts Anderes als ein Sonnenschutz.
Seht Euch die Araber an, die Beduinen – sie tragen heute noch den
Kopf – und Nackenschutz gegen die starken Sonnenstrahlen.
Um wieviel stärker musste der Hitzestau in einem Helm sein?
Um diesen zu mildern, wurde ein leichtes Tuch über den Helm gestülpt. Damit es nicht andauernd vor dem Sichtschutz herumflatterte wurden die Enden des Tuchs einfach geschlitzt und an Schulter oder Arm befestigt. Aus dieser „gesplissten „ Helmdecke wurde dann in der heraldischen Zeichnung der heute noch übliche ornamentale Stil.
Oftmals wurden die Helmdecken auch mit Fransen, Trotteln, Quasten oder sogar mit Glöckchen versehen.
Wappenbilder aus der Barockzeit zeigen teilweise derart „verschnörkelte“ Ranken und Rollen, daß beim besten Willen keine Decke mehr zu erkennen war.
Bei der zeichnerischen Darstellung hat sich in der Heraldik durchgesetzt, daß zum Kübelhelm nur tuchartige Decken mit glatten oder „gezattelten „ Rändern gezeichnet werden.
Beim Stechhelm oder Bügelhelm können die etwas stärker gesplissten Formen Verwendung finden.
Nicht erwünscht ist lediglich die Abwandlung der Helmdecke in Formen wie Blumen oder Laubgewinde.
Ansonsten ist die Gestaltung der Helmdecke dem Zeichner überlassen.
Bei der Darstellung von wachsenden Helmzierden, wie z.B. Figuren, Köpfe oder Rümpfe kann die Helmdecke durchaus auch als Verlängerung gezeichnet werden. Falsch dagegen ist, Helmdecken ohne Helm darzustellen und diese über dem Schild „schwebend „ zu zeichnen.
Die Farben der Helmdecke werden aus dem Schild entnommen.
Lediglich in der älteren Heraldik sind einige Beispiele überliefert in der diese Übereinstimmung nicht gegeben ist.
Da sich im Schild in der Regel Farbe und Metall wechseln wird dies auch in der Helmdecke angewandt..
Allgemein wird die Außenseite der Helmdecke in Farbe, das Futter der Innenseite in Metall dargestellt.
Die Aussage soll nach Möglichkeit klar und eindeutig sein. Daher ist es wünschenswert die Farben im Schild auf wenige zu beschränken.
Es kann bei „gespaltenen oder gevierten Schilden „ die Decke von der Mitte des Helms abgeteilt und der rechten Seite andere Farben und Metalle als der linken Seite gegeben werden. (wechselseitig)
Hier wird nach den Regeln der heraldischen Courtoisie der rechten Seite, als der vornehmeren, die Hauptfarbe des Schildes eingeräumt.
Auf vielen Wappen ruht die Helmzier auf einem Wulst auch Bausch oder Bund genannt.
Dieser Wulst besteht aus dem Stoff der Helmdecke und ist daher in den selben Farben (wechselseitig) darzustellen.
Es bleibt den jeweiligen Familien, deren Wappen einen Wulst tragen, unbenommen von diesem keinen Gebrauch zu machen.
Rang- und WürdenabzeichenSeit ca. dem 16. Jahrhundert entwickelte sich in der Heraldik des Adels die Anwendung der Rangkronen. Im Gegensatz zu den Helmkronen werden diese Rangkronen direkt auf den Schildrand gesetzt.
Dies ist in den einzelnen Ländern durchaus verschieden.
Zum Beispiel: Eines der Wappen meiner Familie aus Frankreich
Es handelt sich hierbei um eine aus der französischen napoleonischen Heraldik stammende Mauerkrone.

Die Bewertung der einzelnen Rangstufen ist durchaus unterschiedlich.
Seit 1918 sind in Deutschland, in Übereinstimmung mit dem bis dahin bestehenden Adelsrecht, nachstehend aufgeführte Rangkronen gebräuchlich geworden:

Allgemeine Adelskrone
Freiherrenkrone
Grafenkrone
Fürstenkrone oder Fürstenhut
Herzogskrone oder Großherzogskrone
Königskrone
Kaiserkrone